Gefährliche Intrigen
offenbarte sie.
Und dann, als Roxana sie verwundert ansah, enthüllte sie den Grund:
»… denn ich bekomme ein Kind. Das Kind Eures Schwagers.«
Ängstlich blickte sie ihre vermeintliche Freundin an und wartete auf eine Reaktion.
Nun war es an Roxana, sich zusammenzureißen. Am liebsten hätte sie dieses Weibstück vor Wut geschüttelt! Wie konnte dieses halbe Kind es wagen, sich mit Logan im Heu zu wälzen! Ihr wurde beinahe übel, als das Bild von Logan und Emma, die sich leidenschaftlich in den Armen hielten, vor ihrem inneren Auge Gestalt annahm.
Nun gut, sie würde ihre Rache schon bekommen. Mit der sanftesten Stimme, zu der sie fähig war, und einer mitfühlenden Umarmung ging sie auf ihre Rivalin zu.
»Aber Kindchen, warum habt Ihr mir das denn nicht gleich gesagt! Das ist ja schrecklich. Weiß Lord Torrington denn von dem Kind?«
Traurig schüttelte Emma den Kopf.
»Nein, ich hatte noch keine Gelegenheit, es ihm zu sagen. Was denkt Ihr, wie wird er wohl reagieren?«
Roxana schüttelte bedauernd den Kopf.
»Ich fürchte, er wird zu Euch das Gleiche sagen wie zu all den anderen Frauen. Nämlich, dass er kein Interesse an Kindern oder gar einer Frau hat.«
Emma war entsetzt. Hatte Roxana gerade gesagt, Logan hätte bereits mit anderen Frauen Kinder?
»Das ist doch nicht möglich!«, entfuhr es Emma.
»Leider schon! Meine Liebe, das ist bestimmt nicht einfach für Euch, aber nun, da ich die Wahrheit kenne, muss ich Euch sagen, dass ich denke, Ihr solltet unbedingt - und zwar bald, noch ehe Euer Zustand offensichtlich wird - heiraten!«
Emma traute ihren Ohren nicht.
»Wie bitte, ich dachte, ich hätte Euch eben gesagt, warum ich nicht heiraten kann?«
Roxana riss nun der Geduldsfaden:
»Seid nicht so dumm! Ihr müsst heiraten! Nicht nur wegen Eures Onkels, sondern wegen des Kindes! Wollt Ihr einen Bastard zur Welt bringen? Soll Euer Kind ohne Vater aufwachsen? Wenn erst jeder weiß, dass Ihr schwanger seid, wer wird Euch dann noch nehmen? Nein, Ihr müsst jetzt schnell handeln!«
Emma erkannte, dass Roxana recht hatte.
»Aber wie soll ich denn Lord Torrington dazu bringen, mich zu heiraten? Ihr habt doch eben gesagt, er will keine Frau, und womöglich ist er noch immer in Frankreich!«
Roxana konnte sich ein boshaftes Lachen nicht verkneifen! Glaubte dieses naive Ding wirklich, sie würde eine Ehe mit Logan zulassen?
»Natürlich habe ich nicht Logan gemeint! Ihr würdet für den Rest Eures Lebens unglücklich sein, wenn Ihr ihn heiratet. Denkt doch mal nach! Selbst wenn Ihr ihn zu einer Ehe zwingen könntet, dann würde er Euch nur wegen des Kindes nehmen! Oder hat er Euch gegenüber etwa jemals von Liebe gesprochen?«
Emma ließ den Kopf hängen und flüsterte ein trauriges »Nein« als Antwort. Zufrieden damit fuhr Roxana nun unbarmherzig fort.
»Er würde Euch also aus einem Zwang heraus heiraten und Euch dann irgendwo auf einem seiner Anwesen verrotten lassen. Ihr wäret einsam und verlassen, während er selbst nach London zurückkehrt, und sich in den Armen seiner unzähligen Mätressen amüsiert!«
»Oh Gott, wie schrecklich! Ich hätte nie geglaubt, dass Lord Torrington so grausam sein könnte.«
Tröstend legte Roxana eine Hand auf Emmas Schulter und schob sie zurück ins Haus.
»Keine Sorge. Ihr seid eben einfach noch jung. Wir alle hier auf Stainton Hall werden für Euch da sein. Und ich halte es für besser, wenn wir Euer Geheimnis vorerst für uns behalten.«
Zurück bei den Männern einigten sich alle darauf, Emma einige Tage Zeit zu geben, um über den Vorschlag nachzudenken. Der Sekretär verabschiedete sich, und der Rest der Runde zerstreute sich kurz darauf.
»Lady Pears?«
Daniel war hinter Emma getreten. Freundlich bot er ihr seinen Arm zum Aufstehen an.
»Darf ich Euch nach oben geleiten? Ihr seht sehr erschöpft aus.«
Emma legte ihre Hand in seine und ließ sich von ihm die Stufen hinaufführen. Es waren nur noch einzelne Lampen entzündet, denn der Großteil des Torringtonschen Haushaltes schlief bereits. Im Flackern der Kerzen, die es nicht schafften, die Ecken und Winkel vollends auszuleuchten, war Emma froh um Daniels Gesellschaft.
»Mister Scrope, ich danke Euch. Ihr seid stets so freundlich zu mir«, bedankte sich Emma bei ihrem Begleiter.
Daniel blieb einige Meter vor Emmas Zimmertür stehen, doch er ließ ihre Hand nicht los. Stattdessen drückte er einen leidenschaftlichen Kuss auf ihren Handrücken.
»Lady Pears, wenn ich ganz ehrlich bin, ist es
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