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Gebrauchsanweisung für Südengland

Gebrauchsanweisung für Südengland

Titel: Gebrauchsanweisung für Südengland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Kößling
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Cheddar. Der Original-Cheddar hat eine eher goldgelbe Färbung und wird in den Geschmacksrichtungen mild, strong und mature (reif) angeboten. Eine Variante ist oakwood oder applewood smoked cheddar, über Eichen- oder (in Somerset besonders beliebt) Apfelholz geräucherter Cheddar. Doch ich schweife ab … Zurück zu den Ursprüngen des Sedgemoors. Um 7500 vor Christus hatte sich das Eis weit zurückgezogen und der Meeresspiegel begann zu steigen, bis das Meer das heutige Sedgemoor, wenn auch nicht hoch, doch ganz bedeckte. Zweitausend Jahre hatte dieser Prozess gedauert. Mit dem Meereswasser wurde Lehm angespült, während die Flüsse Erde von den Hügeln herantrugen. So bildete sich schließlich eine Torfschicht, die den Boden bereitete für den Einzug weiterer Pflanzen.
    Das Klima der folgenden Jahrhunderte war launisch und wechselhaft. Dadurch änderte sich auch ständig das Gesicht der Levels: Sümpfe, Marschen und Moorlandschaft wechselten sich ab.
    Als die Menschen noch in Höhlen wohnten und ihr Leben vom Jagen, Fischen und Sammeln bestimmt wurde, war der menschliche Einfluß aufs Sedgemoor gering. Das änderte sich erst mit der vom Mittelmeer aus sich verbreitenden, neolithischen Kultur, die das Konzept der Landwirtschaft erfand: Diese Leute begannen, im Sedgemoor Getreide anzubauen und ihr Vieh zu weiden. Sie kannten auch die noch heute praktizierte Kunst des Baumrückschnitts. Mit Hilfe raffiniert angelegter Holzwege bewegten sie sich über das Moor. Allerdings zogen sie die Hügel immer noch als Wohnort vor.
    Sie nutzten alles, was das Sedgemoor zu bieten hatte, im Sommer als Weideland und im Winter, wenn das Moor überflutet war, zum Fischen und Jagen. Zum ersten Mal wurde die Urlandschaft von Hügel und Heide von Menschen gerodet und bebaut. Und trotzdem war von einer Bändigung der Wildnis keine Rede, der Einfluß des Menschen auf die Landschaft minimal.
    In der Eisenzeit wurden die ersten Siedlungen auf dem Marschland gegründet – nördlich der Poldens fand man sogenannte Seendörfer in der Nähe des heutigen Meare und Glastonbury.
    Die Römer brachten neue Ideen nach Somerset: Wege wurden gebaut und die Marsch in Küstennähe trocken gelegt. Sie gewannen dem Meer Salz ab und machten all das, wofür die Römer auch bei uns bekannt sind. Aber zähmen konnten – oder wollten – sie das Sedgemoor auch nicht.
    Das lag eher im Interesse der Klöster, die zum Zeitpunkt der Eroberung durch die Normannen (1066 landeten sie bei Hastings an der Südküste) bereits fest in England etabliert waren. Im Laufe der folgenden Jahrhunderte wurde immer mehr Land landwirtschaftlich genutzt, die Flüsse für Fischzucht gedämmt. Mauern sollten sowohl an der Küste als auch in bestimmten Teilen des Moors Überflutungen verhindern. Kanäle wurden gebaut, um das Land trockenzulegen, die Flüsse umzuleiten und das Wasser zu kontrollieren.
    Heinrich VIII. ist es zu verdanken, daß das Moor Moor bleiben durfte: Durch die von ihm verordnete Säkularisierung der Klöster (1538) gab es niemanden mehr, der sich ernsthaft für die Landgewinnung interessierte. Über 200 Jahre blieb das Segdemoor weitgehend unberührt, dann beschloß das Parlament den Enclosure Act (Gesetz zur Einzäunung) und läutete den Beginn der intensiv betriebenen Landwirtschaft ein.
    Zwischen 1770 und 1830 rückten Bauern dem Moor mit einem System aus Gräben und Abflußrinnen zu Leibe. Die Erfindung der Dampfmaschine im 19. Jahrhundert gab den Landbesitzern ein Hilfsmittel an die Hand, das ihnen einen klaren Vorteil im Kampf gegen die Fluten verschaffte: die Pumpe.
    Erstmals hatte es den Anschein, als hätte der Mensch die Natur besiegt und die Levels gezähmt. Doch der Kampf tobt noch immer, auch wenn der Mensch heute – endlich – begriffen hat, daß er nur überleben kann, wenn auch die Natur ihr Refugium hat – allerdings mußte die Regierung den Bauern diese Denkweise mit einigen Subventionen schmackhaft machen.
    Die Quantocks, die Hügelkette, die sich von Norden nach Süden zieht, begrenzen das Sedgemoor im Westen und bilden gleichzeitig die östliche Grenze des Exmoors. Hier verbrachten einst die Dichter Samuel Taylor Coleridge und William Wordsworth einen Teil ihrer Jugend, angezogen von der wildromantischen Moorlandschaft direkt am Meer. Gemeinsam verfaßten sie hier im Sommer 1797 die »Lyrical Ballads«. Coleridge schrieb in seinem Haus in Nether Stowey, das heute vom National Trust als Museum in seinen Ehren geführt wird, einige seiner

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