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Gefaehrlich begabt

Gefaehrlich begabt

Titel: Gefaehrlich begabt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Olmesdahl
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in die Polster zurück. »Früher waren diese Artefakte sehr beliebt. Gefahrlos konnte man seine Gabe auf die Reise schicken. Zumindest dachte man das lange Zeit. In Wahrheit aber bieten die Dinger eine große Angriffsfläche für Dämonen.«
    »Dämonen? Sag nicht, die gibt es auch noch?«
    »Natürlich gibt es Dämonen. Das Ouija-Brett verschließt zwar sauber die Barriere zum Jenseits, aber öffnet dafür andere Tore. Unheimliche Kreaturen verschafften sich durch sie schon oft Zutritt in unsere Welt.«
    Anna trank einen Schluck und starrte nachdenklich auf den Wohnzimmertisch. Die einzige Möglichkeit, mit Eva Kontakt aufzunehmen, und ihr dadurch zu helfen, verbot das Gesetz? Die heiße Flüssigkeit lief ihr den Hals hinunter, aber sie wärmte nicht wirklich. Die Lage erschien aussichtslos. Aber hatte Emily nicht gesagt, sie könnte es selbst tun? War die Aussicht auf Dämonen denn schlimmer als der Gedanke an eine verzweifelte Eva? Nein, es gab nichts Schlimmeres als eine ruhelose Eva. Das Gesetz besagte schließlich auch, dass die Talentierten helfen mussten, wenn sich ihnen die Möglichkeit bot. Und sie hatte die Möglichkeit. Sie verbannte die letzten Zweifel aus ihrem Kopf.
    »Ich tue es.«
    »Anna, das ist eine wirklich schlechte Idee.«
    »Hast du eine bessere?«
    Marla seufzte. »Dämonen sind gefährlich. Meine Kraft wird nicht ausreichen, um einem Teufel Einhalt zu gebieten, sollte er sich tatsächlich in unsere Welt verirren.«
    »Eva klang so verzweifelt. Ich kann sie nicht zurücklassen. Wir müssen ihren Mörder aufspüren, damit sie Frieden finden kann.«
    »Das ist der falsche Weg.«
    »Und wenn es Frank wäre?«
    Marla verschlug es die Sprache und die Härchen an ihren Armen richteten sich auf. Anna kannte die Antwort, sie hätte dieses verflixte Brett genommen.
    »Entweder, du hilfst mir, oder ich tue es allein.« Sie schuldete es Eva. Sie hatte ihr das Talent nicht grundlos vererbt. Sie vertrauten und verließen sich aufeinander.
    Marla raufte sich die Haare. »Also schön, wir werden es versuchen.«
    Anna fielen Evas Worte ein. »Was ist ein tödliches Wissen?«
    Ratlos blickte Marla ihr in die Augen. »Ein tödliches Wissen? Keine Ahnung.«
    »Eva rief es mir nach, aber ich glaube, ich habe nur einen Bruchteil ihres Satzes verstanden.« Anna warf die Decke auf die Couch und sprang auf. Ihre Körpertemperatur nahm langsam normale Grade an. Der Gedanke an die Dämonen machte ihr keine Angst, ihre eigene Nüchternheit erschrak sie ein bisschen. »Besorgst du das Brett?«
    Widerwillig nickte Marla. »Ich besorge es. Und ich werde Sebastian anrufen. Je nachdem, was für ein Monster hier reinspaziert, kann ein Mann im Haus nicht schaden.«
    »Bis morgen.« Anna drückte sie und verschwand aus der Tür. Ihr Körper sehnte sich nach einer gesunden Portion Schlaf.

    *
    Sebastian betrat das Schlafzimmer. Sein Blick fiel auf Kiras lange, gebräunte Beine. Sie hatte es sich auf dem Bett bequem gemacht und die Nase in ein Buch gesteckt. Ob sie ihm helfen konnte, seine Gefühle loszuwerden? Er musste es versuchen.
    »Da bist du ja, wo warst du?« Kira klappte das Buch zusammen und richtete sich auf, um ihn zu begrüßen.
    »Ich habe den Kapitän besucht.«
    »Den Gestaltwandler?«
    »Ja, ich schätze, er ist reif. Würdest du mich begleiten?« Er hegte die Hoffnung, dass ihn ein anständiger Mord wieder klarer sehen ließ.
    »Glaubst du, die Show würde ich mir entgehen lassen? Ein begehrtes Talent und rar gesät. Weißt du, was wir damit alles anstellen können?«
    Auf Kira verließ er sich gern, wenn es um solche Dinge ging. Natürlich wusste er, was sie damit anstellen könnten. Trotzdem durchbohrte ein kräftiger Stich sein Herz und Zweifel schlichen sich in seine Gedanken. Er versuchte, die Gewissensbisse hinunterzuschlucken, aber es gelang ihm nicht. Sein natürliches Verlangen vermischte sich mit Trauer. Schmerzlich erkannte er, dass die menschlichen Emotionen überwogen. Er hatte sich fest vorgenommen, über seine neu erworbene Moral zu springen, und sich die Gabe des alten Mannes unter den Nagel zu reißen. Seit Wochen arbeitete er darauf hin, und der einsame Kapitän stellte leichte Beute dar. Es gab niemanden, den er sonst als Erben einsetzen konnte.
    Sebastian entschied sich anders. Er wollte dem Alten nicht wehtun, er war ein Freund. »Ich will es aber nicht«, sagte er leise. Hätte er doch bloß die Klappe gehalten. Wie kam er da wieder raus?
    »Du willst es nicht?« Sie zog ein fragendes

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