Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefaehrlich begabt

Gefaehrlich begabt

Titel: Gefaehrlich begabt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Olmesdahl
Vom Netzwerk:
irgendwelche Fragen?«
    »Ich kenne mehr als sieben Talente. Woher stammt der Rest?«
    »Als es noch möglich war, die Gaben genetisch weiterzugeben, kam es durchaus vor, dass sich unterschiedliche Talente miteinander verpaarten. So entstanden quasi Mischlinge, aber den Ursprung finden wir alle in den ersten sieben.«
    »Und der Beirat ist also unser Gesetz. Aber wie lautet es? Ich kenne keine einzige Regel.« Bei ihrem Glück hatte sie vermutlich unabsichtlich schon gegen ein paar Gesetze verstoßen, denn sie zog für gewöhnlich das Pech an wie der Nordpol die Kompassnadel. »Es gibt nicht viele Gesetze. Die erste Regel lautet, kein Mensch und kein Tier darf mutwillig durch ein Talent verletzt oder getötet werden. Außerdem ist es uns verboten, uns den normalen Menschen zu outen. Die Familie und auch enge Freunde sind von dieser Regel ausgenommen. Das letzte Gesetz besagt, dass man verpflichtet ist, einzugreifen, wenn man helfen kann, Leid abzuwenden.«
    »Na, die drei Sachen werde ich so gerade noch behalten können.« Sie seufzte. Gott sei Dank, sie hatte sich noch nichts zuschulden kommen lassen.
    Marla lachte auf. »Das solltest du schaffen.«
    »Wie beherrsche ich mein Talent?«
    »Es ist wie mit allen Dingen im Leben, eine reine Übungssache.«
    »Das heißt, ich werde es tun müssen?« Sie hatte gehofft, noch eine Schonzeit zu bekommen. An die letzte Begegnung mit Eva oder auch mit dem Schimmelreiter erinnerte sie sich ungern.
    »Wenn du nicht lernst, mit deinem Talent umzugehen, wird es dich eines Tages kontrollieren. Du musst es also versuchen und trainieren.« Marla blickte sie eindringlich an.
    »Ich habe keine Ahnung, wie ich das anstellen soll, bisher übermannt mich die Kraft einfach spontan.«
    »Ich werde dir helfen, wir werden es gemeinsam versuchen. Ich bin zwar nur eine Hexe und kann nicht viel ausrichten, aber ich kann dich zumindest anleiten.« Ihrem Nicken entnahm Anna Zuversicht.
    »Was heißt es überhaupt, eine Hexe zu sein? Kannst du Männer in Frösche verwandeln?«, fragte sie grinsend.
    »Nein, aber ich kann eine Kostprobe von dem geben, was ich so draufhabe. Soll ich?«
    »Auf jeden Fall!« Anna lächelte sie an. Wann hatte sie je eine Hexe zaubern sehen? Die Gelegenheit wollte sie unbedingt beim Schopf packen. Irgendetwas Gutes musste der Wahnsinn doch mit sich bringen.
    Marla warf ihre langen Locken über die Schulter. »Du wirst sehen, Anna. Ein Talent zu besitzen ist kein Fluch. Wenn man seine Gabe beherrscht, bereitet sie einem große Freude.«
    »Na, dann hoffe ich mal, dass du recht behältst. Sag mal, nennt man männliche Hexen eigentlich Magier?«
    Marlas Blick verdunkelte sich. »Nein. Männliche Hexen nennt man Hexenmeister und weibliche Magier heißen Magierinnen. Sie haben nichts miteinander gemeinsam.«
    »Wo liegt der Unterschied?« Anna hatte immer gedacht, beide Spezies würden zaubern. Marlas ablehnender Tonfall verwirrte sie.
    Sebastian betrat die Veranda. »Magier besitzen kein vererbtes Talent, ihre Macht fließt von Geburt an durch ihre Venen.«
    Er hatte sein T-Shirt ausgezogen. Seine vollkommene Schönheit stach Anna ins Auge, sodass sie sich auf die Lippe biss, um nicht aufzustöhnen. Er stellte eine Karaffe Eistee auf den Tisch und setzte sich zu ihnen auf die Terrasse.
    »So ein Angeber, oder?«, fragte Marla, lachte und deutete auf Sebastians durchtrainierten Oberkörper.
    Sebastian fuhr fort, ohne Marla einen Blick zu schenken. »Magier sind nicht menschlicher Natur und du solltest dich vor ihnen fürchten. Sie sind außerstande, menschliche Emotionen zu verspüren, und alles, was sie tun, machen sie nur aus einem Grund. Es bringt ihnen einen Vorteil oder zumindest eine Menge Spaß. Magier sind gefährlich, du wirst keinen unter ihnen finden, der es gut mit dir meint.«
    Anna versuchte, die Informationen abzuspeichern, aber das Gehörte löste sich unter seinem Anblick in Luft auf. Sicherheitshalber kontrollierte sie, ob ihr nicht schon Sabber aus den Mundwinkeln lief.
    »Anna?«
    Die Art und Weise, wie er ihren Namen aussprach, bereitete ihr eine Gänsehaut und ihr Puls beschleunigte sich mal wieder ums Doppelte.
    »Ich hab zugehört, Magier sind gefährlich«, antwortete sie zögerlich. Es klang mehr nach einer Frage, denn ihr Gehirn war kaum in der Lage, einen zusammenhängenden Satz aufzunehmen.
    »Bei Magiern handelt es sich immer um ganze Familien«, schaltete sich Marla ein. »Sebastian hat recht. Ihre Magie liegt in ihrem Wesen, sie besitzen keine

Weitere Kostenlose Bücher