Geborgen in den Armen des Scheichs
reizte und anzog.
Seine selbstsüchtige Seite, gegen die er schon sein Leben lang kämpfte, sehnte sich nach dieser zweiten Rose und drängte ihn, die Hand nach ihr auszustrecken, damit sie ihm nicht entschlüpfte.
Doch wie sie nutzte er den Moment, um sich zu sammeln. „Was geschah, ist kein Geheimnis. Wenn Sie nach meiner Familie im Internet suchen, finden Sie genug Gerüchte, um damit ein Buch zu füllen.“
„Das werde ich tun, sobald mein Vorrat an Romanen knapp wird“, sagte sie spitz. „Jetzt reicht mir die Kurzfassung mit den wichtigsten Fakten.“
„Schade, als schwarzes Schaf seiner Familie gäbe das Leben meines Großvaters Stoff für mehrere Romane ab.“ Er griff nach dem Krug und füllte zwei Gläser. „Kalil al-Khatib, mein Großvater, war der älteste Sohn des Emirs. Obwohl der Emir die Freiheit besaß, seinen Nachfolger zu wählen, zweifelte niemand daran, dass er seinen Erstgeborenen dazu bestimmen würde.“
„Sie sind nach Ihrem Großvater benannt worden?“
„Das ist Tradition. Danach erhält mein erster Sohn den Namen meines Vaters und wird Zaki heißen.“ Falls ich wieder anerkannt bin, traditionell heiraten darf und eine Stellung in der Gesellschaft habe …, dachte er bitter.
„Das muss doch verwirrend sein“, wandte sie ein.
„Wieso?“
„Nun ja, wenn ein Mann mehrere Söhne hat und sie alle drei ihre ältesten Söhne nach ihm benennen, haben diese drei Enkel den gleichen Namen.“ Dann besann sie sich. „Nein, warten Sie. Deshalb nennt Dena Sie bin Zaki. Das heißt Sohn von, nicht wahr? Und man weiß, Sie sind der erste Sohn eines Erstgeborenen.“
Er konnte nicht anders, als vor Freude lächeln. Wie schnell sie begriff und wie gerne sie lernte.
Nun lächelte auch sie vor Freude, weil sie von allein auf die Antwort gekommen war.
Doch dann runzelte sie plötzlich die Stirn. „Was ich noch nicht verstanden habe … Warum nennen Sie sich al-Zaki und nicht al Khatib?“
„Das ist eine lange Geschichte“, sagte er.
„Ich habe Zeit, Sie haben Zeit.“
Er suchte nach dem richtigen Anfang, um ihr die Stammesgeschichte zu erklären. Sie musste wissen, wie hart das Leben und Überleben seiner Vorfahren gewesen war. Warum die Menschen auf starke Anführer angewiesen gewesen waren.
„Mein Großvater war der Lieblingssohn seines Vaters. Beide ritten gern und gingen in der Wüste auf Falkenjagd. Die Leute fanden, sie ähnelten sich eher wie Zwillinge als wie Vater und Sohn. Beide waren sie furchtlos und sehr respektiert, ja geliebt.“
Er dachte an Dena. Sie hatte sich als Schwester seines Großvaters bezeichnet, obwohl sie nicht blutsverwandt mit ihm war. Hatte auch sie ihn geliebt?
„Seine Fähigkeiten reichten für die damalige Zeit aus, um als Herrscher infrage zu kommen.“
„Was waren das für welche?“
„Tapferkeit, Mut, Stärke. Er war Kämpfer und Jäger. Er konnte die sommerlichen Jagdgründe und die Oase, mithin sein Volk und dessen Lebensgrundlagen, schützen.“
„Das war noch, bevor man hier Öl fand?“
Er nickte. „Kriegerische Fähigkeiten wurden nicht nur bewundert, sondern waren geradezu unerlässlich für einen charismatischen Anführer. Doch als hier das Öl zu fließen begann und Geld in das Land zurückpumpte, wurden die Anforderungen an den künftigen Herrscher komplexer. Er musste mehr als ein guter Krieger, hervorragender Jäger und weiser Schiedsrichter sein, nämlich ein Mann, der auf internationalem Parkett agieren konnte.“
„Und das hat Ihr Großvater nicht geschafft?“
„Oh, vielleicht zu gut.“ Er lächelte bitter. „Nur auf die falsche Weise. Er war ein bedeutsamer Mann mit einem großen Appetit. Sein Reichtum öffnete ihm die Türen auf der ganzen Welt. Er verschwendete ein Vermögen für Rennpferde, er verspielte ein weiteres in großen Kasinos, und immer zeigte er sich mit schönen Frauen. Als zukünftiger Herrscher eines reichen Ölstaates machte er auf diese Weise die Zeitungen auf sich aufmerksam und füllte mit seinen Extravaganzen die Klatschspalten.“
„Das hat man zu Hause wohl nicht gerne geschluckt, nehme ich an“, sagte sie, und er erhielt einen Einblick in das Innere von Lady Rose.
„So gern wie giftige Kröten.“
Sie lachte, schlug aber gleich die Hand vor den Mund. „Tut mir leid, Kal. Ich wollte niemanden kränken.“
„Keine Sorge, Rose. Das Ganze ist lange her, und mein Großvater sieht längst ein, dass er für den Verlauf seines Schicksals selbst verantwortlich ist.“
„Was geschah
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