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Gebieterin der Finsternis

Titel: Gebieterin der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Nash
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den Resten verschütteter Softdrinks. Zumindest hoffte Mac, dass es sich darum handelte.
    »Mac?«
    Sein Herz setzte kurzfristig aus, als er sich umdrehte. »Leanna?«
    Doch außer einer Gruppe heruntergekommener Kaffeehaustische konnte er nichts entdecken.
    Wieder hörte er die Stimme, diesmal aus der anderen Richtung.
    »Mac …«
    Erneut drehte er sich um und lief ein paar Schritte in die Richtung. Leannas Flüstern war irgendwo rechts von ihm, doch kaum wandte er sich dorthin, wechselte es nach links, dann hinter ihn, wieder nach vorn, und schließlich kam das Flehen aus allen Richtungen gleichzeitig, wie ein schlecht gemixter Soundtrack.
    Sein Puls raste, als er stehenblieb. Das war eine Täuschung, musste es sein. Was er hörte, war das Echo seiner Schuldgefühle und seiner Reue. Culsu hatte Leanna nicht in die Hölle, sondern in ihr eigenes Dämonenreich gebracht.
    Und wenn Leanna doch hier war?
    Möglich wäre es. Als die Unsterblichen Culsu zerstörten, hatte Mac sich gefragt, ob seine Schwester nun freikäme. Aber sie tauchte nicht wieder in der Menschenwelt auf, so dass er fürchtete, sie wäre tot. Könnte sie überlebt haben? War sie womöglich für immer in den Totenreichen eingesperrt? Oder hier, in der Hölle? Wenn er sie fand, konnte er sie nach Hause bringen.
    Er schritt das ganze Foyer auf der Suche nach Antworten ab, die es hier nicht gab. Die Tür in den Kinosaal war gleichfalls verschwunden und eine neue bisher nicht zu entdecken. Mac sank auf einen der Stühle. Früher oder später würde sich schon sein nächster Schritt ergeben.
    Was er auch tat. Trotzdem fiel er beinahe vor Schreck vom Stuhl, als es plötzlich grell aufblitzte. Er hob einen Arm und blinzelte in das schmutzige Licht, das ihn an einen Regenbogen erinnerte, der durch Dreck gezogen wurde.
    Das Chaos löste sich nach und nach auf und wurde zurGestalt einer nackten Frau. Eine Dämonin. Mac blieb auf seinem Stuhl sitzen und betrachtete sie. Ihr Blendzauber war hervorragend. Langes rotes Haar wellte sich um ihre schmalen Schultern, über die üppigen Brüste, den schmalen Bauch und die wohlgeformten Hüften. Die Ende der Locken reichten ihr bis zu den langen festen Schenkeln.
    Unweigerlich reagierten seine Lenden, und wirre Gedanken gingen ihm durch den Kopf. Die Höllenvision von Lady Godiva entflammte seine Sinne.
Sie ist eine Dämonin
, mahnte ihn sein Restverstand angewidert.
Wo bleibt dein Stolz?
Aber hörte sein Schwanz vielleicht? Nein.
    Die Dämonin blickte lächelnd zur Wölbung seiner Jeans. Um sich zur Räson zu rufen, beschwor Mac im Geiste ein Bild seiner Mutter herauf. Prompt schrumpfte sein Glied wieder.
    Die Dämonin zog die Brauen zusammen.
    Fast hätte Mac gelacht. Besser so. Viel besser.
    Dann sah er sie an. Ihre Augen waren blau, ohne eine Spur von Rot. Sie war also eine Ewige.
    »Wer bist du?«, fragte er.
    Sie schürzte die rubinroten Lippen. »Erkennst du mich nicht, Mac? So lange ist es doch gar nicht her.«
    »Ah, Hekate«, sagte er grinsend. »Das letzte Mal, das ich dich gesehen habe, warst du eine alte Vettel.«
    »Mein Vettel-Blendzauber ist bisweilen recht praktisch. Aber ich ziehe diesen Körper vor.« Sie posierte aufreizend. »Du nicht auch?«
    Obwohl er es nicht wollte, konnte Mac nicht umhin, auf ihre Brüste zu starren.
    »Tust du«, schnurrte sie. »Schließlich bist du ein Mann.«
    »Ein Mann, der nicht interessiert ist.«
    Wieder sah sie zu seiner Jeans, die sich erneut wölbte. »Ahja, dein ›Desinteresse‹ ist unübersehbar. Nun, Mac, wie geht es deinem Vater, deiner Mutter und deinen minderbemittelten Cousins? Sind alle wohlauf? Ist lange her, seit ich sie zuletzt traf.«
    »Der mangelnde Umgang mit dir trägt zu ihrer aller Wohlbefinden bei, danke der Nachfrage.«
    »Und deine Schwester? Ihr geht es nicht besonders glänzend, nicht wahr? Wie ich hörte, ist sie zur Dämonenhure geworden. Tja, schwarze Schafe kommen in allen Familien vor.« Hekate musterte ihn. »Leanna sieht dir reichlich ähnlich, wie ich feststelle, auch wenn sie in letzter Zeit ein wenig … müde wirkt.«
    »Was weißt du über Leanna?«, fragte Mac angespannt. »Weißt du, wo sie ist?«
    Hekate wedelte mit den eleganten Händen. »Vielleicht.«
    »Vielleicht?«
, wiederholte er verächtlich. »Was soll das denn für eine Antwort sein?« Er setzte sich auf. »Ah, alles klar. So antwortet jemand, der keine Ahnung hat.«
    Rote Wutpunkte blitzten in Hekates Pupillen auf. »Ich weiß über jede einzelne Stunde Bescheid,

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