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Geburtstag in Florenz

Geburtstag in Florenz

Titel: Geburtstag in Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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wolle. Während die beiden sich rasch und in gedämpftem Ton am Eingang unterhielten, guckte der Maresciallo gelassen in die verglaste Vitrine unter der Theke, wo eine große Auswahl an Cremetorten und Platten mit belegten Brötchen ausgestellt war. Der Gedanke an ein richtiges Mittagessen, das ihn zu Hause erwartete, ließ ihn den Anblick ganz ruhig ertragen.
    »’tschuldigung.« Galli trat wieder neben ihn, eine Zigarette im Mundwinkel, die nicht angezündet war. »Mario ist übrigens auch an dem Fall Forbes interessiert.« Der junge Journalist war noch immer an der Bar, blieb aber für sich.
    »Die Story, daß Julian total abgefüllt im Schlafzimmer gefunden wurde, die hat er geschrieben. Stimmt das übrigens?«
    »Doch, ja.«
    »Er hätte sich gern mit Ihnen unterhalten, aber ich hab ihn abgewimmelt.« Galli nahm die Zigarette aus dem Mund, beäugte sie skeptisch und schob sie sich wieder zwischen die Lippen.
    »Ich hab leider kein Feuer«, sagte der Maresciallo.
    »Danke, brauche ich auch gar nicht. Ich versuch’s mir abzugewöhnen, deshalb warte ich immer ’ne Weile, ehe ich mir eine anstecke. Wovon sprachen wir gerade?«
    »Davon, daß Forbes sich nur für die eigene Person interessiert. Mir gegenüber hat er sich allerdings als Frauenliebhaber ausgegeben. Unter anderem erwähnte er eben diese Mary.«
    »Was? Mary und Forbes? Und wer hat Ihnen das erzählt?« Galli nahm die Zigarette aus dem Mund, drehte sie zwischen Zeigefinger und Daumen und starrte den Maresciallo baßerstaunt an.
    »Ich sag doch, er selber! Er sprach von einer ganzen Reihe von Freundinnen, hat mir aber nur den einen Namen genannt. Na ja, und ich dachte … wenn er und seine Frau …«
    »Gott, was für ein Schwein! Hören Sie, Guarnaccia, daran ist kein wahres Wort. Der ist ja wohl übergeschnappt! Mary kann ihn nicht ausstehen und hat ihn nur ertragen, weil sie eng mit Celia befreundet ist … war. Und wenn Julian es wirklich mit einer anderen getrieben hätte, dann wären wir garantiert alle im Bilde gewesen. In einer Stadt wie Florenz kann man so was nicht geheimhalten … Gut, ich hab oft genug miterlebt, daß er’s versucht hat, bloß ist er nie zum Zug gekommen. Nein, was für ein schmutziger Trick, so was von Mary zu behaupten – und ausgerechnet Ihnen gegenüber.«
    »Vielleicht hat er’s nicht nur mir erzählt. Er behauptet jedenfalls, seine Frau habe auch Bescheid gewußt.«
    Galli war genauso entsetzt wie der Maresciallo, als er es erfahren hatte.
    »Wenn das wirklich wahr ist, dann hatte sie sich vielleicht doch endlich dazu durchgerungen, ihn zu verlassen, und dann hätten Sie Ihr Motiv.«
    »Schön wär’s, nur hätte er es mir dann bestimmt nicht auf die Nase gebunden. Sie sagten eben, Sie hätten mitangesehen, wie er versucht hat, mit anderen Frauen zu flirten. Wo war denn das?«
    »Im Il Caffè. Wir verkehren alle da. Und er kam bestimmt zwei-, dreimal pro Woche.«
    »Was für ein Café?«
    »Na, Il Caffè. Das müssen Sie doch kennen, ist gleich gegenüber von Ihrer Wache an der Piazza Pitti.«
    »Ach, das meinen Sie. Die halten sich nie an die Sperrstunde.«
    »Ach, was! Die nehmen bloß Rücksicht auf unsereinen, der manchmal bis elf Uhr abends oder gar bis Mitternacht arbeiten muß. Und wenn Sie noch was wissen wollen: Julian ist auch diese Woche im Il Caffè gewesen. Wo Celia noch nicht mal unter der Erde ist.«
    Der Maresciallo, der in Galli immer nur den hartgesottenen Zyniker gesehen hatte, musterte ihn überrascht. Der Mann war richtig außer sich.
    »Sie haben sie wirklich gern gehabt, was?«
    »Ja, sehr.« Hastig schob er die Zigarette in den Mund und zündete sie an. »Sie muß mit irgendwem drüber geredet haben.
    Wenn sie ihn wirklich verlassen wollte, dann hätte sie’s jemandem gesagt. Sprechen Sie mit Mary. Sie kommt am ehesten in Betracht … und fragen Sie sie auch gleich wegen Weihnachten. Was immer er getan oder Celia vorgegaukelt hat, das muß an Weihnachten passiert sein.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Weil kein Mensch sie da zu Gesicht gekriegt hat. Sie sind zu keiner Party gekommen, obwohl sie mehrfach zugesagt hatten. Wir wußten alle, daß da irgendwas nicht stimmt.«
    Der Maresciallo seufzte. »Gut, ich werde diese Mary fragen. Hoffentlich weiß sie auch etwas, denn aus ihm habe ich nichts rausgekriegt. Außer, wenn ich’s recht überlege, daß er ihr ein paar Möbel gekauft hat.«
    »Er habe ihr was gekauft?«
    »Ja, gut, nach dem, was Sie mir da erzählen, wird er vermutlich mit

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