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Gebannt - Unter Fremdem Himmel

Gebannt - Unter Fremdem Himmel

Titel: Gebannt - Unter Fremdem Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Rossi
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als hätte mein Gehirn die Aufnahme von allein noch einmal abgespielt.«
    So etwas nannte man einen Traum, aber Perry würde deswegen keinen Streit anfangen. »Wollen die Siedler es deswegen zurückhaben? Wegen der Aufnahme?«
    Sie zögerte zunächst, nickte dann aber. »Ja. Die Aufnahme könnte sowohl Soren als auch seinen Vater ruinieren.«
    Nachdenklich fuhr Perry sich mit der Hand durchs Haar. Nun begriff er, warum die Siedler das Augendings suchten. Hatten sie Talon als Tauschobjekt mitgenommen? »Also haben wir ein Druckmittel?«
    »Wenn wir das Smarteye reparieren können.«
    Perry atmete langsam aus. Hoffnung keimte in ihm auf. Er hatte sich darauf vorbereitet, sich den Siedlern im Austausch für Talon anzubieten, doch mit ein wenig Glück brauchte er das gar nicht. Wenn die Siedler dieses Augendings so dringend haben wollten, dann würde es vielleicht ausreichen, um Talon zurückzubekommen.
    Die Stimmung des Mädchens entspannte sich. Er legte noch ein Stück Holz auf und ließ sich auf der anderen Seite des Feuers nieder. Nun konnte er es nicht mehr vermeiden, die Augen­klappe auf ihrem Gesicht anzuschauen. »Wenn das Ding da kaputt ist, warum trägst du es dann?«, fragte er.
    »Es ist ein Teil von mir. Damit können wir in die Welten gelangen.«
    Er hatte keine Ahnung, was »Welten« waren. Er wusste noch nicht einmal, was er sie diesbezüglich hätte fragen sollen.
    »Welten sind virtuelle Orte«, erklärte sie, »geschaffen mithilfe von Computerprogrammen.«
    Perry nahm einen Stock und stocherte damit in der Glut. Sie hatte es ihm erklärt, ohne dass er danach gefragt hatte. So als wüsste sie, dass er nichts davon verstand. Das nagte an ihm, doch sie redete weiter, also hörte er einfach nur zu.
    »Die Welten sind so real wie dieser Ort hier. Würde mein Smarteye funktionieren, könnte ich direkt von hier aus jeden Ort der Erde und noch viele andere Orte aufsuchen, und zwar ohne mich von der Stelle zu bewegen. Es gibt Welten aus längst vergangenen Zeiten. Im letzten Jahr waren zum Beispiel die Mittelalter-Welten total angesagt. Darin würdest du eine prima Figur abgeben. Dann gibt es noch Fantasy-Welten und Zukunfts-Welten, Welten für Hobbys und alle möglichen Freizeitbeschäftigungen.«
    »Also … ist es so, als wenn man sich ein Video ansieht?« So etwas hatte er bei Marron gesehen – Bilder wie Erinnerungen, die auf einem Bildschirm gezeigt wurden.
    »Nein, Videos sind bloß zweidimensional. Die Welten sind multidimensional. Wenn du dort auf eine Party gehst, spürst du die Leute, die um dich herum tanzen, du kannst sie riechen und die Musik hören. Und du kannst auch Dinge verändern – dir zum Beispiel bequemere Schuhe zum Tanzen aussuchen. Oder deine Haarfarbe ändern. Oder einen anderen Körperschmuck wählen. Du kannst tun, was du willst.«
    Perry verschränkte die Arme. Für ihn klang das so, als beschriebe sie einen Tagtraum. »Was passiert mit einem, während man an einen dieser künstlichen Orte reist? Schläft man dann ein?«
    »Nein, man bilokalisiert sich bloß. Man ist an zweierlei Orten zur gleichen Zeit.« Sie zuckte mit den Schultern. »So, als würde man gleichzeitig gehen und reden.«
    Perry unterdrückte ein Lächeln. Ihre Worte vom Tag zuvor kamen ihm wieder in den Sinn. Das erklärt eine Menge. »Und was bringt es, so einen künstlichen Ort zu besuchen?«, hakte er nach.
    »Die Welten sind die einzigen Orte, die wir aufsuchen können . Sie wurden erschaffen, als man die Biosphären erbaut hat. Ohne sie würden wir wahrscheinlich verrückt vor Langeweile. Und es sind Pseudowelten, keine künstlichen Welten – sie fühlen sich hundertprozentig real an. Na ja, bei einigen bin ich mir da nicht mehr so sicher. Hier draußen sind ein paar Sachen anders, als ich mir das vorgestellt hatte.« Sie kramte in einer ihrer Taschen und holte ein paar Steine hervor.
    Am Vortag hatte sie etwa ein Dutzend Steine gesammelt. In Perrys Augen hatte keiner davon etwas Besonderes an sich: Sie sahen nun mal aus wie Steine.
    »Jeder davon ist einzigartig«, erklärte sie nun. »Ihre Form. Ihr Gewicht und ihre Zusammensetzung. Das ist einfach toll. In den Welten gibt es Zufallsformeln, aber ich kann sie trotzdem immer erkennen. Ich weiß beispielsweise, dass jeder zwölfte Stein eine in Farbe oder Dichte modifizierte Version des ersten Steins darstellt … oder welche andere Modifikation auch immer verwendet wurde. Doch die Steine sind nicht der einzige Unterschied. Als ich da draußen in der

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