Gebannt: Band 3 (German Edition)
von Lehrern und Schülern mitbekommen hatte, dass Steph über Kopfschmerzen und Bauchkrämpfe klagte – sein eigener Beitrag, weil er dachte, das würde Steph ärgern –, haute er ab.
Ich blieb und stellte sicher, dass die Geschichte hängen blieb, indem ich den Leuten erzählte, dass sie für heute nach Hause gegangen wäre. Niemand stellte das infrage. Steph gehörte zu den vertrauenswürdigen Schülern.
Ungeduldig brachte ich den Rest des Tages hinter mich – frustriert darüber, nicht mehr tun zu können. Ich wusste, dass Griffin und die anderen an einem Plan arbeiten würden, an einer Möglichkeit, Steph zurückzubekommen und die Schrift sicher zu verwahren, und ich hasste es, nicht mehr dazu beitragen zu können. Stattdessen musste ich eine Doppelstunde Englisch ertragen und Lydia Skiltons hyperaktive Reaktion darauf, dass sie mich in Leichtathletik geschlagen hatte. Nach Spence’ Angeberei beim Basketball fand ich, dass wir nicht noch mehr Aufmerksamkeit au f uns lenken sollten.
Meine letzten beiden Schulstunden bestanden aus freiem Lernen, deshalb nutzte ich die Chance und verschwand früher. Das machten die anderen Kids andauernd, und die Lehrer machten sich eigentlich nie die Mühe, deswegen ein Riesentheater zu machen.
Ich rie f Griffin an und bat ihn um ein Treffen unter vier Augen. Zögerlich, aber offensichtlich neugierig stimmte er zu. Ich wartete vor der Schule au f ihn.
Als Lincolns Volvo die Straße entlanggefahren kam, dachte ich erst, er hätte ihn mitgebracht, aber als der Wagen anhielt, sah ich, dass er allein war.
Ich sprang hinein. » Danke, Griff«, sagte ich und schaute – nur um mich zu vergewissern – au f die Rückbank.
Ich bat ihn darum, mich nach Hause zu fahren. Ich wusste, dass ich Dad treffen und vor heute Abend irgendwie wieder aus dem Haus kommen musste.
» Also«, sagte Griffin, als wir vor unserem Haus anhielten, und durchbrach damit die unangenehme Stille. Es gab so viel zu besprechen, aber wir brauchten beide einen Moment. » Was gibt es?«
Ich spielte mit dem Schlüsselring, der am Reißverschluss meiner Schultasche hing. » Du musst mir helfen, meine Verteidigung zu stärken.«
» Mehr Kampftraining?«
» Nein, nicht diese Art von Verteidigung. Ich … ich muss stärker sein, wenn ich au f Phoenix treffe. Ich muss ihn … fernhalten.«
» Oh.«
Ich konnte Griffin nicht anschauen. Ich schämte mich dafür, dass Phoenix mich au f diese Weise beeinflusste, und ich hasste, es zugeben zu müssen.
» Ich glaube, das ist eine Art der Verteidigung, die du selbst entwickeln musst, Violet. Es liegt nicht daran, dass ich dir nicht helfen möchte, es ist einfach so, dass … Na ja, deine Verbindung mit Phoenix ist ungewöhnlich, weil sie ursprünglich durch deine freie Wahl entstanden ist.« Er zögerte, als wollte er eigentlich nicht weitersprechen.
» Griff, ich muss diese Dinge wissen.«
Er nickte. » Wenn du dich gegen ihn verteidigen willst, dann vermute ich, dass der Schlüssel darin liegt, es wirklich zu wollen. Ein Teil von dir – der vielleicht so tie f in dir begraben ist, dass du dir seiner nicht mal bewusst bist – hat sich dafür entschieden, ihn hereinzulassen.«
» Das ist nicht wahr – ich hasse ihn!«
» Das glaube ich dir. Aber das ist nicht alles, was du für ihn empfindest.«
Ich wollte zornig sein und als Reaktion darau f etwas Verletzendes zu Griffin sagen. Ich wusste nicht, ob er recht hatte, aber ich war mir auch nicht sicher, ob er sich irrte. Da war ein Teil von mir – ein Teil, den ich versuchte zu ignorieren –, der von Zeit zu Zeit an Phoenix dachte. Ich blendete ihn immer aus, aber er war trotzdem da und sehnte sich nach diesem Gefühl der vollkommenen Glückseligkeit, das nur Phoenix in mir hervorrufen konnte.
Dieses Glücksgefühl war nicht real. Es war nur vorgetäuscht. Doch auch deshalb sehnte ich mich danach und fühlte mich noch immer von dieser Aussicht au f eine Flucht aus dem Alltag angezogen. Auch wenn ich wusste, dass er dafür verantwortlich war. Es lag nicht an Phoenix – es lag an den Dingen, die er vermochte.
Schuldbewusst blickte ich Griffin an. » Sag nichts davon zu …«
» Das würde ich nicht tun«, sagte er, wobei er Ehrlichkeit in seine Worte legte.
Ich nickte. » Wird es jemals einfacher?«
Griffin lächelte feierlich. » Wir sind Soldaten in einem ewig währenden Krieg«, sagte er, als wäre das Antwort genug.
» Wie geht es dir überhaupt?«, fragte ich.
» Du meinst wegen Magda?«
Ich zuckte
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