Gebannt: Band 3 (German Edition)
noch eine Chance. Sechs Opfer wurden gebraucht. Drei wurden schon erbracht, das konnte ich nicht mehr ändern, aber es blieben immer noch drei.
Drei von der Hand eines Herzen von Mann.
Mit meiner ganzen Stärke und meinem Willen zwang ich meine Kraft voran, um ihn aufzuhalten – sofort umgab mich amethystfarbener Nebel. Aber Phoenix war darau f vorbereitet, und er war schnell.
Ich erkannte nicht, was es war, seine Faust oder eine Waffe – es hätte das ganze Boot sein können, das er da au f meinen Kop f schmetterte. Ich fiel au f die Knie und bemühte mich, bei Bewusstsein zu bleiben.
» Wer ist es? Wer ist ein » Herz von Mann«?«, wimmerte ich, während mir alles vor den Augen verschwamm.
» Ein Mann, der liebt«, sagte er.
Und als ich meine Augen schloss, geschahen zwei Dinge: Ich flüsterte Lincolns Namen, und ich sah, wie eine Träne aus Phoenix’ Auge fiel.
Er hatte recht.
Liebe wird uns alle umbringen.
Kapitel Dreiunddreissig
» Unsere Taten, unsere Engel – gut und böse –
begleiten uns wie schicksalhafte Schatten.«
John Fletcher
Der Engel, der mich gemacht hatte, ging zu seinem Fenster. Mein Atelier fühlte sich anders an, und mir wurde klar, dass ich nicht mehr wusste, ob das überhaupt noch mein Atelier war – mein Zuhause. Der gleiche trostlose Regen, der immer in meinen Träumen fiel, prasselte gegen die Scheibe. Mein Kopf schmerzte an der Stelle, auf die mich Phoenix gerade geschlagen hatte.
» Du musst uns helfen«, sagte ich. Ich fühlte mich orientierungslos und fehl am Platz. » Du musst ihn aufhalten!«, bekräftigte ich und stützte mich mit der Hand auf dem Arbeitstisch auf.
» Wir können nicht eingreifen«, sagte er schlicht.
Wut auf ihn stieg in mir auf. Kümmerte es ihn überhaupt, was mit uns passierte?
» Aber er gehört zu euch! Ihr habt ihn gemacht!«
» Haben wir das?«, erwiderte er und blickte mich jetzt an. » Ich glaube, dieses Recht fällt mehr als nur einem zu.«
» Was soll ich tun?«, flehte ich. » Ich weiß nicht, wie ich ihn aufhalten soll. Er ist stärker als ich.«
Der Engel war schnell, schneller als ich ihm folgen konnte, aber jetzt stand er vor mir und in seinen Augen glühte ein goldenes Feuer. » Du bist ich! Er ist nicht stärker als du!«
Mein ganzer Körper schüttelte sich vor Schmerz und Angst. Er war nicht einfach nur Furcht einflößend, er war so viel mehr – er war wie Leben, Tod und alles darüber hinaus. Ich konnte mich in keiner Weise gegen ihn wehren.
Dann war er fast ebenso schnell wieder zurück am Fenster, ausdruckslos betrachtete er die Wassertropfen, die am Glas hinunterliefen.
» Deine Mutter …« Er zögerte, versunken in eine plötzliche Erinnerung. » Du bist wie sie. Schwierig. Ihr wagt zu fordern, was nicht sein kann. Wenigstens war sie weise genug, etwas zu haben, womit sie verhandeln konnte.«
» Wovon redest du?«
» Semangelof hätte eine solche Aufgabe nicht einem einzigen anvertrauen sollen. Er war leichtsinnig, aber … sie hatte trotzdem Erfolg. Sie wurde immer wertvoller und ihr Opfer verlieh ihr noch mehr Stärke. Wenn das nicht so gewesen wäre …« Er sah mich merkwürdig an. » Dann hätte ihr Kind es nicht überlebt, eine Essenz wie meine zu erhalten.«
» Ihr brauchtet sie«, sagte ich. Obwohl ich immer benommener wurde, drängte ich ihn weiterzureden.
» Ja. Sie allein war schon einzigartig, und ihr Kind zeigte Anzeichen, es umso mehr zu sein.«
» Ich war also der Gegenstand ihres Handels!« Die Wahrheit war gnadenlos, als ich sie voll erfasste. Bis zu diesem Moment hatte ich nicht geglaubt, dass ich noch schlechter von meiner Mutter denken konnte. » Wogegen hat sie mich eingetauscht? Gegen den Himmel?«
» Sie hatte zwei Bedingungen. Eine davon für ihr Leben und eine für dein Schicksal. Eine Abmachung wurde getroffen.«
» Was waren das für Bedingungen?«
» Das kann ich nicht verraten, ich kann nur sagen, worum ich sie gebeten habe – dass sie bei ihrem Ende eines der Armbänder tragen sollte.«
» Das kann nicht stimmen«, sagte ich, weil ich nicht wollte, dass irgendein Teil dieses Gesprächs wahr wäre. Ich hätte es gewusst, wenn sie ein Armband getragen hätte, als sie starb – Dad hätte etwas gesagt, wenn er das andere, das sie mir hinterlassen hatte, gesehen hätte.
» Doch, es ist wahr. Als sie von uns ging, blieb das Band bei ihrem Geist, nicht bei ihrem Körper.«
» Warum erzählst du mir das jetzt?«, fragte ich frustriert.
» Weil ich glaube, dass es jetzt an
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