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GB84: Roman (German Edition)

GB84: Roman (German Edition)

Titel: GB84: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Peace
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So weit weg wie nur möglich. Der Jude weiß, dass er ausgeschlossen worden ist. Nach allem, was er getan hat. Dem Juden schwant, man könnte einknicken, nachgeben –
    Bier und Sandwiches in No. 10
.
    Der Jude spricht von undichten Stellen im Kabinett, von Weicheiern, die Angst bekämen beim Anblick von zehntausend marschierenden Bergleuten in den Straßen von London –
    Angst vor den Schlagzeilen im verfluchten
Daily Mirror

    Es gibt Informationen zum Ausmaß der Regierungseinmischung im Streit um die Eisenbahnerlöhne
.
    Sie werden sie verraten, diese Neophyten, diese Proselyten.
    Aber der Jude ist bereit, bereit, sie zu verteidigen, zu retten, sie auf die Siegerstraße zu bringen –
    Sieg
.
    Der Jude will, dass Neil wieder nach London kommt –
    So schnell wie möglich.
    Neil Fontaine schlägt die Augen auf und erklärt dem Juden, er komme Montag. Nicht früher.
    Der Jude ist eingeschnappt.
    Neil fragt den Juden nach dem amerikanischen Präsidenten, dem Gipfel, den D-Day-Feierlichkeiten.
    Der Jude sprudelt nur so. Neil gähnt –
    Er legt auf. Checkt aus dem Hotel aus, holt den Wagen und fährt los –
    Er hat noch einen Job zu erledigen
.
    Neil fährt auf den Parkplatz des Cafés. David Johnson ist schon da. Hinten in seinem Wagen sitzen zwei große Hunde.
    Neil bedeutet ihm, er solle ihm folgen.
    David Johnson startet den Wagen.
    Sie fahren südwärts.
    Neil kurbelt das Fenster herunter und macht das Radio an –
    Der Cowboy Ronnie fliegt nach Hause; das Greater London Council Jobs Festival; England besiegt Brasilien in Rio
.
    Neil schaltet das Radio aus und kurbelt das Fenster hoch –
    Zwei Wagen. Südwärts.
    Ausfahrt 14. Newport Pagnell. Milton Keynes –
    Zwei Wagen.
    Autobahnzubringer. Seitenstraßen. Nebenstrecken –
    Eine Sackgasse.
    Nette Häuser. Abseits gelegen. Von Barratt gebaut –
    Unterschlupf für die Gefährdeten
.
    Neil hält in der Einfahrt, David Johnson draußen auf der Straße. Neil steigt aus und verriegelt den Wagen. David Johnson tut es ihm gleich –
    Die Hunde bleiben im Wagen –
    David Johnson folgt Neil die Einfahrt entlang und ins Haus. Sie stehen im Flur, Sporttaschen in den Händen, Handfeuerwaffen an den Gürteln.
    Die Luft riecht abgestanden. Über dem Telefon stehen die Vorwahlen für Belfast und Derry.
    »Wo ist sie?« fragt David Johnson, »wo ist Jen?«
    Neil Fontaine schluckt und schließt die Augen –
    Schädel, Berge aus Schädeln. Kerzen, Schachteln voller Kerzen

    »Dein Schweigen? Oder ihres?« fragt Neil. »Deine Entscheidung, David.«

PETER
    nur noch um die gescheiterten Gespräche. Sah ganz so aus, als würde es noch bis in den Winter so weitergehen – Thatcher sprach im Fernsehen davon, nicht nachzugeben; Heathfield meinte, es gäbe ein Patt; das NCB wollte seine eigene verdammte Abstimmung durchführen – Deshalb sind die Gespräche erst mal am Ende, meinte Tom. Das haben die doch so geplant – Die werden jetzt wieder zum High Court gehen, sagte Derek. Denkt an meine Worte – Alle nickten. Alle wussten es – Er wird aber davor eine letzte große Anstrengung fordern, sagte ich. Derek nickte und erwiderte, das wird den Jungs nicht gefallen. Aber wenn er sagt, gehen, dann gehen sie auch – Also, ein beschissenes letztes Mal, sagte Johnny. Das letzte Mal, dass ich da hingehe – Alle nickten wieder. Aber alle wussten – Der Nationale Exekutivrat tagte in Sheffield. Keine Freigaben mehr – Keine Geheimtreffen. Keine geheimen Absprachen. Kein Ausverkauf – Uns war das scheißegal, wir schmissen den Laden in South Yorkshire. Niemand sonst, brüllte Johnny über das Gemurmel hinweg, und damit meine ich nicht nur Stahl – alle nickten. Aber alle wussten, wohin das führte – Orgreave . Ich sah mich im Welfare Club um. Die Jungs wussten, was ich sagen würde, noch bevor ich den Umschlag geöffnet hatte. Wir waren um die sechzig Mann. Alle nickten. Big Tom kam herein. Ein paar Tausend sind schon auf der Handsworth-Seite. Kommt im Radio. Also machten wir uns auf den Weg – halb sechs. Wir brauchten nicht lange, um herauszukriegen, was los war. Ein paar Kumpel warteten am Zaun auf uns. Erst dachte ich, es wären Bullen, weil einer von ihnen ein Walkie-Talkie dabeihatte.
Krk-krk
. Keith und Sam wollten ihn sich schon vorknöpfen. Wie sich herausstellte, kam er aus Doncaster. Er zog eine Karte aus der Tasche und hängte sich an sein Walkie-Talkie. Der Plan lautete, die verdammte Fabrik zu besetzen – Er wusste nur nicht, wie – Aber so lautete der

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