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Gebieterin der Finsternis

Titel: Gebieterin der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Nash
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wahrscheinlich würde sie die Mutter seines Kindes sein.
    Niemals hätte er eine wahrhaft schlechte Frau geschwängert. Und er hatte außerdem nichts Böses an ihr gespürt. Aber was zur Hölle hatte sie vor? Er hatte sie gefragt, ob sie in Schwierigkeiten steckte, hatte ihr seine Hilfe angeboten – Magie und Geld. Kein Mensch, der bei Verstand war, lehnte das Hilfsangebot eines unsterblichen Halbgottes ab.
    Womit nur zwei Möglichkeiten blieben. Entweder war sie nicht bei Verstand, was er eher nicht unterstellen würde, oder sie steckte in etwas extrem Üblem, von dem sie annahm, dasser ihr niemals dabei helfen würde. Letzteres schien weit naheliegender.
    Selbst wenn sie wie durch ein Wunder nicht schwanger war, musste er sie wiederfinden. Nicht auszudenken, was sie als Nächstes anstellte oder wo sie ihren nächsten Betrug durchzog. Sollte einer seiner Schutzbefohlenen wegen ihr leiden, würde Mac sich das niemals verzeihen.
    Er nahm ihre Spur außerhalb des ruinierten Tors auf. Offenbar war sie zu panisch gewesen, um sie zu verwischen. Sie war in einem Wagen getürmt, zweifellos in einem der Fanautos. Die Hexe kannte einfach keine Scham. Und über allzu viel Selbsterhaltungstrieb schien sie ebenfalls nicht zu verfügen.
    Sie konnte doch unmöglich vergessen haben, dass er sie mit einem Ortungszauber belegte.
     
    Sie hatte vergessen, dass Mac sie mit einem Ortungszauber belegt hatte.
    Blöd, blöd, blöd!
    Abrupt fuhr Artemis an den Straßenrand. Ihre Hände zitterten furchtbar, während sie versuchte, ihre Sinne nach innen zu lenken. Das Mal, mit dem Mac sie versehen hatte, war sehr stark, und sie konnte es unmöglich rechtzeitig wieder entfernen. Könnte sie es schwächen? Ja, das müsste gehen. Es zweiteilen? Vielleicht auch das.
    Eine halbe Stunde später bog sie mit einem grimmigen Lächeln auf dem Gesicht in den Verkehr ein. Sie hatte Macs Zauber in dreizehn Einzelteile gespalten, von denen sie zwölf willkürlich anderen vorbeifahrenden Wagen anhängte. Das müsste Mac eine Weile ausbremsen. Hoffentlich bis Sonnenuntergang.
    Sie war sich jeder Sekunde bewusst, die verging, während sie weiter nach Norden fuhr, bis sie die A96 erreichte, die sie westwärts führte. Nur noch eine Stunde und siebenundvierzig Minuten, bis die Sonne am Horizont versank.
    Ich bin gleich da, Sander.
    Ein Adrenalinschub bildete Knoten in ihrem Bauch, als sie das Gas durchtrat und auf der rechten Spur millimeterscharf an einem anderen Wagen vorbeibrauste. Der Fahrer schwenkte die Faust, aber da war sie schon wieder vor ihm links eingebogen. Zielstrebig raste sie dem stärksten Energietief entgegen, das sie ohne ihre Karte ausmachen konnte. Die Stelle war bekannter, als Artemis lieb war, aber sie konnte es sich nicht leisten, wählerisch zu sein.
    Sie nahm die nächste Abfahrt, verlangsamte auf der Biegung und blickte suchend auf die Touristenwegweiser, bis sie das Schild entdeckte, auf dem »Clava Cairns« stand. Das prähistorische Grabmal bestand aus drei alten Begräbnishügeln, die alle von aufrechten Steinen umrahmt waren. An solch raren Orten begegneten sich Lebens- und Todesmagie gleich stark. Und heute Abend, an Halloween, wurde der Schleier zwischen beiden besonders transparent, so dass beide Kräfte noch zugänglicher waren.
    Die Straße verengte sich, als Artemis die Kleinstadt hinter sich ließ und zwischen sanften Hügeln hindurchfuhr. Die Samhain-Festlichkeiten waren bereits im vollen Schwange. Rechts und links waren große Wiesenstücke zu Parkplätzen umfunktioniert und Zelte aufgebaut worden. Überall scharten sich schwarzgewandete Gestalten um kleine Lagerfeuer. Artemis ließ den gestohlenen Minivan auf einem matschigen Flecken ziemlich weit unten stehen, wo offensichtlich niemand sonst parken wollte. Die Reifen sanken bis zu den Felgen imMatsch ein, aber das war egal. Sie würde ohnehin nicht zurückkommen.
    Auf dem Weg zu den Grabmalen hielt sie sich weit im Schatten und auf Abstand zu den kostümierten Leuten. Sie hatten sich als Vampire, Dämonen und bühnenreife Kobolde verkleidet, besaßen aber keinen einzigen Funken Magie. Ein Satanist mit übertriebener Kajalzeichnung und schwarzem Umhang, dessen Aura verriet, dass er bestenfalls einen Schatten von Magie hatte, warf ihr einen bösen Blick zu. Artemis hoffte, dass er die Nacht überlebte, in der sich das wahre Böse zeigen würde.
    Sie hielt ihre Sinne offen für echte Zauberer und todesmagische Hexen sowie magische Kreaturen sonstiger Art – Vampire,

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