Gefaehrliche Begierde
endet nackt. Sie könnte ihre Kleidung ausziehen und ins Bett steigen oder ihre Kleidung ablegen und ein angedeutetes Bad nehmen. All ihre Posen sind sehr geschmackvoll und hochklassig, aber dennoch äußerst erotisch. Was das alles so provozierend macht, ist die durchsichtige Gardine, die sie von dem männlichen Publikum abschirmt und die Illusion vermittelt, dass sie unberührbar ist, unerreichbar. Und das muss sie natürlich auch sein.«
»Ziehen Sie sich für mich aus.«
Alexandras Hals wurde trocken, und sie schluckte schwer. Wenn sie jetzt zögerte, würde Charlie ihr die Tür weisen. Sie reckte sich zu ihrer vollen Größe, hob das Kinn und begann dann, langsam ihre Kleidung auszuziehen. Als ihr Hemd auf den Teppich fiel, zwang sie sich dazu, nicht verlegen zu sein. Wenn sie ihren Körper nicht einer einzelnen Frau zeigen konnte, wie um alles auf der Welt würde sie dann in der Lage sein, vor dem anderen Geschlecht zu posieren.
Auf Charlies Bitte drehte sich Alexandra um und sehr langsam und anmutig bewegte sie sich in einem kleinen Kreis. Dann griff sie nach dem Fächer mit den Straußenfedern und verdeckte und enthüllte damit ihren Körper.
»Ziehen Sie sich wieder an. Sie sind eine junge Verführerin, und das wissen Sie sehr gut. Ihre Figur ist bezaubernd, aber das ist nicht der Grund dafür, dass ich Sie in Erwägung ziehe. Es ist Ihre Haltung. Sie lässt Sie aussehen wie eine Lady - in einem Bordell ist das eine einzigartige Eigenschaft. Wie ist Ihr Name?«
Ohne zu zögern antwortete Alexandra: »Caprice.« Sie zog sich schneller wieder an als sie sich ausgekleidet hatte.
»Nun, Caprice, ich werde Ihnen zweihundertfünfzig bezahlen für fünf Abende in der Woche und biete Ihnen freie Unterkunft und Verpflegung.«
Alex war verzweifelt. Sie hatte sich vorgestellt, nur einmal in der Woche aufzutreten. »Zweihundert für einen Abend in der Woche. Wenn ich öfter auftrete, wird es nichts Besonderes mehr sein. Unterkunft und Verpflegung werde ich nicht brauchen, ich kann nicht hier wohnen.«
»Zweihundert Guineen für nur einen Auftritt? Meine besten Mädchen erreichen nur einhundert.«
»Für einhundert Guineen bedienen sie aber nur einen Mann, und ich werde vielen Männern Freude bereiten.«
Ein langes Schweigen senkte sich über die beiden Frauen. »Einhundert, entweder, oder. Ich werde Ihnen einen Probeabend geben. Wenn Sie meine Geschäfte beleben, stimme ich zu. Sie können am Freitag anfangen.«
»Samstag. Ich werde am Samstag kommen, damit die Gentlemen etwas Nettes haben, an das sie denken können, während sie in der Kirche sitzen und sich die Sonntagspredigt anhören.«
Champagner Charlie legte den Kopf zurück und lachte laut auf. »Sie besitzen viel Geist, eine Tugend, die ich bewundere!«
»Eine Tugend, die auch Sie selbst haben.« Alex griff nach ihrem Umhang. »Danke, Mrs. King.«
Alex' Knie waren weich, als sie nach Hause ging. Sie hatte sicher eine Seite aus Dotties Buch gerissen. Sie war nicht nur exzentrisch, sie war vollkommen verrückt!
Hauptmann Nicholas Hatton glaubte, während der langen Winternächte seinen Verstand zu verlieren. Die Tage waren angefüllt mit verzweifelten Kämpfen - Napoleon hatte weitere vierzehntausend Truppen unter das Kommando von General Soult gestellt - und sie rauschten vorüber in einem Wirbel von Blut, Zerstörung und Tod. Die Nächte waren endlos und unerträglich. Die Stunden, in denen er Wache hatte, verstärkten seine Sehnsucht nach Hatton Hall mit seinen üppig grünen Weiden und den Pferden, die er selbst gezüchtet hatte. Er hatte großes Heimweh nach England, der Heimat seiner Vorfahren, nach seinem Zwillingsbruder und seinem Hund. In seiner Erinnerung waren die nächtlichen Geräusche in England anders, selbst die Luft dort schien weicher zu sein. Seine Sehnsucht war wie ein Schmerz in seinem Herzen.
Schon bald war Weihnachten, und dann würde das neue Jahr kommen. Es würde eine schwierige Zeit sein für die Männer unter seinem Kommando, die weit weg von zu Hause waren, und nicht wussten, wann sie zurückkehrten. Er glaubte, dass es auch für Kit eine einsame Zeit werden würde. Bis dahin hatten die Zwillinge jedes Weihnachtsfest zusammen verbracht. Es waren die ersten Feiertage, seit sein Bruder ihren Vater erschossen hatte, und Nick fühlte sich schuldig, weil er nicht in
Hatton war, um ihm Trost zu spenden. In der Nacht verfolgte ihn der Gedanke, dass er vielleicht hier in Frankreich sterben würde. Dennoch war es nicht der
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