Gebannt: Band 3 (German Edition)
ohnmächtig geworden.
Ich hörte mehr Leute kommen, Befehle wurden gebrüllt. Griffin.
Spence kam in den Flur gerannt. » Großer Gott«, sagte er.
Ich stand auf. » Ich kann ihm nicht helfen.« Ich schüttelte den Kopf. » Er will leben«, sagte ich. Doch mein Blick fixierte wieder eindringlich das Ende des Flurs.
Spence ließ sich neben Onyx zu Boden sinken. » Ich bleibe bei ihm. Geh!«
Ich war am Ende des Flurs, noch bevor er fertig war, mir zu sagen, dass ich gehen konnte. Ich weiß nicht, wie viel Zeit verstrichen war, seit ich die Wohnung betreten hatte, vielleicht weniger als eine Minute. Weniger als eine Minute, in der sich alles verändert hatte. Und doch wusste ich, dass in ein paar Sekunden … alles noch schlimmer werden konnte.
Steph. Bitte nicht! Es ist meine Schuld, nicht ihre.
Das Bad war leer. Im Schlafzimmer fand ich Kaitlin und Samuel. Kaitlin war bewusstlos, aber ihre Grigori-Stärke hatte sie beschützt, und obwohl sie verletzt war, war sie in einem weit besseren Zustand als Dapper oder Onyx. Samuel versuchte bereits aufzustehen.
Ich lie f zu ihm und legte ihm die Hand unter den Arm, um ihm zu helfen.
» Samuel, Samuel! Was ist passiert?«, schrie ich, auch wenn ich es bereits wusste.
» Soweit ich sehen konnte, waren es acht. Sie haben uns kalt erwischt.«
Und ich verstand warum. Wir hatten damit gerechnet, dass sich das ganze Geschehen heute Abend draußen au f den Dächern abspielen würde.
Samuel sah zu Kaitlin hinüber und grif f sich mit den Fingern an eine Kopfwunde, aus der das Blut tropfte, bevor er sich wieder mir zuwandte. » Wir sollten tot sein.«
Er hatte recht.
Aber ich konnte mich nicht konzentrieren. Ich konnte mich jetzt nicht mit all den anderen Details befassen. Ich hörte, wie au f der Straße Sirenen losgingen. Griffin hatte den Notarzt gerufen. Onyx war ein Mensch, Dapper war zwar nicht vollkommen menschlich, brauchte aber eindeutig medizinische Hilfe.
» Du solltest sie von hier wegbringen. Bestimmt willst du nicht, dass die Sanitäter versuchen, sie mitzunehmen«, sagte ich wie in Trance zu Samuel. Das Letzte, was wir jetzt brauchen konnten, war, dass irgendwelche Ärzte bei einer Grigori Hand anlegten, wenn sie im Schnellheilungsmodus war. Das würde viel zu viele Fragen aufwerfen.
Samuel nickte, hob Kaitlin hoch und ging zur Tür.
Ich folgte ihm nach draußen. Er hielt nicht einmal an, um nach Onyx oder Dapper zu sehen. Er musste seinen Job erledigen, und momentan bestand dieser ausschließlich darin, Kaitlin in Sicherheit zu bringen. Er war ein guter Partner.
Spence redete immer noch mit Onyx und sprach ihm Mut zu. Onyx umklammerte seine Hand. Es hatte eine Zeit gegeben, in der sich Spence au f ihn gestürzt und die Informationen, die wir brauchten, aus ihm herausgeprügelt hatte. Damals hatte ich nicht gedacht, dass sich die beiden einander au f weniger als fün f Meter nähern würden. Doch das war in mancherlei Hinsicht für Onyx der Anfang gewesen. Sein wahrer, sein menschlicher Anfang. Spence hatte ihn dazu gezwungen zuzugeben, dass er sein Leben schätzte, und jetzt hal f er ihm dabei, es zu behalten.
Griffin hatte Lincoln bei Dapper abgelöst, und als mich Lincoln zurück ins Zimmer kommen sah, blickte er mich verzweifelt an. Griffin wandte sich ebenfalls um.
Offensichtlich hatten sie gesehen, dass Samuel mit Kaitlin weggegangen war und Onyx im Flur lag. Alle schauten mich aus einem einzigen Grund an.
Ich wollte aufwachen. Oder die Zeit zurückdrehen.
Meine Schuld.
Ich wollte die Zeit bis zu dem Tag zurückdrehen, an dem ich es ihr erzählt hatte – an dem ich sie davon überzeugt hatte, dass diese andere Welt existierte, an dem ich sie eingeladen hatte, ein Teil davon zu sein. Warum? Weil ich sie brauchte. Ich wollte meine menschliche Welt nicht loslassen und sie auch noch verlieren.
Meine Schuld.
» Violet?«, sagte Lincoln.
Ich zuckte zusammen. Er stand direkt vor mir. Ich hatte nicht einmal bemerkt, dass er au f mich zugekommen war. Er ergrif f meine Arme. Ich dachte schon, er wollte mich schütteln, aber er tat es nicht.
Ich hätte es kommen sehen sollen. Phoenix hatte mich durchschaut. Er wusste, dass ich ihm die Schrift nicht einfach überlassen konnte. Er kannte mich und spielte mit mir und ich … bin geradewegs darauf hereingefallen.
Ich hörte, wie die Notärzte unten durch die Türen stürmten, dann ihre Schritte au f der Treppe. Sie riefen etwas, kündigten sich an, während sie heraufrannten. Ich fragte mich flüchtig,
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