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Gebieterin der Finsternis

Titel: Gebieterin der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Nash
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schließlich Halb-Sidhe.«
    »Aber … Mac hat nichts mit unserem Vertrag zu tun.« Artemis wusste, dass sie nach Strohhalmen griff. »Lass ihn da raus. Ich will nicht neu verhandeln.«
    »Du hast zwei Verträge gebrochen. Deine einzige Hoffnung ist die, einen dritten auszuhandeln. Und meine Bedingung steht. Der Preis ist gestiegen. Liefer mir den Sohn des Meeresgottes aus, und du und dein Sohn seid frei. Weigerst du dich …« Seine samtige Stimme verklang, und es blieb nichts als reine Boshaftigkeit in der Luft.
    Artemis’ Magen krampfte sich zusammen. »Was tust du, wenn ich nicht einverstanden bin?«
    »Ah.« Malachi verschränkte die Arme vor der Brust. »Jetzt kommen wir langsam weiter. Falls du dich weigerst, werde ich persönlich dafür sorgen, dass der Körper deines Sohnes zu seiner Seele in die Hölle kommt. Auf ewig.«
    Es kostete Artemis eine enorme Kraft, sich aufrecht zu halten. »Nein. Das würde Hekate zu sehr gefallen, und du hasst sie. Du wirst nicht wollen …«
    »Still! Glaub ja nicht, Hexe, dass du einschätzen kannst, wozu ich fähig bin und wozu nicht. Du hast die Wahl. Entscheide dich, wen du verraten willst, deinen Geliebten oder dein Kind.«
    Götter! Ihr wurde schlecht. Wählen? Sie hatte keine Wahl. Mac war ein Halbgott, Sander ein unschuldiges Kind. Sie konnte ihren Sohn nicht in ewige Verdammnis schicken. Aber Mac … Die Vorstellung, ihn abermals zu betrügen, brach ihr beinahe das Herz. Andererseits verfügte Mac über unglaubliche Kräfte. Er lernte, seine Lebens- in Todesmagie zu wandeln. Seine Fertigkeiten waren noch neu, doch, wie er sagte,war er ein guter Schüler. Sie musste daran glauben, dass er im Kampf gegen einen Dämon wie Malachi einige Tricks auf Lager hatte.
    Malachi schnippte mit den Fingern, worauf eine lange Papierrolle in seiner Hand auftauchte. Das gebogene Ende des Pergaments streifte die Linoleumfliesen zu seinen Füßen. Unzählige schwarze Zeilen endeten mit einem
X
.
    »Dein neuer Vertrag, meine Teure. Unterschreibst du?«
    Eine Feder mit geschärfter Spitze erschien in seiner Hand. Zitternd nahm Artemis den Federkiel, schnitt mit der Spitze über ihren Finger und wartete, während das Blut hervorquoll.
    Malachi beobachtete zufrieden, wie sie ihren Namen unten auf das verfluchte Dokument schrieb. Dann rollte er das lange Papier mit einem Handschwung auf und steckte es sich unter den Arm. »Du lieferst mir den Unsterblichen.«
    »Ich … versuche es.«
    Der Dämon sah sie misstrauisch an. »Ich hoffe für deinen Sohn, dass du es schaffst.«
    Artemis ballte die Hand mit dem blutigen Finger. »Wo ist Mac jetzt? Wie finde ich ihn?«
    »Leider kann ich dir das nicht sagen. Er kann auf dieser Ebene sein oder schon einen Weg auf die nächsttiefere gefunden haben. Aber keine Angst. Deine Menschenliebe, heißt es, besiegt alles. Du findest ihn. Ich schlage allerdings vor, dass du dich beeilst, denn meine Geduld ist inzwischen ziemlich erschöpft. Bring Mac Lir zur fünften Höllenebene. Ich erwarte dich dort.«
    »Aber …«
    »Keine weiteren Fragen. Und denk ja nicht daran, mich ein weiteres Mal zu betrügen. Ich habe mir eine sehr langsame, sehr schmerzvolle Todesart für deinen Sohn ausgedacht, fallsdu mich ein drittes Mal hintergehst.« Er schnippte sich einen unsichtbaren Fussel vom Ärmel. »Ich glaube kaum, dass du ihm gern beim Sterben zusehen willst.«
     
    »Artemis! Verdammt, wo steckst du?«
    Mac donnerte an die Tür, doch von der anderen Seite kam kein Laut. Minuten waren vergangen, seit Artemis hinter der undurchdringlichen Stahlbarriere verschwunden war – vielleicht sogar eine halbe Stunde. Inzwischen konnte sie sonstwo sein.
    Nachdenklich trat er einen Schritt zurück. Er hatte bereits ein paar anständige Höllenfeuerstrahlen zustande gebracht, seine besten bisher, nur bewirkten die nichts. Jetzt jedoch bewegten sich die Umrisse der Tür. Sie schmolzen, flossen die Wand hinunter, bis sie eine Pfütze zu Macs Füßen bildeten, und zurückblieb nichts als staubige, nackte Wand.
    Als Nächstes erlosch das Ausgangslicht.
    Die Tür war fort.
    Fluchend drehte Mac sich um und stapfte den Gang wieder zurück zum anderen Ende des Kinosaals. Wie er bereits vermutet hatte, waren dort neue Türen erschienen, die sich problemlos öffnen ließen. Dahinter befand sich das leere Kinofoyer, in dem Poster die nächsten Filme ankündigten und ein abgestandener Popcorngeruch in der Luft lag.
    Mac ging in die Mitte des Vorraums. Seine Stiefelsohlen klebten leicht auf

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