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GB84: Roman (German Edition)

GB84: Roman (German Edition)

Titel: GB84: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Peace
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sagte Gareth. »Allein an Streikgeld. Fast anderthalb Millionen. Wenn die uns nicht unter Zwangsverwaltung stellen, sind wir ohnehin bald pleite.«
    »Na, dann brauchen wir uns ja keine Sorgen machen«, meinte Terry.
    Gareth ging ans Fenster und sah zu den großen Kerlen hinunter.
    »Die da unten schon. Und die werden den Zwangsverwalter nicht mal zu Gesicht kriegen, stimmt’s?«
    Terry schüttelte den Kopf. »Sie werden in Kürze wissen, wie viel Geld ihr genau hattet. Dann werden sie es über die Banken und mithilfe der Gerichte verfolgen, finden und einfrieren.«
    Gareth drehte sich wieder um. »Genau wie du gesagt hast.«
    Terry sah Gareth an. »Und du hast getan, was ich aufgetragen habe?«
    Gareth Thomas nickte.
    »Gut«, sagte Terry. »Dann gibt es wirklich nichts, worüber wir uns Sorgen machen müssten.«
    Gareth starrte Terry an. Terry lächelte –
    Die beiden Männer schwiegen in dem leeren Büro. Zwischen ihnen stand nur das Telefon auf dem Boden –
    »Könntest du mir bitte ein Taxi nach Cardiff rufen?«
    »Das war alles?« fragte Gareth.
    Terry nickte. »Ich denke schon, ja.«
    »Du bist den ganzen Weg hergekommen, um uns zu sagen, dass wir uns keine Sorgen machen müssen?«
    Wieder nickte Terry. »Der Präsident wollte seine Unterstützung zum Ausdruck bringen …«
    »Und was ist mit dem Geld? Wo ist das Bare?«
    »Welches Geld?« fragte Terry.
    »Das verfluchte Geld, das ihr uns versprochen habt, um dieses Scheißchaos durchzustehen!«
    »Keine Ahnung, von welchem Geld du sprichst, Genosse.«
    »Das Geld, das wir euch gegeben haben.«
    Terry streckte die Hände aus. »Welches Geld?«
    Gareth sah Terry an, dann verpasste er ihm einen Faustschlag ins Gesicht –
    Terry ging zu Boden. Seine Brille war zerbrochen, die Nase blutete.
    Gareth Thomas spuckte ihn an und ging hinaus.
    Terry nahm ein Taschentuch heraus und wischte sich Blut und Spucke aus dem Gesicht.
    Das Briefing in der Gower Street war um zehn. Die üblichen Karten und Fotos an den Wänden. Ein Wort und zwei Ziffern an der Tafel:
    Woche 23.
    Die Privattür an der Seite öffnete sich. Vierzig Gesichter folgten ihr auf dem Weg nach vorne. Vierzig Gesichter sahen, wie sie hinter dem Rednerpult ihre Notizen aus dem Aktenkoffer zog, Stift und Zigaretten aus der Tasche nahm

    Vierzig Gesichter von vierzig Männern, die mit ihr schlafen wollten. Wieder mit ihr schlafen wollten

    Malcolm schloss die Augen, bis Diane fertig und fast wieder verschwunden war

    Nur noch ihr Duft

    Die Neue Ordnung.
    Malcolm kehrte an einen anderen Schreibtisch in einem anderen Büro zurück. Er starrte das Telefon auf dem Tisch an, die Uhr an der Wand. Er trank Kaffee und rauchte

    Und starrte das Telefon an

    Der Wagen stand fertig bepackt bereit
.
    Malcolm und Cole auf Abruf

    Jede Menge geheimer Gespräche über Geheimgespräche
.
    Malcolm saß am Schreibtisch, starrte Telefon und Uhr an, trank Kaffee, rauchte und starrte, starrte, starrte das verfluchte Telefon an

    Das Auto bepackt und abfahrbereit

    Cole lag auf dem Boden des Büros. Er hatte die Augen geschlossen und trug einen Kopfhörer. National Radio 1
.
    Malcolm hockte nur da, trank Kaffee, rauchte und blickte vom Telefon zur Uhr und zurück
.
    Alles bereit. Scheiße

    Er setzte den Kopfhörer auf, saß da und starrte weiter. Aber er lauschte

    Schnatter – schnatter – schnatter

    »… fordere ich die britische Gewerkschaftsbewegung auf, die NUM, die gegenwärtig unter Beschuss durch die Anti-Gewerkschaftsgesetzgebung der Regierung steht, rückhaltlos zu unterstützen …«
    Schnatter

    »… ist noch nicht bis in die Köpfe dieser Regierung und der Justiz vorgedrungen, dass man eine Idee nicht unter Zwangsverwaltung stellen oder eine Überzeugung einsperren kann …«
    Dieses verfluchte endlose Geschnatter

    »… werden wir weiter arbeiten, und wenn es sein muss, von einer Telefonzelle aus …«
    Dieses Gekeife – keif – keif

    »… sagt, sie liebe dieses Land. Um ihres Landes willen sollte sie gehen …«
    Keif

    »… lässt sich die Politik der ehrenwerten Herren, sobald sie sich Bedrohungen ausgesetzt sehen, ob nun daheim oder in Übersee, mit einem einzigen Wort beschreiben, und das lautet: ›Appeasement‹ …«
    Dieses ohnmächtige, verfluchte Gekeife

    »… selbst bei beschränkten finanziellen Mitteln stellen die dreihundertfünfzig Millionen Pfund, die der Streik kostet, eine vernünftige Investition zum Wohle der Nation dar, und

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