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Gefaehrliche Gedanken - Zu schoen zum sterben

Gefaehrliche Gedanken - Zu schoen zum sterben

Titel: Gefaehrliche Gedanken - Zu schoen zum sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Dietz
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weswegen ich dann eben ein letztes Mal… ähem… ausbüxen musste.« Ich warf Enzo einen zerknirschten Blick zu, den er ungerührt erwiderte.
    »Ja, das habe ich gehört. Und du wirst selbstverständlich dafür bestraft.«
    »Ist gut«, sagte ich. »Aber wollt ihr denn gar nicht wissen, was ich herausgefunden habe?« Ich sah die drei erstaunt an.
    »Nein, Natascha«, sagte mein Vater. »Du wirst morgen zur Polizei gehen, denen alles erzählen und dann ist die Angelegenheit für dich ein für alle Mal erledigt. Haben wir uns verstanden?«
    Ich schluckte meine Enttäuschung runter und sagte: »Ja.«
    »Und jetzt geh auf dein Zimmer.«
    Ich war schlau genug, seiner Anweisung Folge zu leisten. Und mich überkam das dringende Bedürfnis, mit meinem besten Freund zu telefonieren. Aber ich hatte Angst, dass wir über seine Liebeserklärung sprechen müssten. Justus hatte mir schon zweimal auf die Mailbox gequatscht und fünf SMS geschrieben. Die letzte hieß: »Erst küsst du mich und dann redest du nicht mehr mit mir? Was soll ich davon halten?«
    Ich schrieb zurück: »Bin total erledigt. Komm doch morgen zur Theateraufführung in die Schule. Danach können wir in Ruhe über alles sprechen.«

39
    Mein Vater fuhr mich höchstpersönlich zum Kommissariat und verkündete auf dem Weg, dass ich ab jetzt auf unbestimmte Zeit Hausarrest hätte. Na ja. War vielleicht nicht das Schlechteste. Wo ich es mir doch sowieso mit allen verdorben hatte. Wenn ich jetzt auch noch Justus enttäuschen würde, wäre tatsächlich alle Welt auf mich sauer. Wie sollte ich wochenlangen Hausarrest überleben, wenn mein bester Freund mich nicht besuchen käme? Ich vermisste ihn jetzt schon. Und war das nicht ein Zeichen dafür, dass ich doch in ihn verliebt war? Bestimmt. Ich würde ihm eine Chance geben. Ja, das würde ich. Zusammen würden wir das schon schaffen. Das war das Richtige. Ich hatte jetzt so viel Mist gebaut, dass es dringend an der Zeit war, einmal das Richtige zu tun. Mit etwas besserer Laune stieg ich vor dem Polizeikommissariat aus. Ich war gespannt, was dieser Blödmannskommissar Söderberg für ein Gesicht machen würde, wenn er erführe, dass ich den Fall gelöst hatte.
    »Der Kommissar hat jetzt keine Zeit«, verkündete uns die junge Frau mit der schlimmen Frisur und der pickeligen Stirn, die auch heute am Empfang arbeitete.
    »Ist er denn da?«, fragte mein Vater freundlich.
    »Ja, das ist er, aber…«
    »Dann wird er sich jetzt die Zeit nehmen«, sagte er, beugte sich etwas weiter über den Tresen und musterte die Frau mit seinen flusssandfarbenen Augen. Sie starrte ihn wie hypnotisiert an und wurde etwas rot. Ich musste lächeln. Die Art meines Vaters, sich durchzusetzen, war unnachahmlich. »Meine Tochter hat wichtige Informationen, die er sich jetzt anhören muss. Ansonsten würden wir dann gerne mit dem Vorgesetzten…«
    »Nein, ich denke, das wird schon irgendwie klappen«, stammelte die entflammte Polizistin und wies uns den Weg nach oben, den ich ja schon kannte.
    »Sie schon wieder«, brummte Söderberg, als ich reinkam.
    »Stören wir Sie bei der Arbeit?«, fragte ich zuckersüß. Mein Vater folgte mir, und als er eintrat, schien Söderberg sich an die üblichen Höflichkeitsregeln zu erinnern und stand tatsächlich hinter seinem Schreibtisch auf und reichte uns die Hand.
    »Nein«, sagte er schnell. »Ich habe gehört, Sie haben was für uns.«
    »Ja«, sagte ich, »sogar jede Menge.« Das Handy meines Vaters klingelte und er entschuldigte sich, um zu telefonieren. Als er draußen war, wich Söderbergs Anspannung und sein Gesicht nahm wieder diesen höhnisch-herablassenden Ausdruck an. »Bringen wir es hinter uns«, sagte er. »Also, was gibt’s?«
    »Laura ist umgebracht worden«, verkündete ich.
    »Aha.« Er hätte nicht uninteressierter sein können, wenn ich ihm das Märchen von Rotkäppchen erzählt hätte.
    Ich gab ihm die Kurzfassung von dem, was ich gestern von Pepe erfahren hatte, und schloss mit: »Und dann hat Laura eine Affäre mit dem Musiklehrer von unserer Schule angefangen. Eine andere Lehrerin von uns, nämlich unsere Kunstlehrerin, war sauer auf Laura, weil sie auch den Musiklehrer liebt. Und Pepe war auch sauer und wollte Laura eifersüchtig machen mit der ex-besten Freundin von Laura, Milena. Die war nämlich ebenfalls sauer, weil Laura nicht mehr ihre beste Freundin war. Kommen Sie mit oder ist das zu kompliziert für Sie?«
    An Söderbergs verkniffener Miene änderte sich nichts.

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