Geborgen in den Armen des Scheichs
Besitz von Flugzeugen befriedigte ihn nicht. Deshalb war er auf die Idee gekommen, Kalzak Air Services zu gründen. Inzwischen flog sein Kurierdienst Frachten zu allen Kontinenten. Seine Angestellten, mehrere Hundert Männer und Frauen, suchte er allein nach ihrer Qualifikationen und ihren persönlichen Fähigkeiten aus.
„Hanif hat seine erste Frau gepflegt. Und als Lucy verletzt war, hat er sich auch um ihr Wohl persönlich gekümmert. Hat Lucy Ihnen das nicht erzählt, Rose?“
„Nur, dass er sie liebt.“
„Seine erste Frau hat er auch geliebt.“ Sie war als junges Mädchen für ihn ausgesucht worden. „Er wurde zwei Mal mit Glück gesegnet.“
„Der Mann versteht offenbar zu lieben“, sagte sie.
War das die richtige Erklärung?
Er jedenfalls fühlte sich nicht wohl damit. Und was verstand Rose schon davon? Wenn es stimmte, was Lucy ihm erzählt hatte, dann führte sie kein anderes Leben als das, was man durch Fotos von ihr kannte.
Er nahm seine Tasse, stand auf und lehnte sich an die Brüstung, als wollte er die Aussicht genießen.
Für Paparazzi, falls welche auf der Lauer lagen, stand die Sonne günstig. Ihr Licht würde sich jetzt nicht in den Linsen spiegeln und sie verraten. Doch so früh am Morgen erwartete er keine Fotojäger. Nicht einmal die Fischkutter waren schon ausgelaufen.
Weiter in der Ferne am Ende der Bucht begann erst das geschäftige Leben der kleinen orientalischen Stadt. Er saugte den Anblick tief in sich ein.
Sein Großvater hätte als Junge hier stehen können, um über die Bucht auf die Ansiedlung zu schauen, hinter der die Wüste begann, und wäre sich sicher gewesen, dass er über all dies einmal herrschen würde.
Doch Allah hatte andere Wege für ihn beschlossen. Der Großvater war seinem Herzen und nicht seinem Verstand gefolgt und infolgedessen in Ungnade gefallen. Daraus hatte Kalil seine Lehren gezogen.
Er trank den Tee aus, warf noch einen Blick auf die Bucht und kehrte zurück an den Tisch.
Spatzen mit Krümeln im Schnabel flogen auf, und Rose war eingeschlafen, ohne Tee und Gebäck angerührt zu haben.
Inzwischen stand die Sonne so hoch, dass die Terrasse nicht mehr im Schatten lag, und beschien ihre helle Haut. Rose sah erschöpft aus.
Er wollte sie nicht wecken, aber auch nicht in der prallen Sonne weiterschlafen lassen. Deshalb fasste er unter ihre Knie und Arme und hob sie auf. Sie seufzte.
„Schsch.“ Er legte ihren Arm um seinen Hals. „Halt dich fest.“
Sie musste ihn wohl verstanden haben, denn sie gehorchte und ließ den Kopf an seine Brust sinken.
Sie war schwerer, als er gedacht hatte. So viel wog kein Engel, sondern eine Frau aus Fleisch und Blut. Als er endlich die offenen Türen gefunden hatte, die in Lucys und Hanifs persönlichen Trakt des Hauses führten, war er froh.
Drinnen stieß er auf eine Handvoll Frauen, die vorliefen, um ihm weitere Türen zu öffnen. Schließlich verstellten sie ihm den Weg, tuschelten und zischelten missbilligend. Dahinter musste sich also das für Rose vorbereitete Schlafzimmer befinden.
„Lasst mich durch, oder ich lasse sie fallen“, herrschte Kal die Frauen an.
Kreischend stoben sie auseinander, sodass er eintreten und Rose auf das Bett legen konnte, kamen aber sofort wieder herbei, als er mit dem Finger nach einer Zudecke für Rose schnippte. Sein Großvater wäre stolz auf ihn gewesen.
Nachdem er Rose die Schuhe ausgezogen hatte, wollte er es ihr bequem machen und griff nach dem Knopf am Bund ihres Rocks. Sofort wurde es mucksmäuschen still hinter ihm.
Er drehte sich um. Aneinandergedrängt und mit schreckgeweiteten Augen hielten die Frauen den Atem an. Da wurde ihm bewusst, dass er im Begriff stand, ein Tabu zu brechen, und trat beiseite.
Er war nicht in London, Paris oder New York. Er befand sich in einer Welt, in der ein Mann nur seine Ehefrau entkleiden durfte. Ja, eigentlich war es ihm sogar verboten, diesen Raum zu betreten.
„Helft ihr“, sagte er wieder im Ton seines Großvaters und zog sich kopfschüttelnd zurück. Ihn befremdete, dass es ihm so leicht über die Lippen gekommen war. Steckte ihm das in den Genen? Er überließ Rose der Obhut der Frauen und schloss die Tür.
Neben der Tür saß eine alte Frau wie eine Wächterin im Schneidersitz auf dem Boden. „Wenn sie aufwacht, braucht sie eine Massage“, wies er an.
„So wird es geschehen, sidi. “
Gebieter?
„Nennen Sie mich nicht so“, sagte er und streckte seine schmerzenden Glieder.
„Sie verzichten auf Ihren
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