Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geboren in der Hölle

Geboren in der Hölle

Titel: Geboren in der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
den Kopf gesetzt hatte, dann führte er es auch durch.
    »Willst du nicht lieber mit?« fragte Suko.
    »Nein, laß mal.« Ich schaute ihm nach, wie er über die Uferwiesen ging. »Wir sind schon oft getrennt marschiert und haben gemeinsam zugeschlagen. In ein paar Minuten sind wir bei ihm.«
    »Wie du willst.«
    Bisher hatten wir in der Mitte des Bootes gestanden. Die Wohnräume der Besatzung mußten sich am Heck befinden, wo sich auch noch das Ruderhaus abzeichnete.
    Suko leuchtete mit der Lampe.
    Er ging leicht geduckt und strahlte nicht nur nach vorn, sondern suchte auch immer wieder die Seiten ab.
    Wir hatten das Ruderhaus noch nicht erreicht, als ich stehenblieb. Neben mir bauten sich Töpfe und Gießkannen auf, doch denen galt mein Blick nicht.
    Er war starr nach vorn gerichtet und dabei auf ein bestimmtes Ziel, das im Prinzip kein Ziel war, weil so gut wie nichts zu sehen war. Nur eben der Aufbau.
    Dennoch hatte mich mein Kreuz gewarnt.
    Ein leichter Wärmefluß nur, nicht mehr, aber er war vorhanden gewesen. Daran zweifelte ich nicht.
    Suko wunderte sich, weil ich ihm nicht nachgekommen war. Er drehte sich um. »Was hast du?«
    Ich sagte es ihm.
    »Oh, da scheinen wir doch richtig zu sein. Sollte Cigam sich hier aufhalten und die Besatzung…«
    »Möglich ist alles.«
    Wir waren gewarnt und entsprechend vorsichtig. Um das Ruderhaus zu erreichen, brauchten wir keinen Niedergang hinabzugehen. Tür und Deck lagen auf gleicher Höhe.
    Sie war nicht ganz geschlossen. Eine schmutzige Scheibe klebte noch in der oberen Hälfte. Um hineinzusehen, war es besser, wenn wir die Tür aufzogen.
    Das übernahm Suko.
    Er schickte auch den Strahl der Lampe hinein, ließ ihn tanzen, und in gewissen Intervallen wurden immer wieder Stellen erhellt. Wo einmal der Eigner oder Steuermann gestanden hatte, war eine Schlafstätte entstanden. Auf dem Boden lagen Matratzen und Decken. Manche neben-, andere wieder übereinander. An Haken hingen Kleidungsstücke. Zwei graue Kannen sahen wir auch noch, und im Hintergrund führte eine geschlossene Tür zu einem anderen Raum.
    Sie interessierte uns nicht, denn es gab nicht nur die Matratzen und Decken.
    Neben der Tür lag eine Gestalt. Sie drehte uns den Rücken zu und hatte die Beine angezogen. In dieser Fötus-Haltung schien sie zu schlafen, aber das glaubte ich nicht. Zudem spürte ich wieder die leichte Wärmestrahlung von meinem Kreuz ausgehend.
    »Warte hier«, flüsterte ich Suko zu, als ich über die Decken und Unterlagen ging. Ich leuchtete auch gegen den Rücken der schlafenden Person. Den Kopf traf ich ebenfalls, und dieses Gewuschel von Haaren, das sich auch an den Gesichtsseiten als Bart fortsetzte, kam mir bekannt vor.
    Es mußte Hussain sein, mit dem ich gesprochen hatte. Jetzt sah er aus wie jemand, der sich verkrochen hatte. Ich war trotzdem vorsichtig, denn ich dachte ein die Warnung meines Kreuzes.
    Neben ihm blieb ich stehen. Mit dem Fuß stieß ich ihn an – und hörte ein knurrendes oder fauchendes Geräusch. Es war eine kurze Warnung gewesen, denn einen Moment später erfolgte der Angriff.
    Hussain drehte sich noch auf der Stelle und schnellte vor. Seine Hände packten mich. Er wollte mich an sich reißen, doch mein Stoß mit dem rechten Knie war schneller. Er wich zurück und prallte dabei gegen die Wand. Automatisch hatte er dabei den Kopf gesenkt. Er kam wieder hoch, so daß ich in sein Gesicht schauen konnte. Zudem leuchtete Suko noch hinein.
    Ich wich einen Schritt zurück. Nicht weil ich Angst hatte, ich war einfach überrascht.
    Aus Hussain war ein Vampir geworden!
    ***
    Für mich und vielleicht auch für Suko war die Zeit gekommen, wo einiges kippte. Der Fall hatte sich plötzlich verselbständigt, denn Cigam und Vampire paßten nicht zusammen. Hier waren wir in einen Vorgang hineingeraten, der uns erst einmal vor Probleme stellte.
    Hussain spürte, daß jemand vor ihm stand, der ihm gefährlich werden konnte. Mein Kreuz >atmete< förmlieh aus, und das blieb auch ihm nicht verborgen. Er wollte zur Seite hin weg, nur war da kaum ein Platz zu finden. So blieb er in der Ecke stehen. Sein Blick war unstet geworden. Er fühlte sich in der Falle. Seine Gesichtshaut sah aus wie blasser Teig.
    Suko leuchtete ihn weiterhin an. Er saß in der Falle. Er würde Blut haben wollen, nur traute er sich nicht an uns heran.
    »Ist das dieser Hussain, John?«
    »Ja.«
    »Und sogar ein Vampir.«
    Ich zuckte die Achseln. »Keine Ahnung, wie es möglich war. Ich bin durcheinander.

Weitere Kostenlose Bücher