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Gefaehrlich verliebt in Mona Lisa 1

Gefaehrlich verliebt in Mona Lisa 1

Titel: Gefaehrlich verliebt in Mona Lisa 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Nimou
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fällt hinter Gabriel ins Schloss.
    Nein, sein Freund hat ihn noch nie enttäuscht, aber diese Geschichte ist ja wohl etwas ganz anderes.
    Er stellt den Wecker an seinem Handy auf sieben Uhr , zieht die schwarzen Boots aus und legt sich in voller Montur auf das Sofa. Doch er ist dermaßen wach, dass er gleich wieder aufspringt und nach nebenan in sein Atelier geht. Wirklich große Arbeiten kann er hier zwar nicht ausführen, doch genau wie Gabriel verlagert er einen Großteil nach Außen oder nach Schloss Maigret und bearbeitet dann alles am Computer nach. Die Arbeit wird ihn ablenken. Außerdem hat er vorhin mit dem Handy einen Schnappschuss von den beiden Frauen gemacht und es juckt ihn in den Fingern, sich diese Augen, die er ohnehin ständig vor sich sieht, auf die Festplatte zu laden und mit dem Bildbearbeitungsprogramm genauer zu betrachten.

Kapitel 5
    Das Herz in meiner Brust bummert, als wolle es gleich platzen. Neben mir schnorchelt Mama friedlich vor sich hin. Die Frau hat Nerven! Legt sich hin und pennt. Nach allem, was geschehen ist. Ich drehe meinen Kopf zur anderen Seite und starre zu dem hochbeinigen Nachttischchen, auf dem vorhin noch mein Handy lag. Das Blaulicht flackert durch den Schlitz in dem Blümchenvorhang und zaubert Lichtreflexe auf die altmodische Tapete. So sehr ich mir auch wünsche, den Einbruch nicht beobachtet zu haben, es ist geschehen. Das ist eine Tatsache.
    Eine Weile liege ich noch mit weit aufgerissenen Augen im Bett und sehe mir die blauen Blitze an der Wand an, dann halte ich das Stillliegen nicht mehr aus. Ganz langsam schiebe ich die Daunendecke hinter mich und krabbele aus dem Bett.
    Auf Zehenspitzen tapse ich zur Minibar, nehme einen Schokoriegel und ein Bier , und postiere mich damit am Fenster. Das Bier hat einen dieser gummiartigen Verschlüsse, die vermutlich aus demselben Teig gefertigt wurden wie der Schokoriegel. Wäre der Abfalleimer nicht so weit weg, wüsste ich, was ich mit dem Klumpen in meinem Mund mache. Ich brauche das ganze Bier, um ihn meine Kehle runterzuspülen. Ekelhaft, einfach ekelhaft. Ich schüttele mich und linse dann vorsichtig mit einem Auge an dem Blumenvorhang vorbei zu der hell erleuchteten Wohnung gegenüber. Zwei Polizisten untersuchen hinter den Gittern die Scheibe, durch die der Spinnenmann eingestiegen ist. Im Hintergrund befinden sich weitere Polizisten, die in einem Halbkreis vor einer Wand stehen.
    Ich hätte gestern Abend zu Clément gehen sollen. Ich Idiot! Ich Oberidiot! Hätte ich doch bloß meinem Freund bei der Renovierung geholfen, anstatt einem Einbrecher bei der Arbeit zuzusehen und einen Schokoriegel zu essen, der wie Hundeschokolade schmeckt. Zu spät. Auch das Bier ist leer. Mein Gott, wie klein ist diese Flasche?
    Ich schleiche zurück zu der Mini-Bar und nehme mir das Zweitbier. Danach gibt es nur noch Cola. Im Licht des winzigen Kühlschranks sehe ich auch, dass die Bierflasche bloß 150 ml enthält. Das zweite Bier kippe ich nur so in meinen Hals, um den grauenvollen Geschmack von der Schoki loszuwerden. Unschlüssig stehe ich in dem dunklen Hotelzimmer. Ich sollte mich anziehen und den Kosmetik-Tempel besuchen, der rund um die Uhr geöffnet hat. Ich kann sowieso kein Auge zu tun und der Laden liegt quasi um die Ecke.
    Leise krame ich meine Ersatzklamotten aus dem Schrank. Die Jeans ist etwas bequemer als das pinke Kleid, obwohl sie ebenfalls wie eine zweite Haut sitzt, wie fast alle meine Klamotten. Als ich sie über den Hintern ziehe, reißt mir der harte Stoff beinahe die großen, weißen Pflaster von den Arschbacken. Ich beiße die Zähne zusammen, ziehe meinen nicht vorhandenen Bauch ein und den Reißverschluss hoch. Fast noch schlimmer sind die Schuhe. Obwohl es meine Joggingschuhe sind, spüre ich jede einzelne, sich entwickelnde Blase von dem Gewaltmarsch über die Champs-Elysées. Ich bin ein menschliches Wrack, seelisch und körperlich, Abwechslung und spannende Erlebnisse machen mich fertig. Nur eine kleine Shopping-Tour kann mich jetzt noch retten.
    Mutter bemerkt rein gar nichts davon, dass ich meinen Mantel überziehe, Portemonnaie und Zimmerschlüssel mit dem goldenen Bommel in den Taschen verstaue. Im Schleichgang verlasse ich das Zimmer und steige in den Aufzug. Ich werde an der Rezeption eine Nachricht hinterlassen, nur für den Fall, dass Mama aufwacht und wie ein aufgescheuchtes Huhn nach mir sucht.
    Als ich den Aufzug im Erdgeschoss verlasse und die vier Stufen zur Rezeption hinuntergehe, ist da

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