Gebannt - Unter Fremdem Himmel
Pfeil beschreiben musste. Er berechnete den Wind mit ein und ließ dann los.
Danach spielte sich alles wie in Zeitlupe ab, klar und deutlich. Der Pfeil segelte wie geplant. Am höchsten Punkt, als der Pfeil sich gerade ausrichtete, schlängelte sich eine Ätherspirale vom Himmel und erfasste ihn. Perry zuckte zusammen und schirmte die Augen ab, während der Pfeil herabfiel und den Äther dabei mit sich zog. Sein Geschoss trug nun die gesamte Gewalt des Himmels in sich und senkte sich mit einem höllischen, bis ins Mark gehenden Kreischen.
Das Geschoss traf das erste Hovercraft: Der Pfeil bohrte sich in einem Moment reiner Stille in das Metall. Dann schlangen sich die Adern des Äthers um den Rover und erdrückten das Fahrzeug, saugten es aus. Perry zuckte erneut zusammen, als sich der Äther in einem leuchtenden Strahl vereinigte und gen Himmel schoss, wo er hoch oben wieder in die hellen Ströme eintauchte.
Das übel zugerichtete Luftkissenfahrzeug schlitterte über die Dünen wie ein hüpfender Stein und ließ den Boden unter Perrys Füßen erzittern, bis es in einer Fontäne aus Sand zum Stehen kam. Eine heiße Windbö fegte an ihm vorbei, die Gerüche von geschmolzenem Metall, Glas und Kunststoff mit sich trug, nur überlagert vom Gestank nach versengtem Fleisch.
Sofort verringerte das andere Hovercraft seine Geschwindigkeit und landete auf dem Sand. Die Tür schwang zur Seite, ein Spalt in der makellosen Schale. Siedler sprangen heraus – Perry zählte sechs Männer, behelmt und in blaue Anzüge gehüllt. Sechs gegen einen.
Zwei knieten sich umgehend auf den Boden. Sie hielten Waffen in der Hand, die Perry nicht kannte. Den ersten erledigte er sofort. Dann legte er einen weiteren Pfeil ein und schoss erneut. Er erwischte den Siedler genau in dem Moment, als dieser ihn traf – der Einschuss fühlte sich an wie ein Schlag gegen die Rippe, direkt unter seinem linken Arm. Perry durchbohrte noch einen weiteren Siedler, doch als die restlichen drei auf ihn losgingen, geriet er ins Straucheln, weil erst seine Beine und dann seine Arme taub wurden. Er taumelte vorwärts, nicht imstande, seinen Sturz abzufangen, und fiel dann mit dem Gesicht nach vorn in den Sand. Verzweifelt versuchte er sich zu erheben, konnte sich jedoch nicht bewegen.
»Ich hab ihn.« Jemand packte ihn an den Haaren und riss ihm den Kopf hoch. Sand verstopfte ihm die Nase und verklebte ihm die Augen. Perry versuchte zu blinzeln, aber seine Augen zuckten lediglich.
Der Siedler näherte sich ihm mit seinem behelmten Gesicht. »Jetzt bist du nicht mehr so gefährlich, wie?« Seine Stimme klang metallisch und weit entfernt. »Hast wohl nicht damit gerechnet, dass wir euch einen Gegenbesuch abstatten, was, Barbar?«, höhnte er und gab Perrys Kopf frei.
Dann erhielt Perry einen Tritt in die Rippen, verspürte jedoch keinen Schmerz. Allerdings warf ihn die Wucht des Trittes auf die Seite. Irgendetwas drückte sich ihm zwischen die Schulterblätter.
»Was ist denn das?«
»Eine Art Falke.«
»Sieht eher aus wie ein Truthahn, wenn du mich fragst.«
Gelächter.
»Bringen wir es hinter uns.« Sie rollten ihn auf den Rücken.
Ein Siedler drückte ihm ein durchsichtiges Schwert an die Kehle. Er trug schwarze Handschuhe, deren Material dünner war als der Rest seines Anzugs. »Ich kümmere mich um ihn. Schnappt ihr euch die anderen.«
»Nein!« Perry stöhnte. Inzwischen spürte er seine Finger wieder, die kribbelten, als würden sie allmählich auftauen. Auch in seinen Rippen pochte der Schmerz.
»Wo ist das Smarteye, Truthahn?«
»Das Augendings? Ich werde es euch geben! Die anderen braucht ihr doch gar nicht.« Seine Worte kamen gepresst hervor, doch der Siedler musste ihn verstanden haben.
Er nahm das durchsichtige Schwert beiseite. Perry versuchte angestrengt, die Arme zu bewegen, aber seine Muskeln waren wie betäubt.
»Worauf wartest du noch, Barbar?«
»Ich kann mich nicht bewegen!«
Der Siedler lachte ihn aus. »Das ist dein Problem, Truthahn.«
Eine Woge des Hasses überrollte Perry, und er bemühte sich mit aller Macht, die Gewalt über seine Gliedmaßen zurückzubekommen. Langsam hievte er sich auf die Beine und drehte sich schwankend und mit weichen Knien zum Strand um. Zwei Siedler rannten auf Talon und Wylan zu. Einer packte Talon, der andere schlug mit einem kurzen Knüppel auf Wylan ein, traf ihn am Kopf und beförderte ihn zu Boden.
»Onkel Perry!«, schrie Talon.
»Na los, Barbar!«, brüllte der Siedler mit den
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