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Gefaehrlich verliebt in Mona Lisa 2

Gefaehrlich verliebt in Mona Lisa 2

Titel: Gefaehrlich verliebt in Mona Lisa 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Nimou
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schnell, Jade, schnell.“
    Plötzlich lässt sie mich los. Und schon taucht sie in ein unscheinbares Haus ein, schmal und hoch wie alle Häuser, die ich hier sehe. Wie eine Verrückte rase ich auf meinen hohen Hacken hinter ihr her, bevor ich aus Versehen noch in den falschen Hauseingang renne.
    „Das ist sie , liebster Claude“, sagt Mel zu einem ziemlich dicken Mann, der einen grünen Kaftan trägt, aus dem unten seine nackten Füße herausgucken. „Sie ist wirklich wunderschön, der romantische Typ. Du musst erst ihr Lächeln sehen.“
    Mir hängt sprichwörtlich die Zunge zum Hals raus. Wild keuchend stakse ich mit ausgestreckter Hand auf diesen Claude zu.
    „Sie hat etwas Theatralisches“, sagt er und rümpft die Knollnase. „Um nicht zu sagen etwas Komödiantisches.“
    „Bonjour“, keuche ich und fühle mich tatsächlich wie ein Clown.
    „Wo hast du sie aufgegabelt?“, fragt dieser Claude an Mel gewandt und ohne meine ausgestreckte Hand auch nur eines Blickes zu würdigen.
    Doch, ich muss schon sagen, Mel hatte recht, der Typ ist ausgesprochen sympathisch. Mein Bauch krampft sich zu einem Kloß zusammen. Ich hoffe inbrünstig, dass ich den Job im Hotel hinbekomme, denn bei diesem Claude werde ich sicher nicht alt. Nicht wie er mich mustert. Er scheint mich zu hassen. Seine Augenbrauen sind ein einziger grimmiger Balken, obwohl sie so dünn gezupft sind wie eine mit einem frisch gespitzen Bleistift gezogene Linie.
    „ Wie groß ist sie denn noch, wenn sie aus diesen scheußlichen babyrosa Großmutterpumps steigt?“, knurrt er.
    Mel nickt in Richtung meiner, wie ich finde, ziemlich schicken Schuhe .
    In blindem Verständnis steige ich aus ihnen raus, was mir sowieso ausgesprochen recht ist. Außerdem entledige ich mich des rosa Mäntelchens.
    „173 cm, 55 kg. 90 – 60 – 90“, sage ich leicht zickig und sehe diesem Claude direkt in die Augen.
    „ In welche Richtungen hast du die Zahlen denn auf-und abgerundet?“, knurrt er.
    Ich recke meinen Kopf so weit in die Höhe wie ich kann. Immerhin hat der Stardesigner mit mir gesprochen.
    Plötzlich tritt aus seinem Windschatten eine kleine Frau, die nicht minder grimmig aus der Wäsche guckt wie der große Meister selbst und schlingt ein Maßband um mich herum.
    „Moment“, stoppe ich sie. Mit einer flinken Bewegung ziehe ich mir das Etuikleid über den Kopf und stehe nur noch in Baumwoll-BH, Slip und Nylonstrümpfen mitten in einem Brautmodenladen, in dessen Schaufenster keine Gardinen hängen. „Jetzt dürfen Sie messen.“
    „Wenn das mal kein Fehler war, meine Süße“, kichert Claude.
    „Schnauze“, keift ihn die Kleine mit dem schwarzen Pagenkopf an und bringt ihr Maßband zum Einsatz. „Busen: 82, Taille: 63, Po 88.“
    „Die Kleider mit den weiten Röcken dürften passen. Wie lang ist sie?“ Claude fährt sich mit einer Hand über das Kinn, während seine Maßnehmerin mich der Länge nach vermisst.
    „Keinen Millimeter länger als eins siebzig.“
    „Also mindestens fünf Zentimeter zu kurz“, grunzt Claude unwillig. Ungefähr drei Sekunden lang betrachtet er mich nachdenklich. Dann kriecht er plötzlich hinter einen Vorhang und befördert ein Paar weiße High Heels ans Tageslicht, die gut und gern als Trittleiter durchgehen. Er wirft mir die Schuhe zu, die ich geistesgegenwärtig wie nie mit beiden Händen auffange. Sofort steige ich in diese Biester hinein.
    „Lauf’“, fordert Claude mich auf und ich setze mich in Bewegung.
    Auf einem Hochseil ist es sicher nicht wackeliger als auf diesen weißen Ungetümen. Immerhin haben sie halbwegs meine Größe.
    Nach den ersten drei Schritten schlägt Claude die Hände über dem Kopf zusammen.
    „Das ist zwecklos“, brummt er und wendet sich bereits zum Gehen.
    „Vielleicht warten Sie mal eine Minute ab und fallen nicht gleich mit Ihren Vorurteilen über eine normale Frau wie mich her“, ranze ich ihn an.
    „Frech ist sie auch noch“, kommt es zurück.
    „Nur weil Sie schwul sind und Designer heißt das nicht, dass Sie sich alles rausnehmen können“, gifte ich ihn an. Wütend stapfe ich kreuz und quer durch den Brautmodenladen, in dem ich nur ein einziges weißes Kleid sehe. Und ein Paar Ballerinas, das nebst einem kitschigen Strumpfband und einem langen, weißen Chiffonschleier im Schaufenster liegt, durch das gerade ein ganzer Haufen Schaulustiger glotzt.
    „Schickt sie weg“, Claude wedelt mit einer Hand, als wolle er eine lästige Fliege verjagen.
    Natürlich meint er

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