Gebannt: Band 3 (German Edition)
dem Boden neben Steph bequem und blätterte durch die Kopien der Schrift. Steph hatte mehrere davon angefertigt, au f manche davon schrieb sie etwas, andere hielt sie sauber. Dapper, der in Bezug au f alles, was alt war, besonders bewandert zu sein schien, hatte auch einen Satz davon, außerdem Griffin und die Akademie.
Ich starrte den ersten Teil an und einen geschriebenen Abschnitt – vielleicht waren es auch Symbole.
» Welche Sprache ist das?«
Steph schüttelte den Kopf. » Das ist nicht nur eine Sprache. Es ist eher wie eine Sprache und ein numerischer Code. Es ist faszinierend und frustrierend. Die Sprache ist altes Hebräisch, was schwer zu übersetzen ist – vor allem, weil ich es nicht beherrsche und deshalb jedes Wort recherchieren muss. Die Zahlen, die im Grunde jedes zweite Wort ausmachen, beziehen sich au f das hebräische Alphabet, aber …«, ihre Augen leuchteten auf, » genau darin liegt der Durchbruch. Jedes sechste Wort. Es kehrt sich um, verändert den Fluss und dreht das Alphabet. Die Übersetzung von Eins steht also zum Beispiel sechs numerische Wörter lang für den ersten Buchstaben des Alphabets, in den nächsten sechs numerischen Wörtern steht sie allerdings für den letzten Buchstaben des Alphabets. Eigentlich ist es ganz einfach, aber verwirrend genug, um einen aus dem Konzept zu bringen.«
» Und was hast du mit dieser Methode bereits übersetzt?«
Steph leckte sich über die Lippen. » Okay. Also, es gibt zwei Haupttexte. Soweit ich das beurteilen kann, handelt es sich um Prophezeiungen – irgendwelche Richtlinien, die es zu beachten gilt. Bisher habe ich, glaube ich, eine davon geknackt.«
Sie reichte mir ein Blatt Papier. » Hat das irgendeine Bedeutung für dich?«, fragte sie.
Wenn es sich nicht um lauter Informationen gehandelt hätte, die direkt aus der Hölle stammten, hätte ich gesagt, dass Steph in ihrem Element war.
Ich blickte au f das Blatt Papier.
Erwache, Tartarus und bedecke den Tag,
verdunkle den Blick und der Sonne Strahl
Feuerregen und Aschefall,
einer erleidet unsägliche Qual.
Tosende Flammen durchbohren die Luft,
entzünden den Blick auf die steigende Flut.
Eine Woge des Todes, nur um die zu erlösen,
der keiner verzeiht – die Erweckung des Bösen.
» Das ist ein Gedicht«, sagte ich.
Steph nickte. » Aufmunternd, nicht war? Und es reimt sich so schön.«
» Ist das nicht komisch? Ich meine, sollte es sich überhaupt so reimen, wenn es aus einer anderen Sprache übersetzt ist?«
Sie blickte mich seltsam an. » Ja, das ist komisch. Alles ist komisch und ich mache mir ernsthaft Sorgen, dass das unsere erste Frage ist, aber wann ergibt irgendetwas von diesem Zeug überhaupt mal einen Sinn? Ich glaube, von der Art her, wie es verfasst ist, würde es sich in jede Sprache zu einer Art Synchronität und in ein Reimschema übertragen lassen. Aber ich persönlich würde mit dem Teil anfangen, in dem von » Feuerregen« und » unsäglicher Qual« die Rede ist.«
» Ist das andere genauso?«, fragte ich. Die übersetzten Worte verdrehten mir inzwischen den Magen.
» Ähnlich, glaube ich. Der Code ist ein wenig anders, aber ich glaube, ich habe das meiste davon herausbekommen.«
Steph und ich diskutierten noch stundenlang und machten nur eine Pause, um uns getoastete Sandwichs zum Abendessen zu machen und um ab und zu die Hand auszustrecken, um einen Löffel voll geschmolzenes Pfefferminz-Schokosplitter-Eis zu essen. Sie erklärte mir, wie der Code funktionierte, und ich war überrascht, dass ich nicht völlig nutzlos war und tatsächlich ein paar der Wörter selbst entschlüsseln konnte.
Am Ende des Abends hatten wir die erste Zeile des zweiten Textes übersetzt.
Am südlichsten Punkt verbirgt eine Insel die Pforte.
Was eine ganze Reihe von Dingen bedeuten konnte.
Nachdem Steph gegangen war, ging ich in die Küche, um mir noch eine Tasse Kaffee zu machen. Ich war noch nicht bereit zu schlafen. Dad war in seinem Zimmer, wahrscheinlich arbeitete er noch und ging mir aus dem Weg. Ich ging in mein Atelier, machte die Tür zu und machte einen weiteren koffeingeladenen Workout, den ich nur unterbrach, um das Fenster zu öffnen und meine Sinneswahrnehmungen nach außen zu schieben. Heute Abend waren keine Verbannten in der Nähe.
Das war leider kein Trost. Eher ein weiterer Hinweis darauf, dass Phoenix bereits hatte, was er wollte. Indem er keine Verbannten au f mich hetzte, sandte er mir eine arrogante Botschaft. Wahrscheinlich lachte er, wo immer
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