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Gebieterin der Finsternis

Titel: Gebieterin der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Nash
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drehte er sich um und ging.
    »Andere Richtung, Süßer.«
    Er blieb stehen und sah zu ihr. »Was?«
    »Ich sagte, andere Richtung. Zu Malachi.«
    »Und wieso sollte ich dir glauben?«
    Plötzlich wurde die Dämonin wieder zum Cowboy. »Wie du willst, Partner. Ist schließlich deine Beerdigung. Ich habe bloß gedacht, wenn du schon draufgehen willst, kann ich ebenso gut den Lohn dafür einstreichen, dass ich dich dem Meister geschickt habe. Malachis Suite ist gleich hinter den Siebzehn-und-vier-Tischen. Durch die schwarze Tür. Tu mir einen Gefallen und sag ihm, Travis hat dich geschickt, ja? Das fände ich echt nett.«
    Mac zögerte. Er war nicht sicher, ob der Dämon ihm die Wahrheit sagte, aber da er keine Ahnung hatte, wo Malachi steckte, war es egal, in welche Richtung er weitersuchte. Also wandte er sich um und strebte in Richtung der blinkenden Neonlichter, während von allen Seiten dämonische wie menschliche Hände nach ihm griffen. Jeder in diesem gottverdammtenLoch wollte ein Stück von ihm, und sie alle abzuwehren kostete ihn wertvolle Kraftreserven. Noch ein Funken seiner Lebensessenz entwich, und eine Horde niederer Dämonen stürzte sich wie wahnsinnig darauf.
    Verdammt! Halbgötter waren nicht geschaffen, durch Totenreiche zu reisen. Könnte Mac doch nur die Todesmagie in seiner Seele besser verstehen, dann wüsste er, wie er sie nutzen konnte. Die Mistkerle mit ihren eigenen Waffen zu bekämpfen wäre ungleich befriedigender. Doch wie es aussah, hatte der Dämonen-Cowboy recht. Macs Verteidigung war erbärmlich.
    Wie zur Hölle sollte er Artemis retten, wenn er kaum imstande war, sich selbst zu schützen? Er konnte nicht einmal seine Lebensessenz dämpfen. Sie leuchtete im schummrigen Licht um ihn herum und zog die Dämonen an wie die Fliegen. Wäre er klug, würde er sich schnellstens von hier verziehen und Artemis dem Schicksal überlassen, das sie sich ausgesucht hatte.
    Und sein Kind hier sterben lassen? Auf keinen Fall.
    Er blieb vor den drei Stufen stehen, die zu den erhabenen Kartentischen führten. Tatsächlich befand sich eine schwarze Tür hinter den Tischen. Ein Dämon in Gestalt eines stiernackigen menschlichen Rausschmeißers bewachte sie. War Artemis hinter der Tür? Lieferte sie sich Malachis Lust aus? Macs sämtliche Instinkte schrien ihn an, sich über die Tische zu stürzen und die schwarze Tür einzurammen.
    Zum Glück überwog seine Vernunft. Er sah sich den Wächter genauer an. Malachis Schläger war kein Ewiger, aber auch kein junger Dämon. Und zwischen ihm und Mac waren mehrere niedere Dämonen. Sosehr Mac nach einem Kampf zumute war, wusste er, dass er sie nicht alle niederstrecken konnte. Seine üblichen Regeln waren hier nicht anwendbar.
    Er packte das Messinggeländer mit einer Hand und konzentriertesich. Das ganze letzte Jahr hatte er damit verbracht, den Tod in seiner Seele zu leugnen. Jetzt suchte er erstmals gezielt nach dem dunklen Flecken.
    Zunächst testete er nur, wie ein Mensch gewöhnlich prüfte, wie brüchig ein schlechter Zahn wirklich war. Die Widerwärtigkeit stieß ihn ab. Wenn sie allerdings bedeutete, dass er Artemis aus den Klauen des Ewigen befreien konnte, blieb ihm nichts anderes übrig, als die einzige Waffe zu nutzen, die er besaß. Todesmagie. In seinem ganzen Leben hatte er keinen todesmagischen Zauber gewirkt. Er hatte sogar geglaubt, dass er gar nicht wüsste, wie er das machen sollte. Und doch, als er den kleinen, verrotteten Abszess in seiner Seele ertastete,
wusste
er es plötzlich.
    Worte, ekelerregende, hässliche Worte, traten ihm auf die Lippen. Es schmerzte, die Silben auszusprechen. Erste, vierte und siebte Noten einer Oktave, die sein Gehör malträtierten wie klirrendes Glas. Mac umklammerte das Geländer noch fester und schaffte es mit knapper Not, aufrecht stehen zu bleiben.
    Er fühlte sich gar nicht gut. Doch als er die erste Stufe hinaufstieg, griffen keine Hände nach ihm, und keine roten Augen blickten in seine Richtung. Es war, als hätte er sich unsichtbar gemacht.
    Verdammt, er hatte es wirklich geschafft! Er hatte einen todesmagischen Blendzauber ausgeführt. Alles in allem war er gar nicht schwieriger gewesen als ein lebensmagischer. Zwar fühlte er sich weder gut an, noch sah er gut aus, aber er erfüllte seinen Zweck.
    Auch wenn Mac nach wie vor sehr unwohl war, legte sich die Übelkeit langsam.
    Zügig bahnte er sich einen Weg zwischen den Kartentischen hindurch, den Blick auf die schwarze Tür mit dem bulligenWächter

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