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Gebrauchsanweisung für Schwaben

Gebrauchsanweisung für Schwaben

Titel: Gebrauchsanweisung für Schwaben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anton Hunger
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Sportwagen unter dem Namen Porsche. Ein zweisitziger offener Sportwagen – hatten die Menschen so kurz nach dem Krieg denn nicht andere Bedürfnisse? Die Idee von Ferry Porsche stieß damals auf große Skepsis, und das nicht nur bei den Schwaben. Es wurde bezweifelt, ob ein solches Fahrzeug am Markt tatsächlich eine Chance hätte. Doch der Querdenker ließ sich nicht beirren.
    Im März 1950 begann im Stuttgarter Vorort Zuffenhausen die Serienfertigung des Sportwagens, der unter der Typenbezeichnung 356 in mehreren Varianten bis 1966 produziert wurde. Innerhalb von 16 Jahren liefen in Zuffenhausen von diesem Modell insgesamt 77 766 Einheiten vom Band. Daneben hatte sich Porsche mit Rennwagen einen Namen im Motorsport gemacht. Siege auf nahezu allen Rennstrecken der Welt brachten der Marke einen Kultstatus ein, der sich äußerst positiv auf das Geschäft mit Seriensportwagen auswirkte. Im Schatten des großen Nachbarn mit dem Stern hatte sich die kleine Sportwagenschmiede, die das Stuttgarter »Rößle« in ihrem Markenwappen führte, bald als zweiter erfolgreicher Automobilhersteller in der baden-württembergischen Landeshauptstadt fest etabliert. So wurde auch der Nachfolger des 356, die bis heute produzierte Baureihe 911, ein großer wirtschaftlicher Erfolg – und Porsche, der kleinste unabhängige Hersteller von Serienfahrzeugen der Welt, zum mit Abstand profitabelsten Unternehmen seiner Branche. Im Jahr 2005 stieg die Firma sogar als größter Einzelaktionär beim Wolfsburger Volkswagen-Konzern ein.
Mit Bosch zündet’s
    Doch was wären die beiden schwäbischen Automarken ohne die vielen mittelständischen Zulieferbetriebe, die sich im Laufe der Zeit in ihrem Umfeld angesiedelt haben und die sie termingerecht mit Bauteilen, Systemkomponenten und Ausstattungen versorgen?
    Zu den wichtigsten Lieferanten von Mercedes-Benz und Porsche zählte von Beginn an die Firma Bosch. Am 15. November 1886 vom 25jährigen Mechaniker Robert Bosch mit 10000 Mark Startkapital als »Werkstätte für Feinmechanik und Elektrotechnik« in der Stuttgarter Innenstadt gegründet, profitierte das Unternehmen vom weltweiten Siegeszug des Automobils wie kein anderes, obwohl es selber keine Fahrzeuge herstellte. Es begann 1887 mit einem Magnetzünder für Verbrennungsmotoren, der bereits um die Jahrhundertwende bis nach Amerika geliefert wurde. Daraus entstand die millionenfach verwendete Zündkerze, die noch heute in Benzinmotoren den Kraftstoff zur Explosion bringt. Längst ist aus der Robert Bosch GmbH ein global agierender Konzern geworden, der in mehr als 50 Ländern produziert und weltweit rund 250 . 000 Mitarbeiter beschäftigt. Neben typischen Zulieferprodukten für den Automobilbau wie Brems- und Navigationssystemen, Scheinwerfern, Einspritzpumpen und elektronischen Motorsteuerungen stellt Bosch seit 1927 auch Elektrowerkzeuge und seit 1933 Kühlschränke her. Neben den Sparten Gebrauchsgüter, Industrie- und Gebäudetechnik sowie Verpackungstechnik ist die Entwicklung und Produktion von Systemkomponenten für die internationale Automobilindustrie aber nach wie vor das Kerngeschäft von Bosch.
    Robert Bosch (1861 bis 1942) wurde nicht nur als erfolgreicher Unternehmer, sondern auch als Sozialreformer bekannt. Er verkörperte einen patriarchalischen Unternehmertypus, der wirtschaftlichen Erfolg mit sozialer Verantwortung und politischem Engagement verband. 1906 führte er als erster deutscher Arbeitgeber den Acht-Stunden-Arbeitstag in seinem Unternehmen ein, stellte aber gleichzeitig auf Zweischichtbetrieb um, was zu deutlich längeren Maschinenlaufzeiten führte. Weiterhin gab es bei Bosch schon früh vorbildliche soziale Leistungen, wie etwa ein betriebliches Gesundheitswesen und eine Altersvorsorge. Da Robert Bosch moralische Skrupel hatte, die Einnahmen aus Rüstungsaufträgen während der Weltkriege für sich zu behalten, spendete er einen Großteil des Geldes für soziale Zwecke. So ließ er beispielsweise in Stuttgart auf eigene Kosten ein Krankenhaus errichten, das er 1940 der Stadt schenkte. Als er starb, hinterließ er ein Testament, in dem festgeschrieben war, daß auch künftig die Gewinnausschüttungen des Unternehmens über die Robert-Bosch-Stiftung sozialen Zwecken zugeführt werden sollten.
    Neben dem »Riesen« Bosch entstanden im Großraum Stuttgart aber auch viele kleinere Unternehmen, die erst in den Wirtschaftswunderjahren nach dem Zweiten Weltkrieg zu großen Zulieferspezialisten – und teilweise sogar zu

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