Gebrochen
verstand echt nicht, was sie mir sagen wollte.
„Ich weiß ja auch nicht, was wirklich in seinem Kopf vorgeht. Aber so wie er geredet hat, dass du nur noch Leon im Kopf hast und so, habe ich diesen Schluss gezogen. Dass er eifersüchtig ist, weil du jetzt einen besseren Kumpel hast“, erklärte sie geduldig.
„Das ist Schwachsinn“, meinte ich empört.
„Wie gesagt, ich denke, dass er es so empfindet“, zuckte sie die Schultern.
„Und er denkt, wenn er so über mich herzieht, wird es besser?“, schaltete Leon sich ein.
„Ich glaube, er ist irgendwo ziemlich schmerzhaft dagegen geknallt“, meinte sie boshaft.
„In letzter Zeit ist er überhaupt so komisch geworden. Seit ein paar Wochen. Sobald die Sprache auch nur annähernd auf euch gekommen ist, ist er voll ausgerastet. Richtig böse ist er geworden“, erzählte sie. Ich blickte nachdenklich zu Leon.
„Scheint er kommt nicht damit klar, dass ich dich tatsächlich liebe“, meinte Leon sanft. Ich konnte nur nicken. Das würde auch zeitlich hinkommen.
„Gut ja, also ich wollt das nur loswerden. Dass ich diese bescheuerte Einstellung nicht teile“, sagte sie und wollte aufstehen.
„Und nur deshalb hast du dich von ihm getrennt? Wegen uns?“, wollte ich wissen. Sie sank wieder zurück und nickte.
„Es ist einfach so … idiotisch“, sagte sie hilflos. Ich musste daran denken, wie niedergeschlagen Hannes gewesen war, als Monika die vier Tage nicht da gewesen war. Ich kannte ihn, Monika bedeutete ihm wirklich viel. Er war ein Idiot keine Frage, doch von meiner Seite her, war er irgendwie noch immer mein Freund.
„Ich glaube, dass das nicht richtig ist“, sagte ich nachdenklich. Monika blickte mich skeptisch an.
„Er hat ein Problem, keine Frage. Solange er das nicht auf die Reihe kriegt, braucht er gar nicht mehr mit mir reden. Auch das steht fest. Aber du… Er mag dich wirklich. Rede noch mal mit ihm“, schlug ich vor. Monika blickte nachdenklich vor sich hin.
„Ich weiß, wie sehr er mich mag. Aber wenn er mir vorschreiben will, mit wem ich befreundet bin? Was soll das werden?“, fragte sie schließlich.
„Rede nochmal mit ihm. Vielleicht ist ihm ja klar geworden, dass er sich wie ein Idiot benimmt, wenn er dich ein paar Tage nicht gesehen hat“, forderte ich sie auf.
„Mal sehen“, meinte sie und stand auf. Sie verabschiedete sich knapp und verschwand. Leon beugte sich zu mir und sah mir in die Augen.
„Du bist einfach zu gut“, sagte er leise. Fragend blickte ich ihn an.
„Dass du ihm sein Verhalten verzeihen kannst“, meinte er.
„Hab ich nicht“, sagte ich hart, „Ich hab doch gesagt, bevor er das nicht auf die Reihe kriegt, braucht er sich nicht blicken lassen.“
„Aber du sorgst dich trotzdem um ihn“, widersprach er. Betreten blickte ich weg. Leon legte seine Hand an meine Wange und drehte meinen Kopf so, dass ich ihn wieder ansah.
„Ist ok“, durchschaute er mich und küsste mich. Schlagartig fiel mir wieder ein, dass ich den ganzen Tag auf ihn gewartet hatte. Auf seine Liebkosungen am Abend. Er machte es mir mit seinem hungrigen Kuss nicht leichter, zu warten. Wenn es nach mir ginge, müssten wir ja nicht warten, bis wir im Bett waren. Doch so weit, dass er mit dem offensichtlichen Verlangen klar kam, das sich durch das Ausziehen der Klamotten offenbaren würde, war er – fürchtete ich – noch nicht.
Ich lenkte mich mit Essen machen und anschließendem fernsehen ab. Trotzdem kribbelte mein Bauch die ganze Zeit vor Erwartung. Ich musste fast über mich selbst lachen. Früher hätte ich mir nicht träumen lassen, dass ich diese wenigen Berührungen so sehr herbei sehnen würde. Endlich waren wir im Bett, doch ich machte einen Fehler. Als er wieder so weit war, meine Brust zu küssen und meine Brustwarzen zu umspielen, während seine Hände über meinen Körper strichen, bog ich mich ihm stöhnend entgegen. Sofort ließ er von mir ab und legte sich auf seine Seite.
„Es tut mir leid“, keuchte ich immer noch. Ich könnte mich in den Hintern beißen! Warum hatte ich mich nicht beherrscht?
„War ok“, meinte er. Sein Atem ging um nichts leichter als meiner. Doch er kam nicht wieder zu mir, sondern murmelte: „Gute Nacht.“
„Gute Nacht“, erwiderte ich bemüht gleichgültig. In Wirklichkeit war ich das erste Mal frustriert über die Situation. Ich zwang mich, meine idiotische Unzufriedenheit zurück zu drängen. Mit Ungeduld und Forderungen kam ich nicht weiter. Auch nicht, wenn er
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