Gefährliche Ideen
Volksrepublik Korea (DPRK), hat die Industriebetriebe des Landes dazu angehalten, neue Technologien einzuführen, um den Output zu erhöhen. (…) Er rief außerdem die Arbeiter dazu auf, zur Ankurbelung der Produktion ihre ›Geisteskraft‹ sowie den ›Kollektivismus‹ voll einzusetzen.« Ich muss gestehen, dass ich Tränen gelacht habe. Ja doch, selbst in der ammeisten abgeschotteten Diktatur der Welt, wo ein Großteil der Bevölkerung keine Ahnung von moderner Zeitgeschichte hat, reist nach Verlautbarung der offiziellen Propaganda der allwissende Kim Jong Il durch die Unternehmenswelt und verkauft Kreativität (»Geisteskraft«) als allein selig machenden Weg.
Ein flotter Tritt in den Hintern
Beginnen Sie mit dem Querdenken über das Querdenken. Es geht auch darum, unser Denken zu entwickeln, indem wir dessen Beschränkungen aufspüren – jene, die uns normalerweise nicht auffallen und die wir daher nicht berücksichtigen, wenn wir uns um die Entwicklung des Kreativprozesses bemühen.
Es sind derartige Beispiele, die mich davon überzeugt haben, dass wir uns der Kreativität auf eine neue Art und Weise nähern müssen, da die alten Herangehensweisen heute schwach und kraftlos geworden sind, nachdem sie von überallher zum Dogma erhoben wurden und ständig wiederholt werden. Entscheidend ist heute,
mit dem Querdenken über das Querdenken zu beginnen
. Das hat zum einen mit den bereits besprochenen Dingen zu tun: nicht in die Falle zu tappen, genau dasselbe Kreativitätsdenken wie alle anderen zu entwickeln, und stattdessen nach alternativen, weniger offensichtlichen Zugängen zu suchen. Zum anderen geht es aber auch darum, unser Denken zu entwickeln, indem wir dessen Beschränkungen aufspüren – jene, die uns normalerweise nicht auffallen und die wir daher nicht berücksichtigen, wenn wir uns um die Entwicklung des Kreativprozesses bemühen. Da kreativ zu sein schick geworden ist, etwas Nettes, Heimeliges und sozial Anerkanntes, fällt es uns viel schwerer, als wir glauben, uns auf die weniger eleganten Gedanken in unseren eigenen Köpfen einzulassen. Aus lauter Angst, anstößig zu wirken,wenn wir die Unruhe stiftenden Bereiche unseres Gehirns in Anspruch nehmen, behindern wir unsere Kreativität und beschränken ihre Entfaltung.
Anstatt immer aufs Neue zu fragen, wie wir unser Denken erweitern können, sollten wir uns daher auf folgende Frage konzentrieren: »Welches Denken ist uns bisher versperrt geblieben?« Was hält sich hinter dem, was wir uns derzeit zu denken gestatten, versteckt, in jenen Gebieten, die außerhalb unserer bisherigen Bezugssysteme und Komfortzonen liegen? Das ist etwas ganz anderes als das Gerede über irgendeinen verdammten Tellerrand, über den man hinausblicken könnte, oder das Springen vom Tellerrand herunter und wieder hinauf oder was man sich auch immer an Verrücktheiten im Zusammenhang mit einem Tellerrand ausdenken kann. Denn alle Metaphern, welche die Grenzen unseres Denkhorizonts beschreiben, gehen von einer falschen Prämisse aus. Viel produktiver ist es, nach Grenzen zu suchen, die wir bislang noch nicht kennen, die uns nicht bewusst sind, die von trivialen Kreativitätsübungen unberührt bleiben.
Querdenken bedeutet nicht unbedingt, mit bereits bestehenden Gedanken und Vorstellungen zu arbeiten, sondern vielmehr den Gedanken nachzuspüren, deren Formulierung uns schwerfällt – jenen, die anstößig und weniger elegant sind und die noch nicht einmal zu der jeweiligen Situation und Diskussion zu passen scheinen.
Die üblichen Ansätze sind zum Scheitern verurteilt, denn sie gehen von einer sehr traditionellen Sichtweise auf das Potenzial menschlichen Denkens aus: Diese Methode leidet unter der impliziten Billigung sozialer und kultureller Grenzen, weshalb man damit nur alte, ausgetretene Entwicklungspfade beschreitet. Querdenken bedeutet daher nicht unbedingt, mit bereits bestehenden Gedanken und Vorstellungen zu arbeiten, sondern vielmehr den Gedanken nachzuspüren, deren Formulierung uns schwerfällt – jenen, die anstößigund weniger elegant sind und die noch nicht einmal zu der jeweiligen Situation und Diskussion zu passen scheinen.
Die neurologische, psychologische und sozialpsychologische Forschung hat unzählige interessante Ergebnisse hervorgebracht, aber für unsere Zwecke sind zwei Erkenntnisse aus diesen Gebieten von besonderer Bedeutung:
Als menschliche Wesen sind wir außerordentlich anfällig dafür, unsere Aufnahmefähigkeit für neue Ideen und
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