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Gears of War - Aspho Fields

Titel: Gears of War - Aspho Fields Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Traviss
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fröhliche Beleidigungen unter den Abteilungen wirkten mitunter beruhigend. Unterkühlte Höflichkeit – das war etwas, worüber man sich Sorgen machen musste. Für die Seemänner war die sperrige Gear-Rüstung saukomisch und der durch die Oberschenkelgurte und Stiefel verursachte breitbeinige Gang setzte dem ganzen die Krone auf – sie waren Krabben. Der Ausdruck wurde ohne Ende benutzt.
    »Was hat Dom denn gesagt?«, fragte Marcus, der gegen Spott immun war. »In seiner Nachricht, meine ich.«
    »Nur Gelaber über irgend so ’n abgefahrenes Zeug, das er beim Drill mitmacht, von dem er uns aber nichts erzählen darf. Der geht richtig auf in diesem Commando-Kram. Langsam fühle ich mich wie der kleine Bruder.«
    »Hört sich für mich glücklich an.«
    Oh ja, Dom war glücklich. Er hatte ein Fertig-Leben: schöne Frau, gesunde Kinder – Carlos wusste, dem kommenden Baby würde es gut gehen – und einen Job, den er liebte, alles schön und auch noch frühzeitig unter Dach und Fach. Er hatte sich einer Situation gestellt, die für die meisten Jungs seines Alters eine Katastrophe bedeutet hätte, und sie in einen Triumph verwandelt. Das war typisch Dom. Carlos war enorm stolz auf ihn und fühlte sich nur ein ganz kleines bisschen in den Schatten gestellt.
    Er hatte Dom noch nichts zu seinem Geburtstag gekauft. Darum würde er sich kümmern müssen, wenn er wieder zurück war.
    »Sie kommt«, murmelte Marcus mit einem Blick über seine Schulter. Er holte tief Luft. »Gears – Achtung!«
    Marcus konnte Major Stroud auf einen Klick Entfernung hören. Aber das fiel auch nicht schwer. Wenn es nicht die Stiefel waren, dann war es die Stimme. Sie schritt an den Gears vorbei, salutierte zurück und stolzierte dann die Gangway hinauf, um den Offizier zu begrüßen, der am oberen Ende wartete. Erst jetzt, als Carlos zur Seite blickte, sah er, wer ihr zusammen mit Kadetten aus Führungsstab und Zentrale folgte: ihre Tochter mal wieder, dieses Mal in der grauen Arbeitsmontur des Führungsstabes.
    »Die ist wie ’ne praktische Reisegröße-Version ihrer Mutter. Anscheinend leiten sie die Operation vom Schiff aus. Scheiße, das ist hart: Kadetten auf Frontposten setzen …«
    Marcus gelang es, zuzuschauen, ohne den Kopf zu bewegen. Er sah Anya hinterher, wie sie in hochhackigen schwarzen Pumps die Gangway hinaufstakste. »Wieso lassen die weibliche Unterstützungsoffiziere Stöckelschuhe tragen? Die bricht sich noch den Hals.«
    Der Gear vor Marcus – der eigentlich ziemlich geistesabwesend gewirkt hatte – stieß einen theatralischen, schmachtenden Seufzer aus.
    »Dann können Sie ein bisschen tatkräftige Erste Hilfe leisten, Fenix. Wir wissen doch alle, dass Sie nur drauf brennen …«
    Marcus Tonfall wurde eine Spur härter und er selbst sogar noch etwas ruhiger. »Na sieh mal an, ich glaube, wir haben einen echten Komiker eingeschifft.«
    Der Typ sagte kein Wort mehr.
    Die Reihe der Gears setzte sich endlich in Bewegung und die Planke, die die Kalona mit dem Kai verband, erzitterte unter Carlos’ Stiefeln. Der Weg zum Messedeck schien sich ewig hinzuziehen. Beladene Gears in voller Rüstung durch enge Gänge und über steile, offene Treppen – Niedergänge, wie Marcus ihn belehrte – zu lotsen, brauchte seine Zeit. Sie befanden sich in Messe 1E2, denn genauso stand es in schwarzer Schablonenschrift über dem Schott.
    Das war alles, was Carlos und Marcus zu diesem Zeitpunkt wussten. Wohin die Kalona fahren würde, wussten sie immer noch nicht.
    »Ich hab auf Klos gesessen, in denen mehr Platz war.« Mit seiner Rüstung konnte sich Carlos auf dem Messedeck nicht einmal umdrehen. Die Schotten entlang zogen sich Gestelle mit Kojen, die aussahen, als müsste man sich zusammenfalten können, um sich hineinzuzwängen. »Pass mit deinem Rücken auf, Tai.«
    Kaliso hätte ein ganzes Deck für sich gebraucht. Er sah über seine tätowierte Nase hinunter auf einen Schiffsmann, der versuchte, die Gears an die ihnen zugewiesenen Plätze zu dirigieren. »Das ist ein Schiff für … sehr kleine Leute.«
    »Beachten Sie ihn gar nicht«, sagte Carlos. Er brauchte jemanden, der ihm einen Gefallen tat. »Der hat noch nie was Sinnvolles gesagt. Gibt’s hier irgendwo einen Platz, von dem aus man den Hafeneingang sehen kann, wenn wir lossegeln?«
    Der Matrose zeigte einen Gang voller Gears hinunter, die versuchten, ihre Rüstungen abzulegen, ohne sich dabei auf die Füße zu treten. »Den Niedergang rauf und nach achtem. Die Luke führt

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