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GB84: Roman (German Edition)

GB84: Roman (German Edition)

Titel: GB84: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Peace
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Kindern überhaupt ein Weihnachten beschert hätten. Von Leuten aus dem Süden und aus dem Ausland. Nicht hier aus der Gegend. Die Bergleute hätten außerdem den Streik der Stahlarbeiter unterstützt. Hätten selbst dafür zurückstecken müssen. Und wo seien die Stahlarbeiter jetzt? – Die Frau wich zurück, als sie sah, wie aufgeregt Mary war – Aber es war nicht nur sie allein. Überall wurde gestöhnt – alle hatten den Eindruck, das Ganze würde zu lange dauern. Die Leute wollten wieder zur Normalität zurückkehren – Rentner. Ladenbesitzer. Die ortsansässigen Unternehmen – Maler und Dekorateure, Bauunternehmer und Automechaniker – alle waren von Bergleuten unterboten worden, die Geld verdienen mussten und ihre Arbeitskraft billig hergaben. Die Leute

FÜNFUNDVIERZIGSTE WOCHE
    Montag, 7. Januar – Sonntag, 13. Januar 1985
    Der Ehrenwerte Parlamentsabgeordnete hatte sich erneut in der Tiefgarage eingefunden. In den Schatten im Hintergrund, wo niemals richtig Licht hinfiel

    Sein Mund bewegte sich wieder, seine Finger deuteten umher. Er stellte weitere Fragen

    Malcolm konnte noch immer nicht antworten, konnte nichts hören

    Aber Malcolm hatte noch mehr Bänder

    Darauf würden sie die Antworten finden. Sie würden noch mehr Bänder zu hören bekommen

    Noch mehr Aufnahmen von den Toten
.
    Heute war der Tag. Wieder einer dieser Tage, dieser beschissenen letzten Tage –
    Wieder ein Meeting des Nationalen Exekutivkomitees, wieder ein Showdown zwischen Militanten und Gemäßigten. Es würde den Versuch geben, Nottingham auszuschließen und den Rest neu zu strukturieren und zu organisieren. Dann würden die Militanten die Mehrheit im Komitee bilden und die Initiative übernehmen. Sie würden den weiteren Verlauf des Streiks kontrollieren –
    Dann würden Hexenjagd und Inquisition einsetzen.
    Folter und Geständnisse. Prozesse und Urteile. Verbrennungen und Enthauptungen
.
    Heute war der Tag, doch Terry war nicht eingeladen. Man würde ihn nicht vermissen.
    Terry hatte das Haus für sich allein. Er stand auf und machte sich an die Arbeit. Er stieg auf den Dachboden, holte die Koffer, ging in die Speisekammer und nahm die Dosen. Dann rief er im Büro an und sagte, er würde nach Bath fahren und seine Familie abholen. Er würde morgen oder am Tag darauf wieder im Büro sein, je nachdem, wie es das Wetter erlaubte –
    Das beschissene Wetter
.
    Er würde eine andere Strecke nehmen müssen, weil er nicht auf der Landstraße über das Moor wollte. Er würde die M62 nehmen. Er ging noch einmal Dianes Plan durch und stellte seine Uhr –
    Er konnte es immer noch schaffen, aber nur mit Vollgas.
    Er schloss ab, legte die Koffer in den Kofferraum und fuhr los –
    Von Sheffield bis zur Auffahrt 42, dann über die M62 nach Manchester –
    Schnee. Graupel. Regen. Graupel. Schnee. Graupel. Regen

    Von Manchester nach Liverpool. Terry nahm die Schnellfähre Richtung Dublin, die letzte, solange sich das Wetter nicht besserte.
    Terry hasste Schiffe, er hasste das Meer, die Strömungen, die Tiefe –
    Terry wusste, es würde ein Albtraum werden. Doch Diane hatte gemeint, die Flughäfen würden überwacht werden, außerdem sei Terrys Gesicht zu bekannt. Er wusste, sie hatte recht. Für manche war er ein Nationalheld. Für andere der Feind in den eigenen Reihen. Terry wusste, sie hatte recht. Das war der Preis für den Ruhm.
    Er ließ die Koffer im Kofferraum, saß an der Bar und trank –
    Ihm wurde übel, er musste sich übergeben

    Die Überfahrt war rau, lang, ewig.
    Terry trank noch mehr und versuchte, Zeitung zu lesen.
    Alle schrieben von der Kälte und den Spitzenwerten im Stromverbrauch. Stromsperren gab es aber keine.
    Wieder musste er sich übergeben. Dann trank er noch mehr und holte seine Unterlagen hervor. Die große Kälte. Die acht Millionen Pfund, die noch immer im Ausland eingefroren waren.
    Terry sah auf die Uhr. Nach seiner Ankunft würde es zu spät für die üblichen Öffnungszeiten der Banken sein. Aber Diane hatte ihn schon angekündigt und eine Verabredung getroffen.
    Er ging in Dublin an Land und machte sich sofort auf den Weg zur Bank –
    Dort wartete man schon auf Mr. Winters und die Koffer

    Er eröffnete ein Konto im Namen von Pine Tree Investments, ein Name, der ihm eingefallen war, als er die Weihnachtsgeschenke für die Kinder unter den Baum gelegt hatte.
    Diane gefiel der Name ebenfalls
.
    Der Präsident, Paul und Dick galten zusammen mit Joan und Mike als

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