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Gefährliche Flucht - zärtliche Eroberung

Gefährliche Flucht - zärtliche Eroberung

Titel: Gefährliche Flucht - zärtliche Eroberung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARGARET MCPHEE
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warf einen Blick in das Ankleidezimmer und das angrenzende Bad – doch auch hier keine Spur von ihr.
    „Madeline!“ Diesmal brüllte er fast. Wo zum Teufel war sie? Hatte sie vergessen, dass Farquharson sich auf dem Weg zu ihnen befand, um sie zu holen?
    Es war lange her, dass er Angst verspürt hatte, aber nun bemerkte Lucien, wie der Puls an seiner Kehle zu hämmern begann und das Blut in seinen Adern rauschte. Er reagierte augenblicklich, stürzte aus dem Schlafgemach und eilte den Korridor entlang. Als er die Treppe erreichte, sah er, dass sie die Stufen heraufkam.
    „Madeline.“ Er stieß ihren Namen so heftig aus, dass das Wort klang wie ein Peitschenknall. Ohne den Schritt zu verlangsamen, lief er ihr entgegen, schloss sie in die Arme, sobald er vor ihr stand, zog sie zu sich hoch und presste sie an sich. Gott sei Dank, sie war es wirklich, und sie war in Sicherheit. Wie von selbst streiften seine Lippen über ihr seidiges glattes Haar. Er legte seine Wange auf ihren Scheitel, und der frische, süße Duft nach Orangen stieg ihm in die Nase. Sie fühlte sich weich und anschmiegsam an, warm und weiblich. „Madeline“, murmelte er unendlich erleichtert und verärgert zugleich. „Wo zur Hölle bist du gewesen?“ Er schob sie ein Stück von sich und musterte prüfend ihr Gesicht. Sie wirkte angespannt und war unnatürlich blass.
    „Ich habe nach Ihnen gesucht, um Sie zu fragen, wann Lord Farquharson hier sein wird“, antwortete sie ruhig und wandte den Blick ab. „Ich war im Empfangszimmer, weil ich dachte, Sie wären dort.“
    Du lieber Himmel, was für ein Narr er war. Sie hatte so viel durchgemacht, und er nahm an, dass die eilige Trauung nicht gerade dem entsprach, was sie sich für ihre Hochzeit vorgestellt hatte. Es war eine lange Nacht gewesen, und das Schlimmste stand Madeline noch bevor. Farquharson würde kommen, daran konnte es keinen Zweifel geben. Ohne zu überlegen, zog er sie wieder an sich und küsste sie auf den Scheitel. „Guy und ich waren in der Bibliothek. Wir haben diese Frage ebenfalls erörtert.“
    Es fiel ihm unerklärlich schwer, sich von ihr zu lösen, aber er tat es dennoch und nahm ihre Hand in seine. „Du solltest dich ausruhen, solange es möglich ist“, sagte er und führte sie den Weg zurück, den er eben gekommen war. „Und was ich mit dir zu bereden habe, ist einigermaßen heikel und bedarf einer gewissen Ungestörtheit. Dein Schlafgemach ist genau der richtige Ort dafür.“ Noch während er sprach, wurde er sich der Ironie seiner letzten Bemerkung bewusst. Madeline erhob keine Einwände, doch obwohl sie ihm widerstandslos folgte, spürte er, dass sich etwas verändert hatte. Er konnte es in ihren Augen sehen, auch wenn er nicht wusste, was es war.
    Madeline hockte auf der Kante des Sessels, den Lord Tregellas ihr vor das Feuer gerückt hatte. Er selbst lehnte am Kaminsims und hatte einen Fuß gegen die Marmorverkleidung gestützt. Die Flammen malten zuckende Lichter auf sein Gesicht, und sie beobachtete ihn verstohlen. Was für klassisch schöne Züge er besaß. Wie die Apollostatuen im Britischen Museum, dachte sie. Nur dass sie immer angenommen hatte, Apollo müsse goldhaarig sein, und dieser Mann war ein dunkler Typ, mit fast ebenholzfarbenem Haar und Brauen wie schwarze Vogelschwingen über seinen hellblauen Augen – Augen, die außergewöhnlich genug aussahen, um die Aufmerksamkeit jedes weiblichen Wesens auf sich zu lenken. Madeline konnte verstehen, warum die Frauen ihm trotz seines finsteren Rufs verlangende Blicke zuwarfen. Ihn nur zu betrachten verursachte ihr ein Flattern in der Magengrube, das sich erst beruhigte, als sie die Hand unter den Rippenbogen presste. Das viel heftigere Gefühl in ihrer Brust hätte sie nicht benennen können, sie wusste nur, es war da und wühlte in ihr wie ein Messer, seit dem Moment, da sie durch die geschlossene Bibliothekstür vernommen hatte, wie sehr ihr Vertrauen missbraucht worden war.
    Vertrauen. Sie hatte es ihm geschenkt, gegen jede Vernunft, ungeachtet dessen, was die Gesellschaft ihm nachsagte. Ihr eigenes Urteilsvermögen war ihr zuverlässiger erschienen – zu Unrecht, wie sich nun herausstellte. Als er vorhin mit dieser aufgebrachten Stimme nach ihr gerufen hatte, war sie erschrocken und hatte geglaubt, er habe sie, die Lauscherin, bemerkt.
    Nicht dass sie es vorsätzlich getan hatte. Sie war wirklich auf der Suche nach ihm gewesen. Aber der junge Lakai hatte sie nicht in den Salon gewiesen, sondern zur

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