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Gefährliche Intrigen

Gefährliche Intrigen

Titel: Gefährliche Intrigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Bold
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Anklagestuhl zu setzen. Hochmütig und ohne Reue blickte sie starr geradeaus. Der König verlas die Anklage:
    »Die Angeklagte Alvina Davelle, verehelicht mit Wilbour Davelle, angeklagt des gleichen Verbrechens, wird beschuldigt, in der Nacht des königlichen Balls aus Hass und Mordlust einen todbringenden Schuss auf Lady Torrington abgefeuert zu haben und dadurch die schwere Verletzung des Ehemannes der genannten Dame verursacht zu haben. Diese hinterhältige Tat wurde von dutzenden Zeugen beobachtet, sodass auf ein Verfahren zur Schuldsuche verzichtet wird.
    Im Anschluss an die Tat gestand die Angeklagte außerdem ihre Schuld am Tod der Familie Pears, des Earls von Norfolk und des gesamten Haushaltes. Auch für dieses Geständnis gibt es eine Vielzahl an Zeugen, sodass wie im vorherigen Fall von der Schuld der Angeklagten ausgegangen wird.«
    Diese mit donnernder Stimme vorgetragene Anklageschrift ließ alle Anwesenden verstummen. Direkt auf die Anklage folgte das Urteil.
    »Ich, König George von England, verurteile die Angeklagte zum Tod durch den Strang. Bis zur Vollstreckung des Urteils verbleibt sie in Haft. Es soll ihr die Möglichkeit zur Buße gegeben werden, indem man ihr die Beichte abnimmt.«
    Damit schlug der schwere Holzhammer auf das Pult, und die Wachmänner führten die reglose Alvina ab.
    Der Prozess gegen Emmas Onkel begann genauso. Zwar wurde ihm kein Mord angelastet, sondern nur die Beihilfe zu diesem scheußlichen Verbrechen, aber es schien dennoch so, als müsse Wilbour das Schicksal seiner Gattin teilen. Emma wurde immer unruhiger. Das alles ging so schnell. Ihr blieb kaum Zeit zum Nachdenken, doch sie wollte, dass endlich diese Spirale der Gewalt und des Todes um sie herum ein Ende nahm. Daher erhob sie sich, als die Anklageverlesung beendet war. Stille senkte sich über das Gericht, und alle Augen richteten sich auf Emma. Überrascht blickte auch der König auf, und als er Emma erkannte, nickte er ihr huldvoll zu.
    »Verehrteste. Ich erteile Euch das Wort.«
    Emma sank in einen tiefen, demütigen Knicks und räusperte sich. Klar und laut erbat sie nun:
    »Eure Majestät, ich möchte - wenn Ihr erlaubt - für meinen Onkel eintreten. Mein Gatte, ebenso wie ich, waren und sind überzeugt davon, dass Wilbour Davelle von den Plänen seiner Ehefrau nichts wusste. Ich bitte aus tiefstem Herzen, ihm Gnade zu gewähren.«
    Emmas Stimme brach nun, als sie fortfuhr:
    »Hohes Gericht, seht mich an! Ich erwarte in wenigen Tagen ein Kind, dessen Vater im Sterben liegt.«
    Eine einzelne Träne lief glitzernd ihre Wange hinunter,
    »Meine Familie ist tot. Der einzige Mensch, der mir noch etwas bedeutet, steht hier als Angeklagter vor Euch.«
    Traurig schüttelte der König den Kopf.
    »Eure Majestät, bitte, tut mir das nicht an! Ich bitte Euch!«
    Ihre Verzweiflung ließ nun leises Getuschel durch die Bankreihen gehen. Ermahnend klopfte der König mehrmals mit dem Holzhammer auf das Pult vor sich.
    »Ruhe!«
    Er richtete seinen Blick auf Emma und es schien, als wären sie beide ganz allein im Raum. Beinahe zärtlich flüsterte er:
    »Mylady Torrington, Ihr erbittet etwas, das nahezu unmöglich ist.«
    »Ihr seid der König! Für Euch kann nichts unmöglich sein«, beharrte Emma.
    Der König lachte.
    »Das seht Ihr richtig. Dennoch bleibt die Tatsache bestehen, dass der Angeklagte seine Frau nicht daran gehindert hat, eine tödliche Waffe in meinen Palast zu schmuggeln. Dadurch hätte auch ich in Gefahr kommen können. Meine Wenigkeit zu bedrohen ist und bleibt Hochverrat!«
    Dagegen hatte Emma nun keine Argumente vorzubringen, und sie ließ niedergeschlagen den Kopf sinken.
    »Eine einzige Möglichkeit gibt es allerdings noch.«
    Hoffnung glomm in Emmas Augen auf, und sie strahlte den König dankend an.
    »Euer Onkel verlässt England innerhalb von zwei Tagen für immer! Sein Grundbesitz fällt zurück an die Krone und sollte er jemals nach England zurückkehren, erwartet ihn der Tod durch den Strang!«
    Emma wollte protestieren, doch sie erkannte, dass der König ihr kein besseres Angebot machen würde. Ihr Onkel würde leben, das war im Moment das Einzige, was zählte. Erneut sank Emma in einen tiefen Knicks, dankte dem König und ließ sich dann zitternd auf der Bank nieder. Ihr Kopf schmerzte, und vom Ende der Verhandlung bekam sie nur noch sehr wenig mit.
    Nach diesem anstrengenden Tag war sie froh, als sie endlich wieder zu Hause war. Sie sah nach Logan, dessen Zustand sich von Tag zu Tag

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