Gefährliche Flucht - zärtliche Eroberung
und das Messer losließ. Es fiel klappernd zu Boden. Farquharson schnappte es sich, ohne seinen Griff um ihr Handgelenk zu lockern, und stieß sie grob gegen die Wand. „Du kleines Miststück“, knurrte er und sah sie hasserfüllt an. „Du hättest mich glatt getötet.“
Madeline schwieg. Langsam stieß sie den angehaltenen Atem aus. Sie hatte es nicht geschafft. Nun gab es nichts mehr, was sie noch tun konnte. Ihre Zeit war gekommen. Farquharson würde ihr das Gleiche antun, was er Sarah Wyatt angetan hatte. Aber eigenartigerweise fürchtete sie sich nicht davor, nun, nachdem sie sich ihrer größten Angst gestellt hatte.
Was hatte Lucien noch gleich gesagt? Dieser elende Bastard fin det Vergnügen daran, Menschen Schmerz zuzufügen. Es bereitet ihm Befriedigung, jemanden leiden zu sehen. Nun verstand sie ganz genau, was seine Worte bedeuteten. Farquharsons Finger schlossen sich wie eine Eisenklammer um ihr Handgelenk, dann zerrte er sie quer durch den Raum und warf sie auf das Bett. Noch immer verspürte sie keine Angst. Sie blickte auf in seine hassverzerrten Züge. „Sie werden kein Vergnügen mehr an mir finden, Lord Farquharson.“
Er schlug ihr hart ins Gesicht. „Was weißt du von Vergnügen und Schmerz, Madeline?“
Sie zuckte nicht mit der Wimper.
Aus dem Ankleidezimmer war ein gedämpftes Bellen zu hören. Farquharson drehte sich um und sah, dass die Tür, die die beiden Räume miteinander verband, geschlossen war. Er grinste. „Der Hund wird uns nicht stören. Und das ist gut, denn es gibt viel, was ich dir beizubringen gedenke, Madeline.“ Sein Hand schloss sich um ihre Kehle und drückte zu.
Es kam Madeline so vor, als habe sie ihren Körper verlassen und schwebte irgendwo unter der stuckverzierten Decke. War es wirklich sie, die von dort droben herabschaute und beobachtete, wie Farquharson sie beinahe erdrosselte? War sie es, die beobachtete, wie er seinen Griff lockerte und sich rittlings auf sie setzte? „Es ist zu spät.“ Sie hörte die gekrächzten Worte und sah, wie ihre Lippen sich bewegten. „Sie haben Ihre Macht über mich verloren, Mylord. Ich habe keine Angst mehr vor Ihnen.“
„Dann gestatte mir, das zu ändern, Madeline.“ Er zerrte ihr den Morgenmantel von den Schultern, griff nach dem Ausschnitt ihres Nachthemds und riss das Oberteil auseinander. Wie ein Wilder fiel er über ihre entblößten Brüste her.
Noch immer gab Madeline keinen Schmerzenslaut von sich. „Alles, was Sie verdienen, Mylord, ist Mitleid. Sie sind nicht fähig, Liebe zu geben und zu nehmen.“
Max winselte und kratzte an der Tür des Ankleidezimmers.
Sie beobachtete, wie Farquharson den Kopf hob und ihr ins Gesicht sah. Hörte sich sprechen, jedes Wort deutlich betonend: „Ich fürchte mich nicht vor Ihnen.“ Augenblicklich schrumpfte sein Interesse an ihr.
„Hure!“ Er schluckte hart. Dann lachte er rau und hielt er ihr das Messer vors Gesicht. „Wie vorausschauend von dir, mich mit einem solchen Beweisstück auszustatten. Diesmal wird dein Gatte sich der strafrechtlichen Verfolgung nicht so einfach entziehen können. Mord ist ein schweres Verbrechen, und er hat es zwei Mal begangen. Zuerst an seiner Verlobten und dann an seiner Ehefrau. Der Ruchlose Earl. Ich habe ihm einen passenden Beinamen angehängt, findest du nicht auch, Madeline?“
Wieder ertönte ein Bellen aus dem Ankleidezimmer, gefolgt von beharrlichen Kratzgeräuschen an der Tür.
„Sie können mich töten, Lord Farquharson. Aber niemand wird glauben, dass Lucien der Mörder war. Schließlich weiß jeder, dass wir aus Liebe durchgebrannt sind“, höhnte Madeline.
„Tatsächlich?“ Von einem Moment auf den anderen verloren Farquharsons Züge jede Menschlichkeit. „Dann lass mich dir sagen, dass ich es als meine Pflicht ansehen werde, deinen Brief zu veröffentlichen, in dem du mich nicht nur anflehst, dich vor deinem wahnsinnigen Ehemann zu retten, sondern auch schreibst, dass du mich liebst.“ Er hielt inne und betrachtete sie. „Sie werden Tregellas hängen, Madeline. Und ich werde dabei sein und mir ansehen, wie er sein Leben aushaucht.“ Ein böses Grinsen erschien um seine Mundwinkel. „Was für ein Spaß. Erst töte ich dich, und dann schaue ich dabei zu, wie dein Gatte für die Tat stirbt.“
„Elender Feigling!“ Madeline spie ihm die Worte förmlich ins Gesicht. Ohnmächtiger Zorn wallte in ihr auf. „Sie sind nicht Manns genug, Lucien entgegenzutreten, denn er würde Sie immer übertreffen.“
Max
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