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Gebrochen

Gebrochen

Titel: Gebrochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeany Lena
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demselben Ergebnis.
    Ich schloss genervt die Augen und versuchte, mich genau an die Worte des Programmierers am Telefon zu erinnern. Noch einmal versuchte ich es. Wieder kam nur die Fehlermeldung.
    „Verdammt!“, rief ich frustriert. Es blieb mir nichts übrig, als den Fehler zu finden. Der Programmierer war erst wieder Montag zu erreichen und da sollte das Programm laufen!
    Warum bildeten sich die Mitarbeiter diese verdammte Änderung auch ein? Das war ein blöder Gedanke, das war mir klar. Es war nun mal notwendig, damit man effizient damit arbeiten konnte.
    Ich versuchte es noch dreimal. Wieder mit demselben Ergebnis. Das war nur logisch, denn immerhin tippte ich immer das Selbe ein.
    „Verdammte Programmiersprache“, brummte ich vor mich hin und lehnte mich frustriert zurück. Ich starrte auf diesen Code, der mir nichts sagte und versuchte ihn durch bloße Willenskraft zum Laufen zu bringen. Höhnisch kam es mir vor, wie der Cursor hinter meiner Eingabe blinkte. Plötzlich stand Leon neben mir. Bevor ich dazu kam eine Frage zu stellen, griff er auf die Tastatur und tippte einen Punkt. Dann richtete er sich wieder auf. Zweifelnd klickte ich auf „ausführen“. Verblüfft starrte ich auf den Bildschirm. Keine Fehlermeldung! Das Programm lief!
    „Das war alles? Ein Punkt!“, rief ich frustriert. Ich blickte verblüfft zu Leon, der nickte. Fasziniert starrte ich in sein Gesicht. Sein Mundwinkel hatte sich kaum merklich nach oben gezogen. Es war schon fast ein Lächeln.
    „Wo hast du das denn gelernt?“, fragte ich und riss mich von seinem Gesicht los. Schnell speicherte ich, als er erwiderte: „Internet.“
    „Das hast du dir selbst beigebracht?“, fragte ich verblüfft und blickte ihn wieder an. Er nickte, doch das angedeutete Lächeln war verschwunden. Ich wandte mich wieder dem Computer zu, konnte gar nicht fassen, dass es möglich war, sich so etwas selbst beizubringen. Ich nahm den Stick an mich und stand auf.
    „Lass uns fahren“, forderte ich ihn auf. Meine gute Laune war wieder hergestellt. Leon nickte nur und folgte mir aus der Wohnung. Zuerst fuhr ich zum Büro.
    „Willst du im Auto warten? Ich bring das nur schnell hoch“, erklärte ich. Natürlich nickte er. Ich sprang aus dem Auto und lief in das Gebäude. Als ich mein Büro betrat, blickte mir meine Kollegin erwartungsvoll entgegen. Triumphierend schwenkte ich den Stick.
    „Hast du´s hinbekommen?“, fragte sie erleichtert.
    „Ja, mit Hilfe“, gab ich zu. Sie riss mir den Stick förmlich aus der Hand und steckte ihn ein. Sie fuhr das Programm hoch und blickte gespannt auf den Schirm. Schließlich grinste sie mich an: „Dann wünsch ich dir schöne Tage!“
    „Danke“, grinste ich zurück und wandte mich ab.
    Ich fuhr in ein Einkaufszentrum, wo wir eine Auswahl an Geschäften hatten. Ich hatte ja keine Ahnung, was er sich vorstellte. Als erstes kamen wir an einem Friseurstudio vorbei. Was mich daran erinnerte, dass seine Frisur nicht anders aussah, als zu seiner Schulzeit: als bräuchte sie dringend einen Haarschnitt.
    Fragend deutete ich auf das Studio. Er zuckte die Schultern, weshalb ich es einfach ansteuerte.
    „War ich noch nie“, murmelte er, bevor wir hinein gingen. Ich blieb stehen und blickte ihn verblüfft an. Er war wieder komplett angespannt.
    „Du musst ja nicht“, meinte ich vorsichtig. Wieder zuckte er die Schultern, holte geräuschvoll Luft und ging weiter. Er hob den Blick nicht, als er hineinging. Ich folgte ihm, weil ich das Gefühl hatte, dass er komplett überfordert war. Tatsächlich rührte er sich nicht, als die Dame ihn nach seinen Wünschen fragte.
    „Einmal nachschneiden“, erklärte ich daher und deutete auf Leon. Die Angestellte nickte lächelnd und forderte Leon auf, sich zu setzen. Dieser folgte der Aufforderung, obwohl es ihm sichtlich unangenehm war. Auch wenn die Angestellte freundlich blieb, hob er den Blick nicht. Wie ein Roboter führte er ihre Anweisungen aus, wenn sie verlangte, dass er den Kopf heben oder senken sollte. Als er schließlich fertig war und aufstand, musste ich mich sehr anstrengen, ihn nicht anzusehen. Bisher hatten seine Haare sein Gesicht ständig versteckt. Jetzt wurde es sehr vorteilhaft betont. War ich zuvor schon davon fasziniert gewesen, konnte ich jetzt kaum den Blick abwenden. Und dass, obwohl ich nicht einmal wirklich in sein Gesicht sehen konnte, weil er den Kopf wie immer gesenkt hatte. Ich riss mich zusammen und zahlte.
    Leon ging neben mir her, ziemlich

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