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Gebannt - Unter Fremdem Himmel

Gebannt - Unter Fremdem Himmel

Titel: Gebannt - Unter Fremdem Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Rossi
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schon längst fort sein sollen. »Ich bringe ihn wieder zurück«, stieß er hervor. »Ich bringe Talon zurück. Das schwöre ich.«
    Vales Augen funkelten vor Wut. »Du kannst ihn nicht zurückbringen! Verstehst du das nicht? Wenn du ihn suchen gehst, werden die Siedler uns alle vernichten!«
    Perry versteifte sich. Daran hatte er nicht gedacht, aber Vale hatte recht. Die Siedler besaßen vermutlich Dutzende von diesen Fluggeräten, wie er sie eben gesehen hatte. Hunderte von Männern, allesamt kampfbereit. Plötzlich kam er sich so dumm vor, weil er es nicht schon früher begriffen hatte. Und dann fühlte er sich noch schlimmer, weil es ihm egal gewesen war.
    »Es geht um Talon«, murmelte er. »Wir müssen ihn zurückholen.«
    »Man kann ihn nicht zurückholen, Peregrine! Und du bist daran schuld! Vater hatte recht. Du bist verflucht . Du machst alles kaputt!«
    Perry bekam weiche Knie. Das konnte sein Bruder nicht ernst meinen. Dank ihm hatte Perry die Schmähreden seines Vaters verkraften können. Nach all den Prügeln waren es Vale und seine Schwester Liv gewesen, die ihm geholfen hatten, ihm immer wieder versichert hatten, dass ihn keine Schuld an dem traf, was geschah. An dem, was er als größten Fehler seines Lebens betrachtet hatte. Bis jetzt.
    »Ich wusste es nicht … Es war keine Absicht.« Nichts, was er sagen konnte, würde helfen. Er musste Talon finden.
    Vale presste den Handrücken gegen den Mund, als wäre ihm übel.
    »Es tut mir leid, Vale … Es tut mir so leid.«
    Plötzlich stürzte Vale sich auf ihn. Perry wich zur Seite aus. Zum ersten Mal seit Monaten wusste er genau, was er zu tun hatte. Er schob Vale beiseite, als dieser an ihm vorbeistürmte, und verschaffte sich so ein wenig Platz. Dann tauchte er in der Menge unter.
    Überrascht schrien die Leute auf. Bei all seinen Fehlern hatte man ihm nie vorwerfen können, dass er ein Feigling wäre. Aber er nahm die Schande auf sich und lief davon, wobei er auf seiner Flucht den ein oder anderen Dorfbewohner fast umrannte.
    Vale würde nicht um Talon kämpfen. Er hingegen schon. Er war jetzt Talons einzige Hoffnung.

Aria   | Kapitel Elf
    Aria ging auf die Hügel in der Ferne zu, bis die Dunkelheit sie zwang, stehen zu bleiben. Sie schaute sich um. Was nun? Welchen Flecken Erde sollte sie wählen, um sich auszuruhen? Konnte sie einfach hier an Ort und Stelle übernachten?
    Sie setzte sich auf den Boden, legte sich auf die Seite und stützte sich zunächst auf einen Ellbogen, drehte sich dann aber auf den Rücken. Wie gern hätte sie jetzt ein Kissen und eine Decke gehabt. Ihr Bett. Ihr Zimmer. Ihr Smarteye, damit sie in die Welten entfliehen konnte. Nach einer Weile setzte sie sich wieder auf und schlang die Arme um die Beine. Wenigstens hielt ihr Medi-Anzug sie warm.
    Der Äther wirkte jetzt noch heller als zuvor und verdichtete sich am Horizont zu glühenden, blauen Wogen. Aria betrachtete den Himmel, und nach einer Weile war sie sich sicher, dass die Wellen auf sie zurollten. Trotzdem schloss sie die Augen und lauschte auf das Rauschen des Windes, der ihr um die Ohren strich. Das Geräusch hob und senkte sich. Sie glaubte, irgendwo darin Musik zu hören, und konzentrierte sich darauf – was ihren rasenden Puls allmählich ruhiger werden ließ.
    Dann hörte sie ein Knirschen. Sie zuckte zusammen, suchte hektisch die Dunkelheit ab. Der Äther wirbelte mittlerweile in gespenstischen Strudeln über ihr und erzeugte dabei Wellen aus blauem Licht auf dem nächtlichen Wüstenboden. Aria war zwar benommen gewesen und schon halb eingedämmert, aber sie wusste, dass sie sich das Geräusch nicht eingebildet hatte.
    »Wer ist da?«, fragte sie beklommen und versuchte, in dem ständig wechselnden Licht etwas zu erkennen. Keine Antwort. »Ich habe dich gehört!«, rief sie.
    In der Ferne leuchtete ein blauer Blitz auf. Äther fiel vom Himmel und drehte und wand sich in einer Trichterform bis hinab zur Erde. Der Aufprall ließ den Boden unter Arias Füßen erzittern, und Lichtblitze schossen in alle Richtungen durch die menschenleere Wüste. Doch sie war gar nicht menschenleer – eine menschliche Gestalt stürmte auf sie zu.
    Aria stützte sich auf und versuchte, schnell auf die Beine zu kommen. Der Trichter zog sich spiralförmig wieder zurück in den Himmel. Im selben Moment, in dem die Dunkelheit zurückkehrte, drückte ein enormes Gewicht sie zu Boden. Sie schlug mit dem Hinterkopf auf die Erde, dann packte eine Hand sie am Kinn.
    »Ich hätte

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