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Gefährliche Flucht - zärtliche Eroberung

Gefährliche Flucht - zärtliche Eroberung

Titel: Gefährliche Flucht - zärtliche Eroberung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARGARET MCPHEE
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Schritt bewegte Lucien sich an den verwitterten Mauern vorbei. Es schien ihm der längste Weg seines Lebens und zugleich der langsamste. Er steuerte auf einen der ehemaligen Burghöfe zu. Wieder spähte er in die Dunkelheit.
    „Farquharson!“ Der Seewind riss ihm den Namen von den Lippen und trug ihn fort. Luciens Nackenhaare sträubten sich, und auf seiner Oberlippe sammelten sich Schweißperlen. „Farquharson!“, rief er noch einmal.
    Nur der geisterhafte Schrei einer Möwe antwortete ihm aus der Ferne.
    Lucien ließ die Pistole sinken. Im nächsten Moment löste er sich aus seiner Erstarrung, rannte zurück zu seinem Pferd und schwang sich in den Sattel.
    Er ritt so schnell, wie er noch nie in seinem Leben geritten war. Seine Rockschöße flogen, und die Hufe seines Wallachs wirbelten Lehmbrocken hinter ihm auf, während er hoffte und betete, dass er nicht zu spät kommen möge. Er durchquerte die Dörfer, die auf seinem Weg lagen, als sei der Leibhaftige hinter ihm her.
    Farquharson hatte ihn hereingelegt. Denn wenn er nicht in Tintagel war, konnte er sich nur auf Trethevyn befinden. Was hatte Collins gesagt ? Stellten uns Fragen über das Haus hier und Sie und Lady Tregellas …
    Sein Heim war ungeschützt. Und das, was Farquharson am meisten wollte, befand sich dort.

15. KAPITEL

    Madeline blies die Kerzen aus und beobachtete die feinen Rauchfahnen, die von den Dochten aufstiegen. Sie wusste, dass sie in dieser Nacht kein Auge zutun würde. Wie auch, wenn Lucien losgeritten war, um seinen Todfeind zu treffen, der ihn ermorden würde, ebenso wie Guy. Ihr war nicht entgangen, was Farquharson dem Kammerdiener Collins angetan hatte, und es stand außer Frage, dass der Schurke dem Mann, der seine Pläne durchkreuzt hatte, noch weitaus Entsetzlicheres zufügen würde.
    Sie trat ans Fenster und starrte hinaus in die klare Nacht. Der Vollmond hing wie eine Perlmuttscheibe am Himmel, und Myriaden von Sternen glitzerten wie winzige Diamanten am samtschwarzen Firmament. Lucien würde inzwischen in Tintagel sein und Farquharson zulaufen wie ein Lamm seiner eigenen Schlachtung. Madeline erschauerte. Sie wollte nicht daran denken, was Schlachtung in diesem Falle bedeuten mochte. Worte, mit denen Lucien den Charakter des Barons beschrieben hatte, kamen ihr in den Sinn. Ein hinterhältiger Schurke, der immer ein schmutziges Spiel spielte, weil er anders nicht gewinnen konnte. Sie dachte an Cyril Farquharson. An Guy, den er als Geisel hielt. Sie dachte an die Spuren der Misshandlungen an Collins’ Körper. Erinnerte sich an das, was der Mann gesagt hatte … Fragen über das Haus hier und Sie und Lady Tregellas …
    Und dann wurde es ihr klar. Die Erkenntnis traf sie nicht wie ein Blitz aus heiterem Himmel, sondern formte sich leise und unauffällig zu einem Gedanken. Eine seltsame Ruhe überkam sie, ein Gefühl von Unausweichlichkeit, das fast an Erleichterung grenzte. Sie hätte gelähmt sein sollen vor Angst und Entsetzen. Sie war es nicht. Stattdessen verspürte sie Gewissheit. Sie wusste, was geschehen würde, und sie war froh. Denn es bedeutete, dass Lucien sich in Sicherheit befand.
    Sie zog ihren Morgenrock über, eilte auf bloßen Füßen hinunter in die Bibliothek und nahm das schwere Jagdmesser, ein Andenken an seinen Großvater, das Lucien als Brieföffner benutzte, vom Schreibtisch. Dann kehrte sie in ihr Schlafgemach zurück, brachte Max in ihr Ankleidezimmer und schloss die Tür hinter ihm, froh, dass der Hund sich folgsam und still verhielt. Sie setzte sich in den kleinen Sessel in der Ecke. Das Messer lag kühl und beruhigend an ihrem Oberschenkel. Madeline ließ ihre Hand in die Tasche gleiten und umschloss den Horngriff. Farquharson würde kommen, um sie zu holen, aber sie hatte keine Angst. Ihr Albtraum war im Begriff, Wirklichkeit zu werden, doch sie würde nicht davonlaufen. Sie weigerte sich, sich weiterhin zu verstecken. Sie wollte nicht bis ans Ende ihrer Tage über die Schulter schauen müssen, und sie wollte nicht, dass Lucien so leben musste.
    Farquharson würde sie niemals in Frieden lassen, das wusste sie nun. Er würde sie verfolgen bis in alle Ewigkeit. Er hatte sich bereits Guy geschnappt, und es war nur eine Frage der Zeit, wann er sie und Lucien erwischte. Jetzt verstand sie, warum Lucien so wachsam war. Was sie als besessenen Hass abgetan hatte, war eine genaue Einschätzung der Bedrohung, die von Farquharson ausging. Lucien hatte gewusst, wozu das Scheusal fähig war. Nun wusste sie es

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