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Gedankenlesen durch Schneckenstreicheln

Gedankenlesen durch Schneckenstreicheln

Titel: Gedankenlesen durch Schneckenstreicheln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W Gruber
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zu Verwirrtheit, Unruhe und Amnesien. Probleme ergeben sich dadurch, dass die Personen zwischen Halluzinationen und Realität nicht mehr unterscheiden können. Manche glauben dann, zu fliegen …

    Bei Tieren wirkt LSD ähnlich wie bei Menschen, abgesehen von den Tieren, die auch ohne Drogen fliegen können. Wobei interessant wäre, was sich ein flugfähiger Vogel auf LSD denkt, wenn er sich einbildet, er könne fliegen. „Cool, ich kann gehen“?
    Spinnen bauen unter Einfluss psychoaktiver Substanzen ganz verschiedene Netze, aber alle anders als in nüchternem Zustand. Der Zieleinlauf in alphabetischer Reihenfolge:

    Chloralhydrat (Schlafmittel):
    Das Netz sieht anfangs noch manierlich aus, dann schläft die Spinne langsam ein.

    Ecstasy:
    Die Spinne legt schnell los, geht aber völlig planlos vor, während große Löcher im Netz klaffen.

    Koffein:
    Dem Tier fehlt der Bauplan, dieser Stoff scheint die Spinne massiv zu verstören.

    LSD:
    Es steht zwar bald die Grundstruktur, aber die Querverbindungen fehlen fast völlig.

    Marihuana:
    Die Spinne beginnt ambitioniert, lässt aber dann stark nach, und das Netz bleibt halb fertig.

    Ob die Spinne ihr halb fertiges Spliffnetz über die Maßen lustig findet, ist nicht bekannt, auch nicht, ob sich danach Heißhunger einstellt. Den haben manche Spinnenarten aber auch ohne Drogenmissbrauch, nämlich während der Paarung. Das australische Rotrückenspinnenweibchen etwa beginnt mit dem Verspeisen ihres Sexualpartners noch während des Koitus. Das Männchen kommt gut gelaunt zur Spinne und macht einen Purzelbaum. Leider direkt ins Maul der Spinnerin. Die denkt sich: „Toll, ein Mann, der im Haushalt mithilft.“ Sie nimmt die Einladung zum Candle-Light-Dinner in zwei von drei Fällen vollständig an und verspeist das Männchen mit Haut und Haar, während dieses gleichzeitig versucht, möglichst viel Sperma in den Samentaschen des Weibchens unterzubringen. Kurioserweise bringt das für beide Vorteile: Das Weibchen wird, während es mit dem Verspeisen des Männchens beschäftigt ist, länger begattet, muss danach nichts einkaufen gehen, weil der Hausbesuch auch der Zustelldienst war, und kann sich gleich um den Nachwuchs kümmern.
    Und das Männchen erhöht durch seine Umwidmung zur Brotzeit die Chancen, seine Erbanlagen in die Zukunft zu transferieren, enorm. Ein weiteres Mal gelingt ihm das natürlich nicht, aber durch die Lebensweise dieser Spinnen, die nur vereinzelt vorkommen, liegt für ihn die Wahrscheinlichkeit, in seinem Leben überhaupt eine Geschlechtspartnerin zu finden, ohnedies nur bei 20 Prozent.
    Bevor man also als Jungspinne stirbt oder erst steinalt ein Weibchen findet, das dann auch noch viel größer ist, kann man sich auch gleich fressen lassen. Braucht der Spinnenmann wenigstens nicht in die Rentenkasse einzahlen und kann immer alles gleich ausgeben.
    Elefanten auf LSD reagieren ähnlich wie Spinnen. Lange dachte man, sie vertragen es überhaupt nicht gut. Denn der erste, von dem bekannt wurde, dass ihm LSD verabreicht wurde, ein Elefant namens Tusko, ist ziemlich umgehend nach der Gabe am 3. August 1962 im Zoo von Oklahoma verstorben. Danach wurde die Testreihe für 20 Jahre unterbrochen, bis Anfang der 80er-Jahre der amerikanische Psychiater Ronald Keith Siegel gleich zwei Elefanten auf LSD-Trips schickte. Warum er das machte und damit das Leben der beiden Elefanten gefährdete – immerhin hätte es ja sein können, dass Elefanten und LSD keine Freunde sind –, weiß niemand. Solche Versuche sind spektakulär und sinnlos. Die beiden Elefanten hatten allerdings Glück. Sie wurden nur träge, gaben seltsame Laute von sich, waren aber nach ein paar Stunden wieder nüchtern und überlebten ohne weitere Beschwerden. Warum der Elefant Tusko gestorben ist, weiß man trotzdem nicht, vielleicht war es ein blöder Zufall, Sie wissen schon, Synchronizität. Seit den 80er-Jahren ist die LSD-Forschung an Dickhäutern nicht weiterbetrieben worden, und das ist auch gut so.
    Ob LSD nur eine Freizeitdroge bleibt oder eine Karriere als Medikament vor sich hat, wird man in den kommenden Jahren sehen. Momentan gibt es Indizien dafür, dass man Alkoholmissbrauch durch LSD in Griff bekommen könnte. Gibt man Personen, die stark abhängig von Alkohol sind, LSD, dann haben sie ein bedeutend geringeres Verlangen nach Alkohol. Je größer die Gabe von LSD ist, umso stärker ist der beobachtbare Effekt. Warum das so ist, ist unbekannt. Und die Forschung wird erst zeigen, ob

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