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Gefaehrliche Gedanken - Zu schoen zum sterben

Gefaehrliche Gedanken - Zu schoen zum sterben

Titel: Gefaehrliche Gedanken - Zu schoen zum sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Dietz
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»Bisher geht es gerade noch.« Er gähnte demonstrativ. »Obwohl ich mich langsam frage, wann der interessante Teil kommt.«
    »Gleich«, sagte ich. »Also. Laura wurde tatsächlich eifersüchtig und hat mit dem Lehrer Schluss gemacht. Deswegen wollte sie sich auch nicht mehr von Nora, einer anderen Schulkameradin, erpressen lassen, die von dem Verhältnis mit dem Lehrer wusste und Laura erpresst hat, um an die Prüfungsaufgaben zu kommen. Laura hat gedroht, Nora bei dem Institut zu verpfeifen, von dem sie das Stipendium für die Schule bekommen hat. Und Nora hat natürlich Schiss bekommen, weil sie Angst hatte, ihr Stipendium zu verlieren. So weit alles klar?«
    »Wenn ich noch was Popcorn dazubekommen könnte, wäre mein Tag perfekt.«
    »Sie könnten etwas mehr Begeisterung zeigen dafür, dass ich Ihre Arbeit gemacht habe«, tadelte ich ihn. Bevor er antworten konnte, redete ich weiter. »Nora hätte also ein gutes Motiv gehabt, Laura umzubringen. Aber auch die Kunstlehrerin, die eifersüchtig auf Laura war. Milena, die ex-beste Freundin, hätte theoretisch auch ein Motiv, hat aber ein Alibi, weil sie an dem Mordtag in einem Wellness-Hotel war. Der Lehrer könnte es auch gewesen sein, weil er Laura nicht hatte gehen lassen wollen. Aber ich glaube nicht, dass er das war. Ziemlich kompliziert, was?«
    »Könnte man so sagen«, sagte Söderberg. »Aber Sie haben den Fall ja gelöst, von daher brauche ich mich ja nicht mehr anzustrengen.«
    »Genau«, sagte ich eifrig. »Und dann kam der Samstag, an dem Laura gestorben ist.« Ich machte eine kurze Pause, um dem Tölpel von Kommissar die Dramatik klarzumachen. »Laura trifft sich mit Pepe-Schrägstrich-Naomi und verabredet mit ihr, zusammen durchzubrennen. Am nächsten Morgen wollen sie mit dem Zug nach Paris fahren. Doch den nächsten Morgen erlebt Laura nicht mehr. Sie schreibt noch ihren Abschiedsbrief, in dem sie ankündigt, ihre Eltern zu verlassen. Und dann hat sie jemand ermordet.« Ich holte tief Luft und verkündete: »Und wenn Sie mich fragen ...«
    »Ich frage Sie aber nicht«, unterbrach er. »Falls es Ihnen noch nicht aufgefallen ist.«
    »Der Vater war’s«, vollendete ich meinen Satz.
    »Aha. Der Vater.«
    »Er muss es gewesen sein!«, rief ich.
    »Beweise?«
    »Er… er ist total komisch.«
    »Komisch. Aha.«
    »Ja«, ereiferte ich mich. »Und kalt. In seiner Gegenwart fühlt man sich wie ein Fischstäbchen. Sie wissen schon. Käpt’n Iglo.«
    Söderberg machte wieder seine Ich-muss-mich-jetzt-total-zusammenreißen-sonst-flipp-ich-aus-Geste, bei der er die Augen in Zeitlupe schloss, geräuschvoll einatmete und die Augen wieder aufmachte. »Es zählt nicht gerade zu den Beweisen, mit denen ich einen Haftbefehl beantragen kann, wenn es Sie in seiner Gegenwart fröstelt, Emma Peel. Da müssen Sie schon bessere Beweise…«
    »Wer war noch mal Emma Peel?«, fragte ich mit unschuldigem Lächeln dazwischen. Er seufzte, legte den Kopf in die Hände und murmelte was von Personalmangel und kann doch wohl nicht wahr sein und garnierte das Ganze mit Wörtern, die in jedem amerikanischen Radiosender weggepiept worden wären.
    »Sie müssen ihn durchleuchten. Er hat Dreck am Stecken, da bin ich mir sicher!«, rief ich. »Die Eltern haben das ganze Zimmer leer geräumt, alle Spuren vernichtet. Sie haben den Abschiedsbrief zerrissen, den Laura geschrieben hatte, weil sie nicht wahrhaben wollten, dass ihre Tochter lesbisch ist. Sie wollten, dass sie groß Karriere macht, und haben sie total unter Druck gesetzt. Und als der Vater rausgefunden hat, dass sie abhauen will mit Naomi, konnte er das nicht zulassen, weil das ja eine Niederlage gewesen wäre. Und da hat er sie umgebracht und es wie Selbstmord aussehen lassen.«
    »Das ist ja schön und gut«, sagte Söderberg ungeduldig. »Aber wo sind die Beweise?«
    »Er… er hat die Tätowierung von Laura verändert«, rief ich aufgeregt. »Sie hatte sich ein P für Pepe auf die Hüfte tätowieren lassen. Und er wollte nicht, dass sie noch im Tod mit diesem Mädchen verbunden ist. Und da hat er das P verändert, sodass es zwar aussah wie ein chinesisches Schriftzeichen, aber keines war!« Ha, das war genial. Zufrieden guckte ich Söderberg an. Aber natürlich hatte der wieder was zu meckern. »Er ist Chinese«, sagte er. »Er hätte es doch leicht in ein echtes Schriftzeichen verwandeln können.«
    Ich biss mir auf die Lippen. »Nein, das hat er extra gemacht! Damit er den Verdacht von sich ablenkt!«, rief ich. »Sonst

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