Gefaehrlich verliebt in Mona Lisa 2
benutzt unbescholtene Frauen, um euch zu bereichern. Ihr Beiden gehört zu einer Künstler-Mafia.“
„ Blödsinn“, grunzt der berühmte Künstler. „Ich sagte doch, dass Mathis mich gebeten hat, auf dich aufzupassen.“
„Aber wozu?“
„Das fragst du ihn besser selbst.“
„Ganz bestimmt nicht! Sag’ mal, woher wusstest du eigentlich, dass ich in dieser Bahn sitze?“
Er verdreht die Augen und zeigt auf meine Tasche.
„Was ist mit meiner Tasche?“ Zur Sicherheit setze ich mich auf Gabriel Riboults Handy und hebe meine Tasche auf meinen Schoß. „Ist da ein Peilsender drin?“
„Dein Handy? “
Ich starre den Künstler entgeistert an. „Sag’ nicht, dass du mich anhand meines Handys ortest.“
„ Nicht nur ich.“
„Bitte?“
„Dein Freund und Helfer ist auch an dir dran. Aber das weißt du doch längst.“
„Das ist das Letzte!“, brülle ich. Die Leute in dem Wagon wenden uns die Köpfe zu. Ich grinse sie zerknirscht an und wende mich dann wieder an Gabriel Riboult, wobei ich es aus mehreren Gründen nicht fassen kann, diesem Mann gegenüber zu sitzen. Jeder, der sich ein klitzekleines Bisschen für Kunst interessiert, beziehungsweise für einen Künstler, der zumindest in Paris Popstar-Status hat, würde sich ein Bein ausreißen, um mit dem Typen zu reden. Bei mir liegt die Sache allerdings aus gewissen Gründen vollständig anders. Ich dachte eigentlich, dass ich endlich in mein altes Leben zurückkehren würde. Aber schon wieder hänge ich in dieser Geschichte drin, die ich nicht durchschaue.
„Ich verstehe dich ja“, zischt er mir zu. „Aber ...“
„Mir ist egal, ob du mich verstehst oder nicht“, falle ich dem ziemlich großen Typen ins Wort, dessentwegen ich auf meinem Platz sitze wie der Affe auf dem Schleifstein. „Was hast du vor, außer hier zu sitzen und mich zu fotografieren.“
„Das Foto war nur zum Beweis, dass ich wirklich an dir dran bin.“
Angewidert verziehe ich mein Gesicht. Noch einen Kerl, der an mir dran ist, kann ich wirklich nicht gebrauchen. „Und wie lange hast du noch vor ... an mir dran zu bleiben?“
„Ich soll dich sicher nach Hause bringen . Vorzugsweise zu mir.“
Ich schnappe nach Luft. „ Hast du jetzt auch noch vor, mich zu entführen? Sag’ mal, warst du etwa dabei, als ich das letzte Mal entführt wurde? Hat Mathis dich die Drecksarbeit machen lassen.“
Der Künstler verzieht keine Miene. „Mathis gehört die Wohnung über mir.“
Ich lache schrill. Im Nicht-auf-meine-Fragen-antworten ist die komplette Bande, die mich seit ein paar Tagen in den Fängen hat, ganz großartig. „Du, ihr Beide seid doch wohl total durchgeknallt!“
Gabriel Riboult zuckt mit den Schultern. „Mein Freund und Nachbar hat sich halt in dich verliebt.“
Ich verdrehe die Augen und schüttele den Kopf. „Leben wir in der Steinzeit, oder was? Wo jeder sich eine Frau fängt, die er dann mit in seine Höhle schleppt? Du kannst deinem feinen Freund ausrichten, dass ich mich NICHT in ihn verliebt habe. Er soll sich ein anderes Weib jagen.“
„Es ist nicht so, wie du denkst“, murmelt mein Gegenüber geduldig.
„Woher willst du wissen, was ich denke?“ Ich schiele zu meiner Tasche. Ich habe das Gefühl, dass jetzt der richtige Zeitpunkt für Billigfuselfläschchen Nummer 3 gekommen ist.
„Ich meinte: E s ist nicht so, wie es aussieht“, korrigiert sich der große Meister.
„Weißt du was, Gabriel Riboult“, brülle ich so laut ich kann, und schon richten sich die Augen sämtlicher Mitreisender auf uns, „mich interessieren deine vagen Andeutungen nicht die Bohne! Fickt euch doch alle miteinander.“
Mit voller Wucht trampele ich ihm auf einen seiner Riesenfüße, werfe ihm sein Handy an den Sch ädel, schnappe meine Tasche und begebe mich auf die Suche nach einem anderen Platz. Ich habe keineswegs vor mich in ein Gespräch verwickeln zu lassen, bei dem ich nur verlieren kann. Nicht, dass ich mich am Ende noch freiwillig entführen lasse. Mich beschleicht nämlich so langsam das Gefühl, dass ich heute nicht mehr ganz zurechnungsfähig bin.
Es bleibt merkwürdig still in dem Zugabteil. Was mich doch sehr wundert. Denn e igentlich habe ich erwartet, dass sich das Interesse meiner Mitreisenden auf den berühmten Künstler richtet. Nach meinem Geschrei. Aber außer ein paar Handys richtet sich gar nichts auf Gabriel Riboult. Anscheinend reisen mit diesem Zug nur Kunstbanausen. Solche wie ich. Wobei ich den Typen immerhin kenne.
Ich sitze
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