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Geburtstag in Florenz

Geburtstag in Florenz

Titel: Geburtstag in Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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später fast bewußtlos im Schlafzimmer. Sie sagte, er habe schon vor dem Essen eine Menge getrunken – er hat, glaube ich, bloß bis zur Suppe durchgehalten …«
    Fusarri sah den Maresciallo an.
    »Der Bursche macht sich das offenbar zur Gewohnheit.«
    »Nein, das glaube ich wieder nicht«, widersprach Signora Torrini. »Ich meine, er kann sich natürlich auch bei anderen Gelegenheiten betrunken haben, aber Celia hat mir gegenüber nur dieses eine Mal erwähnt.«
    »Verzeihen Sie, Eugenia, das war nur ein Scherz. Aber heute abend hat er sich offenbar wieder sinnlos betrunken. Nur wissen wir nicht, ob vor oder nach dem Tod seiner Frau.«
    »Er war wohl sehr mitgenommen … Ja, ein Schlückchen noch vielleicht. Giorgio meint zwar … Aber egal – nur einen Schluck … ach, um Himmels willen, wer wird es Jenny sagen? Jenny, das ist die Tochter, wissen Sie.«
    »Nein, das wußten wir nicht. Ich glaube zumindest nicht, daß wir’s gewußt haben.« Fusarri sah den Maresciallo fragend an. Der schüttelte den Kopf und wunderte sich, warum zum Teufel Forbes nicht selber daran gedacht hatte, daß man seine Tochter benachrichtigen müsse.
    »Ähem … Wo ist sie denn, diese Tochter?«
    »Jenny?« Signora Torrini setzte ihr Glas auf ihrem adretten, graugewandeten Schoß ab und dachte einen Moment nach. »Sie studiert in England – ich überlege bloß, wo genau –, leider habe ich ein ganz schlechtes Namensgedächtnis. Aber die Ferien Mitte des Trimesters fangen grade an, und da kommt sie morgen ohnehin nach Hause, das hat Celia mir noch erzählt.«
    »Dann wird ihr Vater es ihr sagen«, beschied Fusarri.
    »Bis dahin dürfte er ja wieder nüchtern sein, was, Guarnaccia?«
    »Er verstand sich immer sehr gut mit Jenny … Ach, Gott …«
    Fusarri gab es auf, die alte Dame daran zu erinnern, wer gestorben war, und begnügte sich damit, dem Maresciallo vielsagend zuzublinzeln, was der indes gar nicht mitbekam, so sehr war er in seine eigenen Gedanken vertieft.
    »Wo schläft denn die Tochter, wenn sie zu Besuch kommt? Drüben gibt’s nur ein Bett.«
    »Neuerdings übernachtet sie nebenan bei Sissi.«
    »Nein, das darf doch nicht wahr sein! Sagen Sie bloß, die gibt’s noch! Ach, Maresciallo, da steht Ihnen ein Genuß bevor – wie schade, daß wir nicht gleich zu ihr rüber können. Ich hätte das alte Mädchen wirklich gerne wiedergesehen. Muß doch jetzt schon an die neunzig sein!«
    »Einundneunzig und sehr rüstig. Sie freut sich immer, wenn Jenny kommt. Dann hat sie mal Gesellschaft, wissen Sie, und die beiden spielen ja auch miteinander Klavier.«
    Fusarri brach in schallendes Gelächter aus, das freilich in einen Hustenanfall mündete.
    »Es ist furchtbar verraucht bei Ihnen, Eugenia!«
    »O je, das müssen Sie mir nachsehen. Ich rauche wirklich viel, aber wenn ich allein bin, macht es nichts …« Sie bemühte sich erfolglos, die dichten Rauchschwaden fortzuwedeln; die Nägel ihrer schmalen, blassen Hand waren sorgfältig manikürt, aber nicht lackiert. »Ich weiß, was Giorgio dazu sagen würde, und er hat ganz recht …«
    »Giorgio ist mir egal«, sagte Fusarri, »aber Sie sind auf dem besten Wege, unsren Maresciallo zu ersticken, und der ist der wichtigste Mann für die Ermittlungen. Kommen Sie, Guarnaccia, ich führe Sie hinaus aus dieser Lasterhöhle. Aber morgen kommen Sie wieder und nehmen sich die famose Sissi vor – wie heißt sie doch gleich wieder richtig, Eugenia?«
    »Elisabeth natürlich, aber ihren Nachnamen … Warten Sie, ich hab’s gleich – Müller, glaube ich … ja, genau. Müller. Und Sie wollen wirklich schon gehen? O je, die Schlüssel …«
    Fusarri, der sie ihr vorsorglich abgenommen hatte, sobald sie alle drei von der Signora eingeschlossen worden waren, hielt mit maliziösem Lächeln den Schlüsselbund hoch und blies einen letzten Rauchring in die Luft. »Les voilà!«
    Es war sehr spät, als der Maresciallo vorsichtig, um seine Frau nicht zu wecken, ins Bett schlüpfte. Aber Teresa drehte sich im Halbschlaf zu ihm um, schlug die Augen auf und schnupperte.
    »Wo kommst du denn her? Du stinkst vielleicht nach Rauch, warst du in einem Nachtclub oder was?«
    Er antwortete nicht, und sie drehte sich eingeschnappt auf die andere Seite.
    »Man wird doch wohl mal fragen dürfen …« Sie war bald wieder eingeschlafen.
    Guarnaccia hatte die Lunge immer noch voll Rauch, und er mußte arg an sich halten, um nicht zu husten, was Teresa womöglich wieder geweckt hätte. Sie würde ihm dann wie

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