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Gebieterin der Finsternis

Titel: Gebieterin der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Nash
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Shadowhaven gesehen. Hat sie dir das nicht erzählt?«
    Entsetzt sah Artemis zu Mac. »Ich … ich habe eine Sidhe in Malachis Reich gesehen. Ich dachte doch nicht …«
    »Ja, meine Liebe«, lachte Malachi. »Ich bin sicher, dass er dir glaubt, so ehrlich wie du bisher immer zu ihm gewesen bist.«
    Er wandte sich wieder zu Mac. »Ich werde die Menschen wohl nie verstehen. Diese Hexe liebt dich und du sie. Trotzdem verrät sie dich wieder und wieder. Sie weiß, dass du mich nicht davon abhalten kannst, ihren Sohn zu zerstören.«
    Irgendwie schaffte Mac es, sich in eine sitzende Position aufzurichten. Alles drehte sich um ihn, aber er konnte Artemis’tränenüberströmtes Gesicht erkennen. Eigentlich sollte er wütend auf sie sein, wollte wütend sein, aber er war krank vor Furcht und Finsternis. »Du hättest mir trauen können, Süße.«
    »Hab ich. Mach ich. Vertrauen hat nichts mit dem zu tun, was …«
    »Gottvertrauen vielleicht?«
    Sie vergrub das Gesicht in den Händen.
    Mac sah wieder zu Malachi. »Ich vermute, du hast, was du willst. Mich. Du brauchst sie nicht. Lass sie jetzt gehen. Mit ihrem Sohn.«
    Malachi neigte den Kopf zur einen Seite. »Das war unser Handel. Miss Black hat ihren Teil erfüllt, indem sie dich mir auslieferte. Sie ist jetzt frei, in die nächsttiefere Ebene abzusteigen. Ob ihre Suche dort erfolgreich ist …« Er spreizte die Hände. »Ich weiß nicht.«
    »Aber du mischst dich nicht mehr dazwischen?«
    Der Dämon lächelte. »Nein, ich denke nicht. Ich habe vor, mich mit meinem neuen Spielzeug zu vergnügen.«
    »Wie schön für dich«, sagte Mac mit einem matten Lächeln. »Artemis?« Er wartete, bis sie ihn ansah. »Steh auf, so schnell du kannst. Finde Sander, und weg hier.«
    »Aber du …«
    Er schüttelte den Kopf. »Nicht dein Problem, Süße.«
    Tränen strömten ihr übers Gesicht. »Mac, es tut mir so leid.«
    »Muss es nicht. Geh.«
    Das waren die letzten Worte, die er sagen konnte, bevor Malachi die Hand hob und er das Bewusstsein verlor.

Kapitel 18
     
     
    Auf Malachis Nicken hin packten zwei Dämonen mit üblem Mundgeruch Artemis’ Arme. Sie konnte noch einen letzten Blick zum regungslosen Mac werfen, bevor die Widerlinge sie von der Bühne zerrten und zu einer kahlen Stahltür. Die rissen sie auf und stießen Artemis unsanft hinein.
    Nach einem kurzen Moment scheußlicher Schwerelosigkeit, stürzte sie in tintenschwarze Finsternis. Hilflos fuchtelte sie mit den Armen nach Halt und machte sich auf einen fiesen Aufprall gefasst.
    Umso froher war sie, als sie schließlich in Wasser landete – nein, nicht Wasser, sondern dickflüssiger. Die Luft, die sie unmittelbar vor dem Eintauchen schnappte, schmeckte säuerlich. Hektisch strampelte sie sich wieder an die Oberfläche zurück. Dabei fühlte sie Schlamm unter den Füßen, aber wenigstens kam sie wieder nach oben, wo sie gierig den öligen Dunst inhalierte.
    Um sie herum regneten Funken aus einem glühend roten Himmel, die britzelnd auf den See einprasselten. Artemis hielt sich tretend über Wasser – oder was auch immer – und sah sich im Halbdunkel um. Zu allen Seiten ragten kahle Felswände auf. Ein Platschen unweit rechts von ihr ließ Artemis erschaudern. Sie war nicht die einzige Schwimmerin.
    Eilig kraulte sie zum felsigen Ufer, wo sie sich auf einen glitschigen Stein zog. Für eine Weile lag sie keuchend da und kämpfte mit den Tränen. Wie sie sich hasste! Wie sie hasste,was sie Mac angetan hatte und all die falschen Entscheidungen, die sie in diese Lage brachten.
    Blöd, blöd, blöd!
    Ihr blieb einzig die Hoffnung, dass Macs Todesmagie weiter zunahm. Den Keuler hatte er binnen Minuten ausgeschaltet. Wenn er etwas Zeit hätte, sich eine Strategie zu überlegen, könnte Mac vielleicht auch Malachi entkommen. Das hoffte Artemis jedenfalls inständig. Was sie selbst betraf, gingen die echten Schwierigkeiten jetzt erst los. Malachi hatte versprochen, sich nicht in ihre Suche einzumischen. Darüber hinaus aber gehörte seine Hilfe gegen Hekate nicht mehr zum aktuellen Vertrag. Artemis konnte Sanders Körper vor unmittelbarem Schaden schützen, doch sollte ihr kein Weg einfallen, wie sie seine Seele aus Ptolomaea befreite, wäre ihr Verrat an Mac umsonst gewesen.
    Sie richtete sich mühsam auf. Ihr rechtes Knie pochte, und ihr Nacken war verkrampft. Sosehr sie sich auch anstrengte, gelang es ihr nicht, das ölige Wasser von ihrer Haut abzustreifen. Über ihr kreisten große geflügelte Wesen, deren Umrisse sich

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