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Gebrochen

Gebrochen

Titel: Gebrochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeany Lena
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Eindruck“, meinte er vorsichtig.
    „Dazu bin ich viel zu fassungslos“, erklärte ich. Sein Lächeln kehrte zurück. Fasziniert blickte ich ihn an. So ein strahlendes Lächeln hatte ich bis eben noch nicht von ihm gesehen.
    „Gehen wir schlafen“, sagte er sanft und stand auf. Ich schloss noch einmal die Augen, hatte das Gefühl seine Hand noch immer auf meiner Schulter zu spüren. Jetzt breitete sich das Lächeln ganz von selbst auf meinem Gesicht aus. Leon hatte gesagt, dass er in mich verliebt war!
    Ich öffnete die Augen wieder und stand auf. Leon war noch gar nicht ins Schlafzimmer gegangen, sondern nach wenigen Schritten stehen geblieben. Er hatte mich scheinbar beobachtet. Ich lächelte ihn an, was er erwiderte. Dann wandte er sich um und ging ins Schlafzimmer. Ich folgte ihm und legte mich ins Bett. Das Lächeln hatte ich vermutlich noch im Gesicht, nachdem ich eingeschlafen war.

    ***

    Wie so oft, blickte ich Leon an, nachdem ich aufgewacht war. Heute hatte ich nicht einmal die Angst, dass er die Augen aufschlagen und mich ertappen könnte. Immerhin hatte er gestern gesagt, dass er in mich verliebt war!
    Erstaunlicher Weise, fiel es mir schwerer, ihm nicht über die Wange zu streichen, als sonst. Vermutlich weil ich wusste, wie er für mich empfand. Bevor ich etwas Dummes machen konnte, stand ich auf und ging ins Bad. Während ich mich rasierte, erinnerte ich mich wieder einmal daran, dass ich aufpassen musste. Nicht mehr wegen meiner Blicke vielleicht, doch was Berührungen betraf sehr wohl. Wäre es anders gewesen, hätte er nicht Angst vor meiner Reaktion.
    Ich war gerade fertig geworden, als Leon herein kam. Er blieb an der Tür stehen und ließ seinen Blick an mir hinauf und hinunter gleiten. Das war schon mal neu, das hatte er noch nie gemacht. Ich achtete aber nicht weiter darauf, sondern räumte meine Sachen in den Schrank. Er setzte sich bald in Bewegung. Allerdings stieg er nicht in die Dusche, wie ich angenommen hatte, sondern blieb hinter mir stehen. Im Spiegel sah ich, dass sein Blick auf meinen Rücken geheftet war. Ich rührte mich nicht, damit ich ihn nicht verunsicherte. Und dann legte er tatsächlich die Hand auf mein Schulterblatt. Ich schloss die Augen und genoss seine Berührung. Dann drehte ich mich um, wobei ich die Augen wieder öffnete. Ich bewegte mich extra langsam, damit ich ihn nicht erschreckte. Seine Hand glitt so sanft über meine Haut, weil er sie nicht wegnahm. Doch als ich mich ihm ganz zugewandt hatte, riss er sie förmlich weg und trat einen Schritt zurück. Er war angespannt, als wollte er jeden Moment die Flucht ergreifen, sein Blick gesenkt.
    „Ich tu dir nichts“, versicherte ich ihm. Er nickte und hob die Hand wieder. Wie in Zeitlupe näherte er sich meiner Brust, legte schließlich die Hand darauf. Dann hob er den Blick und lächelte mich an. Ich lächelte zurück, verlor mich in seinen Augen.
    Leon nahm die Hand weg und ging unter die Dusche. Ich fühlte mich so gut, wie schon ewig nicht mehr, als ich in die Küche ging. Ich hatte nicht so schnell damit gerechnet, dass er mich tatsächlich anfassen würde. Nicht nachdem er solange gebraucht hatte, mir überhaupt Bescheid zu sagen. Doch ich durfte nicht mit viel mehr rechnen, ermahnte ich mich, als ich den Kaffee machte. Er würde Zeit brauchen und sich langsam vorantasten. Ich musste mich unbedingt beherrschen!
    Eine falsche Reaktion und wir würden wieder am Anfang stehen. Ich durfte ihn nicht enttäuschen. Trotz allem war ich einfach nur glücklich.

    Die nächsten paar Tage merkte ich selbst, dass ich in Leons Gegenwart angespannt war. Es war die freudige Erwartung, die mich so anspannte. Immer wenn er an mir vorbei ging, hoffte ich, dass er mich berühren würde. Immer, wenn wir nebeneinander saßen, lechzte ich danach. Doch es passierte viel zu selten für meinen Geschmack. Wenn überhaupt, war es ein federleichtes Streichen über meinen Arm oder meine Schulter. Gleichzeitig musste ich mich beherrschen, nichts Falsches zu machen. Wie gern würde ich ihn an mich ziehen und umarmen, wenn ich nach Hause kam, überhaupt wenn er mir jetzt jedes Mal so ein strahlendes Lächeln schenkte. Wie gern hätte ich, wenn er sich gegen mich lehnen würde, wenn wir gemeinsam fernsahen. Was ohnehin nicht oft vorkam, weil er meist noch vor dem Computer saß.
    „Was ist mit dir?“, fragte er mich am Donnerstag. Perplex sah ich ihn an. Normalerweise war ich es, der diese Frage stellte. Dann sah ich ihn entschuldigend an

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