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Gebrochene Schwingen

Gebrochene Schwingen

Titel: Gebrochene Schwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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Wasser.
    Allmählich beruhigte ich mich wieder. Kurz darauf kam Logan zurück.
    »Wohin seid ihr zwei gefahren?« fragte ich ihn, als er sich zum Essen umzog.
    »Oh, Tony wollte, daß ich jemanden treffe, der die Spielwaren in Übersee vertreibt. Ein interessanter Mann.
    Unsere Pläne in Winnerow interessieren ihn sehr. Er sagte, die Europäer seien immer mehr an der Folklore Amerikas interessiert. Er glaubt, wir werden Erfolg damit haben. Tony hat sich sehr gefreut.«
    »Tatsächlich?«

»Ja«, sagte Logan. Dann hielt er inne und schaute mich aufmerksam an. »Warum siehst du so unglücklich aus?«
    »Kurz nachdem ihr aufgebrochen wart, habe ich Tony gesucht. Ich muß mit ihm über Jillian reden. Es geht ihr sehr schlecht, aber Tony kümmert sich nicht darum. Martha Goodman macht sich solche Sorgen, daß sie kurz davor ist zu kündigen.«
    »Wirklich? O je.«
    »Ja, o je«, sagte ich. »Ich bin unten im Wohnzimmer. Ich muß mit Tony reden.«
    »Gut. Ich komme gleich nach.«
    Auch Tony war in seinem Zimmer, um sich zum Essen umzuziehen. Doch er kam noch vor Logan herunter, recht gutaussehend in seiner Smokingjacke aus Samt. Seine Augen funkelten und strahlten. Er sah glücklicher aus als jemals zuvor.
    »Heaven! Trinkst du mit mir noch einen Cocktail, bevor wir essen?« fragte er.
    Ich stand neben dem Klavier. Meine rechte Hand ruhte auf dem polierten Holz. »Nein, Tony. Jetzt nicht. Ich muß noch vor dem Essen mit dir reden.«
    »Ja?«
    »Bist du eben bei Martha Goodman vorbeigegangen?«
    »Nein, ich – «
    »Warum gehst du dem aus dem Weg?« fragte ich. Er schaute mich an. Ehe er antworten konnte, kam Curtis an die Tür, und Tony bestellte einen Highball.
    »Nun?« fragte ich, sobald Curtis gegangen war.
    »Ich gehe dem nicht aus dem Weg. Ich bin nur sehr beschäftigt. Was ist daran so schlimm?«
    »Es ist schlimm, weil Jillian nicht so ist wie sonst, sie hat sich verändert. Martha Goodman sagte, sie hätte dich schon gebeten, zu kommen und es dir selbst anzuschauen. Sie ist sehr aufgeregt, und es sieht so aus, als wolle sie gehen.«
    »Martha?«
    »Ja, Tony. Wenn du nicht so blind wärst gegenüber den Dingen in deiner Umgebung, wüßtest du das auch. Du mußt bald zu ihr gehen, mit ihr reden und einen Arzt rufen, damit er Jillian untersucht.«
    »Was ist los mit ihr?«
    »Sie hat sich verändert.« Ich ließ meine Hand über das Klavier streichen. »Sie lebt nicht mehr in der Vergangenheit, jetzt bringt sie die Vergangenheit in die Gegenwart.«
    »Wie bitte?«
    »Sie meint, sie sehe Geister, die sie wegen ihrer früheren Fehler heimsuchen.«
    »Ja. Ich verstehe.« Er hielt seinen Kopf so, daß ich seine Augen nicht sehen konnte. Ich konnte mir auch denken, warum.
    »Da ist etwas, worin du sie beläßt – die ganze Schuld wegen meiner Mutter zu übernehmen und sogar… wegen Troy.«
    »Was?« Er wirbelte herum. Seine blauen Augen glühten wie die Spitze einer Gasflamme. Ich konnte die Hitze zwischen uns spüren.
    »Ich weiß genau, was du tust. Ich habe dasselbe getan, und nicht nur bei ihr, sondern auch bei Luke. Wenn andere die ganze Schuld auf sich nehmen, haben wir keine Last damit.
    Aber das ist nicht fair, Tony, und es ist auch nicht richtig.
    Martha Goodman hat recht. Es geht Jillian schlecht. Bald wird sie gänzlich dahinvegetieren. Du kannst die Verantwortung nicht länger von dir wegschieben.«
    »Das ist ja lächerlich«, sagte er, und seine Lippen kräuselten sich. »Ich gebe ihr nicht die Schuld an Troys Tod. Ich gebe sie auch nicht mir. Ich habe für ihn alles getan, was unter den Umständen möglich war. Aber du weißt ja selbst, wie unglücklich und depressiv er war. Wegen jener Alpträume, in denen er seinen eigenen Tod, ja, seinen eigenen Grabstein sah, war er überzeugt, daß er bald sterben müsse. Er wußte, was er tat, als er Jillians wildes Pferd nahm. In meinen Augen war es Selbstmord«, sagte Tony und seufzte.
    Wir schwiegen beide, als Curtis ihm seinen Drink brachte. Er ging zur Couch und setzte sich, doch ich blieb am Klavier stehen.
    »Und was Jillian betrifft«, fuhr er fort, »so habe ich alles getan, was man unter diesen Umständen nur tun kann. Ich habe dafür gesorgt, daß sie es warm und sicher hat, daß sie zufrieden sein kann, selbst in ihrem Zustand. Das bedeutet ja wohl nicht, daß ich meine eigene Gesundheit opfern muß, oder? Sie hat vierundzwanzig Stunden am Tag eine ausgebildete Krankenschwester. Ich meide sie nicht aus einem lächerlichen Schuldgefühl heraus. Ich habe

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