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Gefährliche Flucht - zärtliche Eroberung

Gefährliche Flucht - zärtliche Eroberung

Titel: Gefährliche Flucht - zärtliche Eroberung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARGARET MCPHEE
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erfreut an ihrem Rocksaum.
    „Vielleicht sollte ich Max mitnehmen, wenn ich das nächste Mal ausfahre.“ Madeline lächelte schüchtern. „Er ist wirklich ein hervorragender Wachhund.“
    Lucien erwiderte ihr Lächeln nicht. Der Blick seiner eisblauen Augen bohrte sich förmlich in ihren. „Nur damit das ein für alle Mal klar ist, Madeline: Du wirst Trethevyn nicht verlassen, außer in meiner Begleitung. Du magst Farquharson unterschätzen. Ich tue es nicht.“
    In den nächsten Wochen wurde es Frühling. Alles grünte und blühte, und die Natur präsentierte sich von ihrer schönsten Seite. Obwohl die Tage voranschritten, ohne dass es auch nur den geringsten Hinweis auf Cyril Farquharsons Anwesenheit in Cornwall gegeben hätte, zeigte Lucien keinerlei Bereitschaft, seine Meinung zu ändern. Im Gegenteil – seine Anspannung nahm zu, und Madeline fühlte sich bewacht wie in einem Gefängnis.
    Vom Fenster ihres Schlafgemachs aus sah sie der hochgewachsenen Gestalt ihres Gatten auf seinem Pferd hinterher, wie er die Auffahrt hinunterritt. Mit einem unhörbaren Seufzer drehte sie sich um. Betsy hatte sich einen Stuhl an die Balkontür gerückt und war dabei, die Schäden auszubessern, die Max’ Zähne einem der Schals ihrer Herrin zugefügt hatten.
    „Ungezogenes Tier“, schalt sie den Hund. „Du hast den besten Schal Ihrer Ladyschaft kaputt gemacht.“
    Den Kopf auf den Pfoten, blickte Max die Zofe an, als wolle er sagen: „Wer, ich? Unmöglich.“
    Madeline biss sich auf die Unterlippe. „Betsy …“, begann sie.
    „Mylady?“ Das Mädchen stichelte emsig weiter.
    Es war vermutlich kein Thema, das sie mit der jungen Dienstbotin bereden sollte, aber außer Mrs. Babcock gab es niemanden, den sie hätte fragen können, und die Haushälterin war Lucien absolut ergeben. Sie mochte ihn herumkommandieren und ihm Predigten halten, wie kein Mensch sonst es wagte, aber Madeline wusste, dass die ältere Frau es nicht dulden würde, wenn jemand ein Wort des Zweifels über ihn äußerte. „Findest du es nicht merkwürdig, dass Seine Lordschaft glaubt, es bestünde irgendeine Gefahr?“
    „Es steht mir nicht zu, mir darüber Gedanken zu machen, Mylady.“
    „Wir sind jetzt über zwei Monate hier, und immer noch macht er morgens seinen Kontrollritt, als drohe Lord Farquharson jeden Moment auf dem Anwesen zu erscheinen.“
    „Wer ist denn dieser Lord Farquharson, Madam?“
    Madeline zog eine pikende Haarnadel aus ihrem Knoten. „Ein böser Mensch, der einen Streit mit Seiner Lordschaft hatte“, antwortete sie. „Trotzdem wundere ich mich über Lord Tregellas’ Verhalten. Diese Angelegenheit liegt längst hinter uns. Lord Farquharson kann uns nichts mehr anhaben, und dennoch hält mein Gatte mich praktisch gefangen auf Trethevyn, beinahe so, als befürchte er, dass Farquharson über meine Person Rache an ihm nimmt.“
    „Wenn er ein böser Mensch ist, wird es schon richtig sein, dass Seine Lordschaft auf der Hut ist“, überlegte Betsy laut.
    „Aber ich bezweifle, dass Farquharson überhaupt hier ist“, wandte Madeline ein. „Wie auch – kein Fremder kommt ins Dorf oder verlässt es, ohne dass Seine Lordschaft davon Kenntnis erhält. Ich mache mir Sorgen um Lord Tregellas“, setzte sie leiser hinzu. „Er scheint an nichts anderes mehr denken zu können als an Farquharson, es ist wie eine Besessenheit. Manchmal frage ich mich, ob die Bedrohung wirklich existiert. Ob es sie jemals wirklich gegeben hat.“
    „Nun ja, es würde mir einleuchten, wenn Seine Lordschaft ein bisschen überreagiert, nach allem, was geschehen ist.“
    „Was meinst du?“ Wusste Betsy, dass sie Lord Farquharson den Laufpass gegeben hatte und mit Lucien durchgebrannt war? Madelines Gedanken überschlugen sich. Wenn Farquharson deswegen auf ein Duell aus gewesen wäre, hätte er Lucien bereits in London gefordert. Lucien hatte ihr gesagt, Farquharson habe eine Frau getötet, aber die Gerüchte, die in London kursierten, nannten einen ganz anderen den Mörder. Zum ersten Mal, seit sie ihn kannte, begann Madeline an dem zu zweifeln, was Lucien ihr erzählt hatte. Sie war seine Frau geworden, weil er ihr versichert hatte, dass Farquharson eine Bedrohung für sie darstellte. Darum, und weil sie zugegebenermaßen selbst etwas erschreckend Verdorbenes an Cyril Farquharson wahrgenommen hatte. Aber nun begriff sie allmählich, dass sie Lucien Varington, Earl of Tregellas, in blindem Vertrauen gefolgt war, ohne ihn überhaupt zu kennen …

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