Gebrochen
gemacht“, erklärte sie und ihre Augen schimmerten feucht.
„Das tut mir leid“, sagte ich mitfühlend. Sie schüttelte den Kopf, schien wütend auf sich selbst zu sein.
„Er ist ein Ekel. Ein uneinsichtiges Ekel“, erklärte sie. Ich konnte nicht einmal widersprechen, nicht nachdem, was er letztens hier abgezogen hatte.
„Ich habe wirklich versucht, ihn zur Vernunft zu bringen“, begann sie und ich blickte sie überrascht an, „Er hat mir gesagt, was er dir – euch – an den Kopf geworfen hat. Ich hab versucht ihm zu erklären, dass man sowas nicht spielen kann.“
„Was spielen?“, fragte Leon misstrauisch nach.
„Dass man missbraucht worden ist natürlich“, erklärte sie ungerührt. Ich erstarrte und warf einen Blick zu Leon, der die Beine an den Körper zog. Sein Blick ging ins Leere.
„Siehst du, das meine ich. Entschuldige, wenn ich es so direkt ausspreche. Ich wusste es nicht genau. Weiß natürlich immer noch nicht, was wirklich passiert ist. Aber dein Verhalten, da hab ich das angenommen. Aber er will das nicht einsehen. Er sagte, wenn du wirklich fünf Jahre so was durchgemacht hast…“, sie unterbrach sich, als Leon trocken auflachte. Er sah mich nur kurz an, voller Verzweiflung. Trotzdem war ich mir sicher, was er damit bezwecken wollte.
„Zwölf“, korrigierte ich ihre Aussage. Sie schlug die Hände vor den Mund und starrte mich ungläubig an. Dann blickte sie mitleidig zu Leon, allerdings nur kurz.
„Es ist erstaunlich, wie sehr er dir vertraut“, flüsterte sie. Es klang, als hätte sie gerne jemanden, dem sie so ein Vertrauen schenken könnte.
„Und doch ist es noch nicht so sehr, wie er gerne würde. Ich versteh einfach nicht, wieso Hannes so eigenartig ist“, wechselte ich das Thema. Monika blickte von mir zu Leon und wieder zurück.
„Er wird wohl noch ein wenig Zeit brauchen, bis er wieder vollständig vertrauen kann“, erklärte Monika. Ich blickte sie verwirrt an, doch Leon sagte: „Ich bin noch hier und höre dich. Und ich werde nicht über meine Vergangenheit reden. Also wenn dich die Neugier hertreibt…“
Er hatte sich nicht bewegt, auch sein Blick war noch abwesend.
„Nein! Natürlich, geht mich nichts an. Ich …“, rief sie schnell. Sie holte tief Luft und setzte erneut an: „Eigentlich wollte ich nur klar stellen, dass ich nicht so denke wie Hannes. Ich fände es schade, wenn unsere Freundschaft deswegen kaputt gehen würde.“
Ich nickte erstmal nur. Ich machte mir Sorgen um Leon. Doch bis jetzt, schien er alles noch ziemlich gut zu verkraften. Es schien, als würde er immer leichter damit fertig, wenn die Sprache auf seine Vergangenheit kam.
„Das hättest du doch auch am Telefon sagen können?“, fragte ich vorsichtig. Sie schüttelte den Kopf: „Hannes hat deine Nummer aus meinem Handy gelöscht.“
„Was ist nur los mit ihm?“, entfuhr es mir enttäuscht. Das war ja schon lächerlich.
„Ich denke“, meinte sie nachdenklich, „dass er eifersüchtig ist.“
„Was?“, machte ich perplex.
„Ja, weil du jetzt immer nur auf Leon fixiert bist. Wirklich das stimmt“, fügte sie hinzu, zweifellos, weil ich sie skeptisch ansah.
„So wie jetzt“, fuhr sie fort, „Du bist … Sobald Leon sich anspannt zum Beispiel, was sonst keinem auffällt, dann bist du sofort zur Stelle. Oder wenn er lacht, dann du auch. Wenn er aus dem Raum geht, dann blickst du ihm nach“,
Ich blickte Leon an, weil er den Kopf gehoben hatte und mich nun anblickte.
„Oder so wie eben. Er regt sich, du reagierst“, sagte Monika leise. Leon lächelte mich liebevoll an und ich erwiderte es. Sie sollte verschwinden, schoss mir in den Kopf. Doch ich hatte noch keine richtige Antwort auf meine Frage. Ich riss mich von Leon los und blickte sie wieder an.
„Und das ist schlecht? Wir sind verliebt, da ist das doch normal“, meinte ich.
„Nicht in dem Ausmaß, aber das ist in eurem Fall nur logisch. Mir zeigt es einfach, wie sehr ihr euch liebt“, meinte sie mit einem traurigen Lächeln.
„Und Hannes? Wieso sollte er eifersüchtig sein. Ich meine, wir waren immer nur Freunde“, wollte ich endlich wissen.
„Ja, die besten. Bisher stand niemals jemand zwischen euch“, bestätigte sie.
„Und du?“, hakte ich nach.
„Bin außer Konkurrenz, sozusagen“, meinte sie prompt.
„Hä?“, machte ich verständnislos.
„Ich bin weiblich, falls es dir noch nicht aufgefallen ist“, meinte sie sarkastisch.
„Und Hannes nicht schwul“, konterte ich. Ich
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