Gebannt: Band 3 (German Edition)
ihr erwartet, dass sie den Schmuck überbringt und ihn dem Hüter gibt.«
Ich beobachtete, wie Lincoln so fest den Kiefer zusammenpresste, dass es aussah, als würden ihm gleich die Schläfen explodieren. Ich wandte meine Aufmerksamkeit dem Fenster zu und konzentrierte mich au f die Nacht da draußen.
» Nein«, sagte er wieder.
Ich schloss kurz die Augen und versuchte, alles andere beiseitezuschieben. Ich musste stark sein, durfte nicht nachgeben. Nicht davonlaufen.
» Linc«, sagte ich, wobei mein Blick weiterhin au f die Landschaft draußen vor dem Fenster gerichtet war. » Schon gut.« Ich brauchte Josephine gar nicht anzusehen, um zu wissen, dass sie lächelte, aber Griffin hatte mir die klare Anweisung gegeben, mich ihr nicht zu widersetzen. » Solange Lincoln mit mir kommen kann und nicht von mir erwartet wird, dass ich …«
» Natürlich nicht«, unterbrach sie mich. » Lincoln wird die ganze Zeit bei dir sein – das habe ich bereits in den vorausgegangenen Absprachen festgelegt.«
Ich nickte.
» Es ist bereits abgesprochen?«, erwiderte Lincoln, dessen Ruhe inzwischen ins Wanken geraten war.
» Ja, ich habe alles arrangiert, sobald ich unseren Zielort kannte. Ich wusste nur noch nicht, wen wir schicken würden – bis ich gesehen habe, wie schön Violet ist.«
Warum war ich mir dann so sicher, dass sie mich überhaupt nicht schön fand und dass sie das Ganze schon beschlossen hatte, bevor sie mich überhaupt zu Gesicht bekam?
Das Taxi hielt vor einem weißen Gebäude an, das genauso aussah wie die anderen, an denen wir vorbeigekommen waren. Allerdings waren wir jetzt viel weiter oben.
Hat da jemand was von … Klippen gesagt? Na, toll.
» Willkommen in Fira«, sagte Josephine und stieg aus dem Taxi. Samuel und Kaitlin hielten hinter uns an, alle anderen warteten bereits am Fuß einer gewundenen Treppe. Onyx saß au f seiner Tasche und fächelte sich Luft zu, er sah fix und fertig aus.
Samuel ging an uns vorbei, er blieb kurz stehen, um Lincoln vielsagend anzuschauen, der seinen Blick au f die gleiche Weise erwiderte.
» Es ist kein großes Hotel, und da wir in Kürze noch mehr Grigori hier erwarten, haben wir es vollständig gebucht. Ich werde die Hauptsuite belegen, den Rest könnt ihr unter euch aufteilen. Mein Personal wird allerdings aus praktischen Gründen die Zimmer neben meinem bewohnen.« Sie lächelte gezwungen und ging au f die Treppe zu. Ihr Gepäck ließ sie für ihre Ninjas zurück.
Steph kam mit federnden Schritten und einem kindlichen Lächeln au f dem Gesicht au f mich zu. » Teilen wir uns ein Zimmer?«
» Klar, aber vielleicht solltest du bei Sal und den anderen bleiben, bis ich komme und dich hole. Ich muss noch wohin und will nicht, dass du hier allein bist.«
Stephs Lächeln verschwand. Ich wusste, dass sie ausflippen würde, wenn ich ihr erzählte, was Josephine von mir verlangte, und dass sie dann nicht darau f verzichten würde, der stellvertretenden Vorsitzenden gründlich die Meinung zu sagen. Ich klopfte ihr au f die Schulter und ging die Treppe hinauf, sodass ich sie nicht ansehen musste, wenn ich sie anlog. » Mach dir keine Sorgen, Steph. Nur Aufklärungsarbeit. Ich werde die ganze Zeit mit Lincoln zusammen sein.«
» Ehrlich?«, erwiderte sie misstrauisch.
» Absolut.«
» Aber Josephine hat gesagt, niemand dar f das Hotel verlassen.«
» Ja, ich weiß, aber sie hat uns darum gebeten, etwas zu überbringen. Nichts Dramatisches. Wahrscheinlich dauert es nur eine Stunde oder so.«
» Na schön. Ich stelle dann wohl einfach meine Taschen in unser Zimmer und gehe zu den anderen. Ich wollte sowieso ihre Meinung zu der Prophezeiung hören. Ich glaube, diese Symbole weisen nicht nur au f die Opfer hin.«
Ich schaute sie über die Schulter an, froh, dass das Licht nur dämmrig war, und schenkte ihr ein erzwungenes Lächeln. » Großartige Idee. Ich komm dich nachher suchen.«
Dann rannte sie ein paar Stufen nach oben. » Vi, kannst du glauben, dass er zurückgekommen ist? Und er sieht so unglaublich gut aus! Ich weiß nicht, wie das passiert ist, aber jetzt ist er mindestens doppelt so heiß, wie er ohnehin schon war!«
Mein Lächeln wurde aufrichtiger, und als wir oben an der Treppe anlangten, legte ich den Arm um sie. » Ich bin echt froh, dass du glücklich bist.«
» Das wirst du auch bald sein, weißt du? Vielleicht nicht sofort, aber ich weiß, dass das noch kommen wird. Manche Dinge stehen einfach in den Sternen«, sagte sie und schaute trunken vor
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