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Gefaehrlich begabt

Gefaehrlich begabt

Titel: Gefaehrlich begabt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Olmesdahl
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miese Spiel der Engländer ebenfalls.
    »Und, wie lautet euer Plan?«, fragte sie in die Runde.
    »Konkret haben wir das noch nicht besprochen, aber Robert meinte …«, begann Kevin.
    »Ihr wollt also wirklich bei der Sache mitmachen? Ihr wollt euch von Leuten führen lassen, die euch erpressen?«, entfuhr es ihr barsch.
    Plötzlich beschäftigte sich jeder eine Spur zu sehr mit dem Essen. Sie blickten angestrengt auf ihre Teller.
    Sally rang sich schließlich zu einer Antwort durch. »Anna, sie haben meine Mutter. Und nicht nur sie. Jeder von uns versucht, in bester Absicht zu handeln, damit niemandem ein Haar gekrümmt wird. Zudem ist das nicht das Einzige von Bedeutung. Der Beirat hat recht. Jemand muss die Magier aufhalten und du bist dazu berufen. Glaubst du, wir lassen dich allein?«
    »Ihr lasst niemanden im Stich, denn ich habe nicht vor, ihre Marionette zu spielen.«
    »Das ist mal wieder typisch!« Vanessa funkelte sie an. Ihre bisherige Unsicherheit war verflogen. »Du denkst nur an dich! Ich bin nicht hier, um dir zu helfen, sondern um meine kleine Schwester zu retten. Die hat man nämlich entführt und das nur, weil du dich in so einen Widerling verlieben musstest!«
    »Was hat denn Sebastian damit zu tun?«
    »Glaubst du, wenn du ihnen freiwillig helfen würdest, dann würden sie ein Druckmittel brauchen? Bestimmt nicht.«
    Anna konnte nicht glauben, dass sie das Ganze auf diese Weise betrachtete. Sie allein trug die Schuld? Sah Vanessa denn nicht, wie boshaft die Engländer waren und dass sie versuchten, einen Keil zwischen sie zu treiben? Die Blicke der anderen zeigten, dass sie Vanessa beipflichteten. Sebastian hielt als Sündenbock her, eine einfache Methode, den Gefühlen Herr zu werden.
    »Dann wärst du also auch hier, wenn man deine Schwester nicht hätte?«, fragte sie bitter.
    »Natürlich nicht.«
    »Siehst du. Sie brauchen ein Team und hätten dich trotzdem erpressen müssen. Egal, wie ich mich verhalte.«
    »Schwachsinn.« Vanessa stierte sie wütend an.
    So viel Hass hatte sie ihrer Freundin kaum zugetraut. »Ist sonst noch jemand der Meinung, ich wäre an allem schuld?«, fragte Anna sicherheitshalber. Ihre Stimme überschlug sich bei den Worten.
    »Nein, aber wir sind uns alle einig, dass du endlich die Augen aufmachen musst. Versuch nicht, den Magier zu retten, er ist es nicht wert. Er hat dich bezirzt und du solltest das endlich erkennen. Du musst dich zusammenreißen und mit uns kämpfen«, antwortete Kevin und sprach offenbar für den ganzen Rest.
    Ihr Vater warf ihr einen langen Blick zu, pflichtete ihm aber bei.
    »Um es anders auszudrücken, Anna …« Virginia, Marlas Schwiegermutter, erhob ihre sonst freundliche Stimme. »Solltest du der Meinung sein, querschießen zu müssen, bekommst du es mit uns zu tun.«
    Anna schluckte schwer. Sie beugten sich dem Beirat und suchten die Schuld woanders. Rosige Aussichten. Allein standen die Chancen schlecht, sich gegen die Engländer zu wehren.
    »Um dieses Magierschwein Sebastian kümmere ich mich persönlich. Er spielt nicht ungestraft mit deinen Gefühlen«, sagte Kevin. Sie hielt ihren Blick an die Decke gerichtet und vermied es, ihn anzusehen.
    Marla verfolgte das Gespräch mit ausdrucksloser Miene, Sebastians Fluch saß nach wie vor. So ein verdammter Bockmist! Vermutlich hielt sie besser die Klappe. Sie konnte die Spannungen am Esstisch fast greifen, die Luft flackerte voll überhitzter Anspannung. Jede weitere Diskussion bewirkte nur das Gegenteil von dem, was sie eigentlich wollte.
    Der Beirat hatte es also geschafft, sie gegeneinander aufzubringen. Die Gesichter der anderen waren zu Eis gefroren. Immerhin lächelte die Wurst mit Gesichtsaufdruck, die den Teller vor ihr zierte. Anna war der Appetit vergangen und sie erhob sich. Die Blöße, vor ihnen zu weinen, gab sie sich sicher nicht.
    Anna stieg die Steintreppe hinauf und die Gefühle übermannten sie. Dicke Tränen kullerten über ihr Gesicht und es kostete Beherrschung, nicht einfach alles herauszuschreien, was ihr auf der Seele brannte. Eva nannte das immer ein reinigendes Gewitter. Sie widerstand dem Bedürfnis und presste die Lippen aufeinander. Schweigen bedeutete manchmal die einzige Möglichkeit, sich zuzugestehen, wie sehr die Dinge einen verletzten. Enttäuschung und Wut leckten mit scharfen Zungen in den Wunden der vergangenen Tage. Hätten Familie und Freunde sie nicht schließen sollen? Versuchen, sie zu heilen?
    Anna knallte die Tür dermaßen fest ins Schloss,

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