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Gebrochene Versprechen

Gebrochene Versprechen

Titel: Gebrochene Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliss Melton
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Frau war offenbar fix und fertig.
    Sie kuschelte sich an ihn und zog seinen Arm an ihre warme Brust. Er wappnete sich gegen das Vergnügen ihrer Berührung, aber es war unmöglich, nicht zu bemerken, dass ihre Brüste im Unterschied zu Veronicas aufgemotztem Busen echt waren – und ihr Haar duftete nach Erdbeeren.
    Gott sei Dank schlief Westy tief und fest auf der anderen Seite des Mittelgangs, sonst hätte er sich ein Kichern auf Luthers Kosten wohl kaum verkneifen können.
    Plötzlich sackte das Flugzeug ab, woraufhin Hannah aus dem Schlaf schreckte und die Arme um die Rückenlehne des Vordersitzes schlang. »Nein!«
    Ihr Schrei weckte Westy, der vergeblich nach seiner Waffe langte, da sie sich irgendwo im Bauch des Fliegers befand.
    »Sachte, sachte«, sagte Luther beschwichtigend, als er Hannah sich mit gehetztem Blick orientierungslos umblicken sah. »Das war bloß ein Luftloch.«
    Sie holte zittrig Luft. »Tut mir leid«, entschuldigte sie sich. Dann bemerkte sie den zurückgestellten Sitz sowie die nach unten gedrückte Armlehne und schaute Luther misstrauisch an, bevor sie beides mit bebenden Händen wieder in die Ausgangsposition zurückbrachte. Anschließend saß sie mit gegen die Kopfstütze gedrücktem Kopf und fest im Schoß verschränkten Händen da.
    Luther richtete auch seinen Sitz wieder auf. Vor dem Start schien sie ganz gut drauf gewesen zu sein – ein bisschen hibbelig vielleicht, aber nicht insgeheim kurz vor einer Panikattacke. Dann fiel ihm ein – oh, verflucht – , dass sie bestimmt an den Tod ihrer Eltern dachte. Wie sollte es, wann immer sie ein Flugzeug bestieg, auch anders sein?
    Er wusste als Berater jüngerer SEALs, dass man seine Ängste nur besiegen konnte, wenn man darüber redete. »Wie alt waren Sie, als sie starben?«, erkundigte er sich daher.
    Hannah holte tief Luft. »Dreiundzwanzig«, antwortete sie tonlos. »Diesen Herbst ist es drei Jahr her.«
    Er überlegte, wie es wohl sein mochte, wenn man seine Eltern verlor. Mit dreiundzwanzig war er gerade vom College gekommen, hatte Profifootball gespielt und nichts als Flausen im Kopf gehabt. Ohne seine Eltern wäre er niemals über den Vorfall hinweggekommen, der sein Leben verändert hatte. »Haben Sie noch Geschwister?«, fuhr er fort.
    »Einen kleinen Bruder. Er war damals achtzehn.«
    Jesus . »Das muss für Sie beide schrecklich gewesen sein.«
    »Es hat sich einiges dadurch geändert«, räumte sie ein.
    Luther wartete auf ihre Erklärung.
    »Ich stand vor meinem ersten Einsatz in Übersee.« Sie sah ihn an, Bedauern lag in ihrem Blick. »Ich wollte meinem Vater nachfolgen und Nachrichtenoffizierin werden – Sie wissen schon: Auslandsreisen, Kontakte knüpfen, Informationen beschaffen, die der Verteidigung unseres Landes dienen. Aber als meine Eltern ums Leben kamen, überredete mich mein Patenonkel, eine weniger gefährliche Laufbahn einzuschlagen. Zumindest bis Kevin mit dem College fertig ist.«
    »Wie lange hat er noch? Ein Jahr?«, schätzte Luther.
    »Genau genommen sitzt er an seiner Doktorarbeit. Das Studium hat er mit neunzehn abgeschlossen. Er ist ziemlich schlau«, fügte sie hinzu.
    »Kein Scheiß? Das ist ganz schön beeindruckend.«
    »Ich bin stolz auf ihn. Aber er hat nur Köpfchen und keinerlei gesunden Menschenverstand. Manchmal vergisst er sogar zu essen. Deshalb war ich auch damit einverstanden, wenigstens bis Kevin mit dem Studium durch ist, zur DIA zu wechseln.« Sie sah ihn plötzlich alarmiert an. »Was, wenn Kevin nicht sicher ist? Das Individuum kennt ihn doch bestimmt auch.« Ihre Sorge war förmlich mit Händen zu greifen.
    »Wir fragen Valentino«, beruhigte Luther sie. »Ich bin sicher, er hat daran gedacht.«
    Sie blickte besorgt, aber etwas ruhiger geradeaus.
    »Möchten Sie denn immer noch Nachrichtenoffizierin werden?«, wollte er wissen. Der Gedanke, dass sie sich im Ausland herumtrieb und sich zum Wohle der nationalen Sicherheit mit Wildfremden traf, gefiel ihm nicht, andererseits besaß sie anscheinend genug Mumm dafür.
    »Absolut. Ich denke seit drei langen Jahren an nichts anderes.« Als das Flugzeug in den Sinkflug ging, umklammerte sie die Armlehnen.
    Wenn sie reisen wollte, musste sie erst einmal ihre Flugangst überwinden, dachte Luther. »Ich habe auch Geschwister«, warf er ein, um sie weiter abzulenken. »Liberty und Justice.«
    Damit gewann er ihre Aufmerksamkeit. »Das soll wohl ein Witz sein.«
    »Keineswegs. Meine Eltern dachten, Justice würde ein Junge werden. Und als

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