Gefährliche Intrigen
sie kann mich für dumm verkaufen! Aber schon bald wird ihr das Lachen vergehen! Endlich werde ich bekommen, was ich immer wollte!«
Als das Gespräch weiterhin einstimmig blieb, steckte Liz ihren Lockenkopf vorsichtig um die Ecke, um zu sehen, wer sich da unterhielt. Bevor sie überhaupt wusste, wie ihr geschah, hatte sich eine starke Hand wie ein Schraubstock um ihren Arm gelegt und sie in die leere Box gezogen. Mister Scrope. Alleine. Aber hatte er sich nicht eben noch mit jemandem unterhalten? Seltsam!
Nun gut, sie hatte jedenfalls nicht vor, sich länger als nötig in seiner Nähe aufzuhalten, darum erklärte sie sofort, warum sie hier war.
»Mylord, wie gut, dass ich Euch gefunden habe.«
Liz knickste höflich; sie wollte auf keinen Fall seinen Unwillen auf sich lenken.
»Lady Pears schickt mich. Sie bittet um Entschuldigung, aber sie fühlt sich heute Morgen nicht gut. Sie bietet Ihnen aber gerne an, den Ausritt auf später zu verschieben.«
Ängstlich wartete sie darauf, mit einem Nicken oder dergleichen entlassen zu werden.
Doch Daniel war nun wirklich wütend. Erst musste er von diesem Stelldichein mit Logan erfahren und das, nachdem sie ihm gegenüber die Keusche gespielt hatte. Und nun wagte es dieses Weib auch noch, ihn zu versetzen! Liz bekam es mit der Angst zu tun: Der Mann vor ihr schien sich gerade vor ihren Augen von einem Gentleman in ein Monster zu verwandeln. Sie blickte in das Gesicht des Bösen.
Sie würde keine Sekunde länger hier bleiben. Sie hatte gesagt, was sie hatte sagen sollen, und nun würde sie schleunigst das Weite suchen. Rückwärts ging sie in Richtung Boxenausgang und hoffte inständig, dort möge einer der Stallburschen gerade seiner Arbeit nachgehen. Doch Daniels Blick folgte jeder ihrer Bewegungen.
»Wohin denn so schnell?«, fragte er, wobei er ihr immer näher kam.
»Mylady braucht mich. Ich muss sofort zurück.«
Liz drehte sich um und trat in den Gang. Wie ein Raubtier stellte Daniel sich ihr in den Weg und musterte sie von Kopf bis Fuß. Liz war keine Schönheit, aber mit ihren wilden Locken und den Sommersprossen doch etwas Besonderes.
»Und wenn ich dich nun viel dringender brauche?«, flüsterte er gefährlich und stürzte sich auf die Zofe.
Er zerrte sie in die Sattelkammer und drückte sie grob mit seinem kräftigen Körper gegen die rohe Bretterwand. Liz schlug mit Händen und Füßen um sich, doch ihre kleinen Fäuste richteten keinerlei Schaden an.
Daniel keuchte und lachte stattdessen.
»Ja, weiter so. Wenn du dich wehrst, habe ich gleich noch ein bisschen mehr Spaß!«
Er versetzte Liz einen harten Schlag ins Gesicht; ihr Kopf knallte gegen die Bretter, und ihr wurde kurz schwarz vor Augen. Daniel zwang sie zu Boden; sein Knie teilte ihre Schenkel, und mit einer einzigen kraftvollen Bewegung zerriss er ihr Mieder und schob ihre Röcke hoch.
Liz schrie nun aus vollem Hals um Hilfe. Noch etwas benommen von dem harten Schlag, brachte sie kaum mehr die Kraft auf, sich zu wehren. Daniel drückte ihr die Hand auf den Mund, um ihre entsetzten Schreie zu ersticken. Liz wand sich verzweifelt unter ihm, doch er war einfach zu stark. Er nestelte bereits an den Schnüren seiner Hose, und Liz drohte unter dem Gewicht seines Körpers zu ersticken, als sie bemerkte, dass er sich nicht weiter bewegte. Sein Angriff hatte aufgehört, und sie öffnete die Augen.
Daniel erstarrte mitten in der Bewegung, als sich die stählernen Zinken einer Mistgabel in seinen Nacken bohrten. Jäh in seinem Vergnügen unterbrochen, schnauzte er den Störenfried an.
»He, immer schön hinten anstellen! Die Kleine gehört mir!«
Er warf einen Blick über die Schulter, und der Ausdruck in den Augen des Mannes hinter ihm veranlasste Daniel, sich lieber schnell aufzurappeln und schützend seine Hände auszustrecken. Seine Hose hing ihm in den Kniekehlen und machte ihn wehrlos.
»Dreckiger Hund!«, knurrte der Angreifer.
»Ihr wagt es, meine Tochter anzurühren?«
Der Stallmeister hielt sein Gegenüber noch immer mit der Mistgabel in Schach, während er mit der freien Hand seiner weinenden Tochter aus dem Stroh half.
»Immer mit der Ruhe!«
Daniel, der seine einzige Chance im Angriff sah, stellte klar:
»Wenn dir deine Anstellung hier und deine schäbige Hütte nebenan gefallen, dann halt jetzt lieber den Rand, verstanden?«
Auf Thomas schienen diese Worte keinen Eindruck zu machen, doch Liz, die nicht wollte, dass die Situation weiter eskalierte, legte ihrem Vater die Hand
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