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Gebieterin der Finsternis

Titel: Gebieterin der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Nash
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persönlich würde ihm kein Wort von dem glauben, was er geschrieben hat. Für meinen Geschmack hat der dem Messwein ein bisschen zu sehr zugesprochen.«
    »Nein, ich glaube schon, dass Dante wirklich hier war.Er hat das Reich des Teufels genau kartographiert: neun Kreise, und jede Ebene schlimmer als die darüber. Ptolomaea und Satans privates Reich liegen ganz unten. Da muss ich hin.«
    Mac zögerte. Der Bodensatz der Hölle, einen Hauch von Luzifers Höhle entfernt, war der letzte Ort, an dem er die Frau wollte, die sein Kind trug. Sein erster Impuls war, Artemis umgehend in Sicherheit zu bringen und allein nach ihrem Sohn zu suchen. Nur … er glaubte nicht, dass er Sander retten konnte. Jedenfalls nicht allein und solange er noch ein blutiger Anfänger in todesmagischen Zaubern war. Auch wenn er es ungern zugab, er brauchte Artemis’ Hilfe.
    Na also. Jetzt war es heraus. Der große Manannán mac Lir brauchte Hilfe. Wie beschämend!
    Er war zu schwach, um dem Kind in Artemis’ Bauch vollständigen Schutz zu bieten. Ein erschreckender Gedanke. Falls er Artemis verriet, dass sie schwanger war, würde sie dann umkehren? Wäre sie imstande, die Rettung ihres ersten Kindes zugunsten des ungeborenen aufzugeben? Die Antwort kannte er bereits. Nie würde sie ihren Sohn im Stich lassen. Nein, sie würde so oder so nach Ptolomaea gehen. Und Mac hatte nicht vor, sie allein reisen zu lassen.
    Was sollte er tun? Artemis von der Schwangerschaft erzählen? Nein. Sie würde bloß wütend und würde Mac noch weniger vertrauen. Aber sie musste ihm vertrauen, wenn sie hier lebend wieder rauskommen wollten.
    »Na gut, Süße. Wenn Ptolomaea am Grund dieses Lochs ist, dann nichts wie hin.«
    »Danke«, sagte sie leise. »Du weißt gar nicht, wie viel mir deine Hilfe bedeutet.«
    Mac sah sie an. »Du hättest sie etwas früher annehmensollen. Deine Flucht aus der Sidhe-Ratskammer war reichlich knapp.«
    »Ich weiß.«
    »Es wäre besser gewesen, wenn du mir gleich vertraut hättest. Was hast du dir dabei gedacht, zu Malachi zu gehen? Sich mit einem Ewigen einzulassen ist tödlich.«
    Sie nagte an ihrer Lippe. »Ich habe gedacht, dass ich ihn in den Griff bekomme.«
    »Dämonen kriegt man nicht in den Griff. Die Lektion hat meine Schwester auf die harte Weise gelernt«, ergänzte er.
    »Du hast eine Schwester?«
    »Eine Halbschwester«, antwortete er mit zusammengebissenen Zähnen. »Leanna. Niniane ist ihre Mutter, aber ihr Vater war menschlich. Leanna hat eine starke Sidhe-Magie, und ihr menschliches Blut hat es möglich gemacht, dass sie Todesmagie beschwören konnte. Sie war sogar recht gut darin. Sie hat einen Dämon gerufen, denselben Ewigen, gegen den die Unsterblichen und ich letztes Jahr gekämpft haben, und sie hat bis zum Schluss geglaubt, sie hätte ihn im Griff.«
    »Hatte sie aber nicht?«
    »Nein. Sie wurde zur Dämonenhure … oder Schlimmerem. Kein Mensch kann je gegen einen Ewigen gewinnen. Merk dir das.«
    Artemis wurde still, doch Mac spürte, dass sie ihm widersprach, was ihn wütend machte. Keine Frage, sie war stark. Das war Leanna ebenfalls gewesen. Dämonen waren an die Verträge gebunden, die sie mit Menschen schlossen, aber vor allem waren sie meisterliche Täuscher. Am Ende drehten sie alle Vereinbarungen so hin, dass die Menschen den Kürzeren zogen.
    Dieser Teil von Artemis’ Leben war ein für alle Mal vorbei.Waren sie erst wieder in der menschlichen Welt, würde sie nie wieder mit einem Dämon in Berührung kommen; das würde Mac zu verhindern wissen.
    Er drehte den Motor auf und fuhr die nächste Parkreihe hinunter. »Dann Schluss mit dem Trödeln. Je schneller wir nach unten kommen, umso schneller sind wir wieder draußen.«
    Die Parkspur war mindestens eine Meile lang, und erst zum Ende drosselte Mac das Tempo. Vor ihnen ragte ein hässlicher Gebäudeklotz auf, dessen karge Fassade einzig von einer Reihe Spiegelglastüren unten durchbrochen war.
    Mac parkte die Norton am Straßenrand vor dem Bau, unmittelbar unter einem Parkverbotsschild. Nachdem sie abgestiegen waren, warf er seinem Motorrad noch einen letzten Blick zu. Er rechnete nicht damit, es wiederzusehen. Als sie den Gehweg überquerten, sahen sie ihre verzerrten Spiegelbilder in den Eingangstüren. Mac drückte gegen mehrere, ehe er eine fand, die nicht verschlossen war.
    Vor der Tür blieb er stehen und sah Artemis an. »Bereit?«
    »Nein.«
    »Ich auch nicht«, sagte er und stieß die Tür auf.

Kapitel 15
     
     
    Artemis betrat ein

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