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Gebieterin der Finsternis

Titel: Gebieterin der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Nash
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plündern. Status: heikel. War sie Mac erst entkommen, würde er jede Elfensiedlung der Highlands in höchste Alarmstufe versetzen, und sie bekäme nie, was sie brauchte.
    Natürlich bestand die Möglichkeit, sich Lebensessenz aus anderen Quellen zu besorgen, Menschen beispielsweise. Mac war Sidhe, folglich würde es ihn weniger stören. Doch Menschen besaßen nur einen Bruchteil der Lebensessenz, die Elfen aufwiesen. Sie müsste Hunderte bestehlen. Und falls sie ihre Balance verlor und zu weit ging … daran mochte sie gar nicht denken. Die Folgen könnten katastrophal sein. Zudem kam es nicht in Frage, denn sie bräuchte Tage, um sich das fehlende Quantum von Menschen zu beschaffen. Und ihr blieben noch exakt sieben Stunden und fünfundvierzig Minuten.
    Kreuzunglücklich wechselte sie zu Punkt vier: ihr Samhain-Treffenmit Malachi vereinbaren. Und wenn sie mit weniger als dem vereinbarten Preis erschien? Würde er dann weiterrauben? Müsste sie ihm … zusätzliche Entschädigung anbieten? Bei dem Gedanken schüttelte es sie, doch sie wusste, dass sie auch das tun würde. Was zählte schon ihr eigener Stolz gemessen am Leben ihres Sohnes?
    Sie drückte eine Hand an ihre Brust. Der Mondstein wärmte ihr selbst durch die Army-Jacke die Haut. Als Mac den Stein vorhin angefasst hatte, wollte sie schwören, dass ihr Herz aussetzte. Sie dankte den Göttern, dass es ihr gelungen war, ihn abzulenken – wieder einmal mit Sex. Selbst ohne Zauber waren sie nachgerade übereinander hergefallen. Und als ihre Magien sich berührten, war es unglaublich gewesen. Hatte sie geglaubt, die Elfendörfer wären die tiefsten Lebensteiche? Die waren Pfützen im Vergleich zum Ozean von Macs unsterblicher Seele.
    Sie erstarrte.
    Gütige Götter!
    Die Antwort auf ihre verzweifelten Gebete war gleich hier und starrte sie an. Besser gesagt: Sie hockte neben ihr und heizte wie eine Hölle auf Rädern durch die Landschaft. So oder so brauchte Artemis weder ein weiteres Elfendorf noch eine Horde Menschen, um ihren Mondstein wieder aufzufüllen.
    Sie konnte Mac abschöpfen.
    Von seiner Unsterblichenessenz war lediglich ein Tropfen nötig. Fraglich war allerdings, ob sie ihn bestehlen konnte, ohne dass er es merkte. Denn todsicher war seine gegenwärtige Wut ein Lacher sein gegenüber dem, was ihr bevorstand, sollte er herausfinden, was sie vorhatte.
    Sie wälzte das Problem hin und her. Der Zauber, den siebeim Elfendorf benutzt hatte, war keine Option. Bei dem durften die Opfer sich der Gegenwart des Zauberers oder der Hexe nicht bewusst sein. Und Mac war sich ihrer Gegenwart allzu bewusst.
    Es gab jedoch einen anderen Zauber, den sie anwenden könnte. Einen sehr viel elementareren. Ihr wurde heiß, und ihr Mund war auf einmal ausgetrocknet.
    Riskant. Sehr riskant.
    Wagte sie es?
    Der Wagen wurde langsamer, als sie an einer Schafweide vorbei in ein Dorf einfuhren. Ein Touristenschild verwies zum Culloden-Schlachtfeld.
    »Wohin fahren wir?«, fragte sie und hoffte inständig, dass ihre Stimme normal klang.
    »Wart’s ab, Süße.« Nach einer Rechts- und einer Linksbiegung waren sie wieder aus dem Dorf heraus und in einer weiten Moorlandschaft. Auf einer Straßenseite verlief ein hoher Eisenzaun zwischen Steinpfosten, auf dessen Spitze Elektrodraht befestigt war. Mac bremste vor einem großen verschlossenen Tor. Auf den Torpfosten waren Sicherheitskameras, die in ihre Richtung zoomten.
    Artemis fühlte außerdem magischen Schutz, das Flirren eines unvorstellbar komplizierten Zaubermusters. Wäre sie nicht so angespannt, hätte sie es sicher gern näher angesehen.
    »Wir sind da, Süße.«
    »Wo ist ›da‹?«
    »Einer meiner Zweitwohnsitze.«
    Er lehnte sich aus dem Fenster und drückte einen Knopf am Pfosten. »Mac Lir«, sagte er in etwas, das wie ein Mikrophon aussah.
    Sofort setzten sich beide Torflügel knarrend in Bewegungund schwangen nach draußen auf. Mac sprach einen leisen lyrischen Zauber, worauf grüne Blitze zwischen den Torpfosten zuckten. Ein Funkenschauer explodierte und löste sich in nichts auf.
    Mac legte einen Gang ein und fuhr hindurch. Ein zweiter Zauber erneuerte die Schutzschilde hinter ihnen, worauf das Tor mit einem brutalen Knall zufiel. Wie eine Gefängnistür. Artemis lief es eiskalt den Rücken runter. Okay, ihre Fluchtpläne hatten sich zerschlagen.
    Die Auffahrt war lang und von stattlichen Eichen gesäumt. Nach einer halben Meile oder so machten sie weiten Rasenflächen Platz, die aussahen, als würde sie jemand

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